Veranstaltungen im November 2014

Presseeinladung

Pressemitteilung von Di, 28. Okt 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

Highlight im November ist ein besonderes Gespräch am 14. November: Unter dem Titel „What’s your Heimat?“ sprechen Kulturstaatsministerin Monika Grütters und W. Michael Blumenthal, Gründungsdirektor des Jüdischen Museums Berlin, über Kultur, Religion und das Zuhause in der Fremde.

Mit der Filmvorführung „Circoncision“ am 10. November beginnt das Begleitprogramm zur neuen Sonderausstellung „Haut ab! Haltungen zur rituellen Beschneidung“.

Bitte beachten Sie, dass das Museum am 8. November geschlossen ist.

Kontakt

Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Sonderausstellung „Haut ab! Haltungen zur rituellen Beschneidung“

24. Oktober 2014 bis 1. März 2015

Haut ab! Haltungen zur rituellen Beschneidung

Die Ausstellung mit dem doppeldeutigen Titel „Haut ab!“ betrachtet und vertieft die unterschiedlichen Haltungen zur rituellen Beschneidung von Jungen. Der Titel bezieht sich einerseits auf die rituelle Beschneidung. Er lässt andererseits auch anklingen, dass manche Juden und Muslime meinten, mit ihrer religiösen Tradition in Deutschland nicht erwünscht zu sein. Vor diesem Hintergrund betrachtet das Jüdische Museum Berlin die wenig bekannten religiösen und kulturhistorischen Hintergründe eines jahrtausendealten Rituals im Judentum, im Islam sowie dessen Rezeption im Christentum.

Ausgehend vom jüdischen Konzept des abrahamitischen Bundes, der über ein Körperzeichen besiegelt wird, beleuchtet die Ausstellung das Thema aus der Perspektive der drei monotheistischen Religionen: von den Wurzeln im Alten Orient über die Beschneidung Jesu bis hin zu populärkulturellen Spuren in US-amerikanischen TV-Serien.

Anlass für die Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin war die hitzige Kontroverse, die das Kölner Landgericht im Mai 2012 mit dem Urteil über die rituelle Beschneidung von Jungen auslöste und die als „Beschneidungsdebatte“ in die Geschichte eingegangen ist. Das Recht auf freie Religionsausübung wurde mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit des Kindes konfrontiert. Die Ausstellung nimmt diese Debatte nicht auf und führt sie auch nicht weiter. Vielmehr geben mehr als 60 Objekte und Kunstwerke aus internationalen Sammlungen Einblick in die Hintergründe des Rituals. Die Ausstellung spart dabei weder antisemitische noch islamophobe Haltungen aus und konfrontiert die Besucher mit dem westlich-aufgeklärten Blick der Europäer auf beschneidende Gesellschaften.

Den Auftakt bildet eine raumgreifende Installation „Auf Messers Schneide“ mit einem Skulpturenreigen aus unterschiedlichen Epochen und Regionen zum Thema Körper und seiner kulturellen Formung. Im „Resonanzraum“ kommentieren am Ende der Ausstellung Filmausschnitte das kontrovers debattierte Thema mal ernst, mal ironisch gebrochen, darunter die Bundestagsdebatte zur Regelung der Beschneidung minderjähriger Jungen, Dokumentar- und Spielfilme sowie aktuelle Fernsehserien aus Deutschland und den USA.

Begleitband: Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband im Wallstein Verlag, der das Thema durch Essays und literarische Texte vertieft.

Führungen: Sonntags, 14 Uhr (3 € zzgl. Museumsticket)

Ort: Altbau, 1. OG

Eintritt: Mit dem Museumsticket (8 €, erm. 3 Euro)

10. November

Montagskino

„Circoncision“

Frankreich 2000, Regie: Nurith Aviv, 52 Min., Französisch mit dt. Untertiteln

Welche Rolle spielt die Entscheidung für oder gegen Beschneidung in einem säkularen Leben? Nurith Aviv lässt in ihrem Dokumentarfilm Elternpaare aus unterschiedlichen Kulturen zu Wort kommen, die sich mit dieser Frage auseinandergesetzt haben. In Gesprächen über Zugehörigkeit, Überlieferung und familiäre Bindung entsteht ein überraschendes Panorama, das die Bedeutung von kultureller Tradition in einem nicht-religiösen Alltag immer wieder neu formuliert.

Publikumsgespräch mit der Regisseurin Nurith Aviv im Anschluss.

