Radical Jewish Culture
Musikszene New York seit 1990
Anfang der 1990er-Jahre entwickelte sich in New York aus der dortigen Underground-Szene eine avantgardistische Bewegung jüdischer Musiker*innen, „Radical Jewish Culture“ genannt. Sie entstand nicht zuletzt durch die Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Massenvernichtung der europäischen Jüd*innen, die bislang von der Generation der Überlebenden und Immigrant*innen erfolgreich verdrängt worden war.
In ihrer Musik verschmolzen freie Formen des Jazz mit Klezmer-Improvisationen, Experimentalmusik mit Rock, Blues und Punk. Musiker wie John Zorn, David Krakauer, Marc Ribot, Anthony Coleman und Frank London untersuchten leidenschaftlich die Möglichkeiten einer neuen jüdischen Musik. Sie emanzipierten sich von einer Haltung, für die Anpassung und gesellschaftliche Unauffälligkeit kennzeichnend war. Sie spielten in Clubs und auf Festivals und gründeten eigene Musiklabels.
Die Ausstellung Radical Jewish Culture stellte diese Musikszene mit audiovisuellen Dokumenten, vielen Musikbeispielen und zum großen Teil unveröffentlichtem Material vor.
Eine Ausstellung des Musée d’art et d’histoire du Judaïsme, Paris.
Führungen durch die Ausstellung
Während der Laufzeit der Ausstellung wurde sonntags eine einstündige Führung angeboten, in der die New Yorker Musikszene um den Musiker John Zorn in den 1990er-Jahren vorgestellt wurde. Anhand von Hörbeispielen und Dokumenten aus den Privatarchiven der Musiker*innen ergaben sich Einblicke in den musikalischen Schaffensprozess, aber auch in die spezifische Auseinandersetzung dieser Musiker*innen mit der Fragestellung, was die Musik jüdischer Künstler*innen ausmache.
Informationen zur Ausstellung im Überblick
- 8. Apr bis 24. Jul 2011
Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
Zum Lageplan
Altbau 1. OG