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Berlin Transit

Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren

Das Geschäft von David Kempler mit der Aufschrift „Krakauer Café und Konditorei, Frühstück, Abendtisch“

Krakauer Café und Konditorei der Familie Kempler in der Berliner Grenadierstraße (heute Almstadtstr. 15), vor dem Eingang stehen Liebe Kempler mit ihren Kindern Fanny und Miri, im Kinderwagen Hillel,1925; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Hillel Kempler

Berlin war als Drehscheibe zwischen Ost und West bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts, vor allem aber nach dem Ersten Weltkrieg, Zufluchtsort und Zwischenstation für Zehntausende von Jüd*innen aus Osteuropa. Die meisten kamen als Kriegs-, Pogrom- oder Revolutionsflüchtlinge aus Russland, Litauen und Galizien. Für ein gutes Jahrzehnt wurde die Stadt zu einem Zentrum jüdischer Migration in Europa. Vielfältig vernetzt und in mehreren Sprachen zu Hause, bewirkten die Einwander*innen eine Blüte jüdischer Kultur in Berlin. Viele der jüdischen Migrant*innen lebten im Scheunenviertel, nahe dem Alexanderplatz, andere im bürgerlichen Charlottenburg, das aufgrund des hohen russischen Anteils der Bevölkerung auch „Charlottengrad“ genannt wurde.

Ausstellung bereits beendet

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Der Altbau ist grün markiert

Wo

Altbau 1. OG
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin

Die Ausstellung nahm in sechs Themenräumen und einem Epilog die Zu- und Weiterwanderung jüdischer Emigrant*innen und Geflüchteter aus Osteuropa zwischen den beiden Weltkriegen in den Blick. Die Themenräume folgten jedoch keinem chronologischen Narrativ, sondern waren durch unterschiedliche Objektgattungen wie Foto, Buch, Audio, Familienmemorabilia, Gemälde und Film charakterisiert. In einem der Ausstellungsräume wurde die Vielfalt dieses „Babylon in Berlin“ für die Besucher*innen durch eingesprochene literarische und autobiografische Texte auf Russisch, Jiddisch, Hebräisch und Deutsch hörbar und damit unmittelbar erlebbar gemacht.

Die Website zur Ausstellung ist weiterhin verfügbar. Dort werden einige Berliner Adressen ausführlich vorgestellt, die die vielfältige Lebenswelt der osteuropäischen Jüd*innen im Berlin der Weimarer Republik repräsentieren: Wohnanschriften von Familien, bekannte Treffpunkte, Emigrantenverlage, Synagogen und Betstuben, aber auch sonstige Anlaufstellen jüdischer Migrant*innen aus Osteuropa. Den historischen Orten werden zudem Fotos aus dem Jahr 2012 gegenübergestellt – Interessierte können sich auf dieser Grundlage also auch selbstständig im Berliner Stadtraum auf Spurensuche begeben.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Forschungsprojekt Charlottengrad und Scheunenviertel. Osteuropäisch-jüdische Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin.

Informationen zur Ausstellung im Überblick

  • Wann 23. Mär bis 15. Jul 2012
  • Wo Altbau 1. OG
    Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
    Zum Lageplan

Jüdische Migrant*innen aus Osteuropa oder „Ostjuden“?

Bei Wikipedia kann man sich einen Überblick über Herkunft und Problematik des Begriffs „Ostjuden“ verschaffen:
Mehr bei Wikipedia

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