Ort: Altbau EG, Auditorium

Zeit: 19:30 Uhr

Eintritt: frei

Akademieprogramme „Migration und Diversität“

6. November

Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört? 25 Jahre Mauerfall aus Minderheitenperspektive(n)

Filmvorführung, Vortrag und Podiumsgespräch

Der Fall der Berliner Mauer und der Prozess der deutschen Wiedervereinigung sind im kollektiven Gedächtnis der Mehrheitsgesellschaft als Ausdruck einer „friedlichen Revolution“ verankert. Doch wie erlebten Minderheitenangehörige in Ost und West diese historische Umwälzung und darauffolgende Ereignisse, zu denen auch rassistische Pogrome wie in Rostock-Lichtenhagen oder Mölln gehörten? Welchen Platz sahen sie für sich in diesem historischen Moment der „Neuerfindung der Nation“ und gab es auch in ihren Communities einen Prozess des Zusammenwachsens?

Ort: Akademie, Saal

Zeit:

17 Uhr: Filmvorführung „Duvarlar-Mauern-Walls“ (Regie: Can Candan, USA/Türkei 2000, 83 min., türk./engl./dt. mit dt. Untertiteln)

18:30 Uhr: Pause

19 Uhr: Vortrag „Erst dienstbare und dann unerwünschte Ausländer. Eine andere ostdeutsche Geschichte der Wiedervereinigung“ (Dr. Patrice Poutrus, Universität Wien)

Im Anschluss: Podiumsgespräch mit Sanem Kleff (Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage), Mai-Phuong Kollath (Coaching & Interkulturelle Beratung, Berlin), Peggy Piesche (Bayreuth Academy of Advanced African Studies) und Dr. Hermann Simon (Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum); Moderation: Dr. Bilgin Ayata (Freie Universität Berlin)

Eintritt: frei

Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

27./28. November

Medien und Minderheiten. Fragen der Repräsentation im internationalen Vergleich

Internationale Konferenz (dt./engl. mit Simultanübersetzung)

Viele Angehörige der Mehrheitsbevölkerung beziehen ihr Wissen über Minderheiten, Migration und Integration vor allem aus den Medien. Doch welche Bilder werden dort vermittelt und wie wirken diese auf die Rezipienten? Im Rahmen der Konferenz werden aktuelle Forschungsergebnisse zur medialen Repräsentation von Minderheiten in Deutschland, den USA, Großbritannien und Kanada vorgestellt und diskutiert. Gefragt wird auch, ob ein höherer Anteil an Minderheitenangehörigen in der Medienproduktion automatisch zu mehr Ausgewogenheit im Umgang mit diesen Themen führt und welche Strategien für eine inklusivere Medienlandschaft in Einwanderungsgesellschaften existieren.

Ort: Akademie, Saal

Zeit: 27. November: 9:30 bis 18 Uhr; 28. November: 9 bis 16:30 Uhr

Eintritt: frei

Lesungen, Konferenz, Gespräche

2. November

Masel tov, Warshe!

Podiumsdiskussion und Konzert (polnisch mit dt. Simultanübersetzung)

Am 28. Oktober 2014 eröffnet die Dauerausstellung des Museums der Geschichte der polnischen Juden in Warschau. Das Jüdische Museum Berlin und das Polnische Institut Berlin feiern dieses Ereignis mit einem Podiumsgespräch über das zeitgenössische jüdische Leben in Polen mit dem Direktor des Warschauer Museums Prof. Dr. Dariusz Stola, der Schriftstellerin und Autorin Katka Reszke sowie dem Musiker Raphael Rogiński. Das Trio Shofar spielt „Nigune“ – magische liturgische jüdische Lieder – und fröhliche Tanzlieder.

In Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin, dem Verein zur Förderung des Museums für jüdische Geschichte in Polen e.V. und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit

Ort: Glashof EG

Zeit: 16:30 Uhr

Eintritt: frei

Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

13./14. November

Konferenz

„Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das Kulturelle Erbe“

Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren den Zugang zum kulturellen Erbe erheblich erleichtert. Wie gehen Museen, Archive und Bibliotheken mit dem digitalen Wandel um? Auf der vierten internationalen Konferenz „Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“ wird der Status Quo der Digitalisierung in Deutschland reflektiert. Was ist bislang geschehen, welche Digitalisierungsprojekte wurden realisiert und haben zu nachhaltigen Ergebnissen geführt, wo liegen die Probleme, welche Anstrengungen sind gescheitert?

Ort: Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart Berlin, Invalidenstraße 50–51, 10557 Berlin

Eintritt: frei

14. November

Zugang zu jüdischem Kulturgut

Panel des Jüdischen Museums Berlin im Rahmen der Konferenz „Zugang gestalten“

In den Jahren 1933 bis 1945 wurde jüdisches Kulturgut in den eroberten Ländern Europas systematisch geraubt und zerstört. Es befindet sich heute in der Regel nicht im Besitz der Nachkommen und rechtlichen Nachfahren, sondern ist weltweit zerstreut. Der Zugang zum jüdischen Kulturgut Europas geht mit spezifischen politischen und ethischen Fragen einher. Vor diesem Hintergrund präsentiert das Konferenzpanel die digitalen Strategien bedeutender Einrichtungen in Deutschland, Osteuropa und Israel und reflektiert, welche Überlegungen ihnen zugrunde liegen.

Mit: Dr. Haim Gertner (Leiter des Holocaust Memorial Archive, Yad Vashem), Dr. Rachel Heuberger (Leiterin der Hebraica und Judaica-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt a.M.), Aubrey Pomerance (Leiter des Archivs des Jüdischen Museums Berlin und des Leo Baeck Institutes Berlin), Albert Stankowski (Leiter der digitalen Sammlungen, Museum of the History of Polish Jews), Moderation: Dr. Mirjam Wenzel (Leiterin der Medienabteilung des Jüdischen Museums Berlin)

Die Konferenz steht unter der Leitung von Dr. Paul Klimpel und wird getragen von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, DigiS – Servicestelle Digitalisierung Berlin, der Deutschen Digitalen Bibliothek, dem Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V., iRight.info, dem Jüdischen Museum Berlin, dem Museum für Naturkunde Berlin, dem Netzwerk Mediatheken, der Open Knowledge Foundation Deutschland, der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, der Stiftung Historische Museen Hamburg und Wikimedia Deutschland e.V.

Ort: Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart Berlin, Invalidenstraße 50–51, 10557 Berlin

Zeit: 10 Uhr

Eintritt: frei

14. November

What's your Heimat?

Monika Grütters und W. Michael Blumenthal im Gespräch über Kultur, Religion und das Zuhause in der Fremde

Heimat kann vieles sein. Der Amerikaner W. Michael Blumenthal, langjähriger Direktor des Jüdischen Museums Berlin, wurde als Kind aus Berlin vertrieben, in den USA stieg er bis zum Finanzminister auf. Doch noch immer liebt er den Ku'damm und Königsberger Klopse. Die Wahlberlinerin Monika Grütters, seit einem Jahr Kulturstaatsministerin im Kanzleramt, hat aus dem westfälischen Münster ihren Katholizismus mit in die säkulare Hauptstadt gebracht. Welche Rolle spielt Religion für Heimat und Identität? Was ist die Aufgabe von Kultur in einer Integrationsgesellschaft? Darüber sprechen Blumenthal und Grütters, die seit Jahren befreundet sind.

Moderation: Volker Resing

In Kooperation mit der Katholischen Akademie Berlin und dem Herder Verlag

Ort: Glashof EG

Zeit: 19 Uhr

Eintritt: frei

Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

24. November

Lorenz S. Beckhardt: „Der Jude mit dem Hakenkreuz. Meine deutsche Familie“

Autorenlesung

Die Geschichte einer ungewöhnlichen deutsch-jüdischen Familie: Von aufstrebenden Kaufleuten im 19. Jahrhundert über den Großvater Fritz Beckhardt, den glühenden Patrioten und mutigen Piloten im Ersten Weltkrieg, bis zur Generation, die nach 1945 einen Neuanfang im Land der Täter wagt.

Der Autor, Lorenz S. Beckhardt (Jahrgang 1961), in einem katholischen Internat erzogen, erfährt erst als Achtzehnjähriger, dass er Jude ist. Allmählich erhellt sich ihm das Leben seiner Vorfahren. Bewegend schildert Beckhardt die eigene Selbstfindung, die Folgen von Schweigen, Verdrängen, den schweren Neubeginn in der alten Heimat und den zermürbenden Streit um die Rückerstattung des Eigentums.

In Kooperation mit dem Aufbau Verlag

Ort: Altbau EG, Auditorium

Zeit: 19:30 Uhr

Eintritt: frei

Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 259 93 488 oder reservierung@jmberlin.de

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