2007 von der israelischen Künstlerin Yael Bartana initiiert, versucht die Jewish Renaissance Movement in Poland, 3,3 Millionen Juden nach Polen »zurückzuholen«, und das Land, das den größten Verlust jüdischen Lebens in den Jahren 1941–1945 erlitt, somit wiederzubeleben. Von den Nationalsozialisten wurden schätzungsweise drei Millionen polnische Juden ermordet, 300.000 konnten fliehen.
Im letzten Mai rief die Bewegung zu einer internationalen Konferenz bei der 7. Berliner Biennale auf, um ihr Programm zu formulieren. Bei der Venedig-Biennale des vorigen Jahres war die Bewegung durch mehre Filme repräsentiert, die von fiktionalen »Heimkehrten« erzählten. Für weitere Infos siehe: www.jrmip.org
Anna Povejsilova, Medien
Woody Allen: A Documentary handelt vom Leben und Werk eines der einflussreichsten jüdischen Filmemacher der letzten fünfzig Jahre. In einer Reihe von Interviews geben Kollegen und Zeitgenossen wie Martin Scorsese, Diane Keaton, Scarlett Johansson, Naomi Watts und Stephen Tenenbaum Anekdoten und Lobreden über Allen zum Besten. Leider sagen die meisten nicht viel mehr, als dass Woody Allen ein »super Typ« sei, mit dem man phantastisch arbeiten könne. Der Film versäumt durchweg, nachhaltigeren Fragen nachzugehen, wenn sie auch gelegentlich anklingen.
Woody Allen © MCM, Foto: Brian Hamill
So bleibt unbeantwortet, inwiefern Allen seinen jüdischen Hintergrund als Quelle und Zielscheibe seines Humors versteht? Ob Allens Zeitgenossenschaft mit dem Nationalsozialismus (er wuchs im New York der 1940er Jahre auf) die Darstellung seiner neurotischen jüdischen Filmcharaktere beeinflusst hat? Was ihn »Anfang der 1940er Jahre« von einem fröhlichen Kleinkind in ein übellauniges Kind verwandelt hat? Und warum er seine Drehbücher auf einer veralteten deutschen Schreibmaschine tippt, die er mit einem Panzer vergleicht, der ihn, wie er meint, lange überleben wird? Als kinematographisches Äquivalent zur Berichterstattung in der Boulevardpresse, wird der Film Woody Allen als einer der subtileren und intellektuelleren Figuren in der Populärkultur jedenfalls nicht gerecht. (Woody Allen: A Documentary. Regie: Robert B. Weide.)
Naomi Lubrich, Medien
Eine der Aufgaben, die die Mitarbeiter des Jüdischen Museums wahrnehmen, die jedoch nirgendwo dokumentiert ist und oft unbemerkt erledigt wird, ist die Identifizierung, Beschreibung und Bewertung von jüdischen Themen und Trends. Wen überrascht das Kölner Beschneidungsurteil? Wen erfüllt der Arabische Frühling noch mit Optimismus? Wer ist des weißen »Apple Designs« überdrüssig, das überall da auftaucht, wo es um Kultur, auch um jüdische Kultur geht? Bemerkungen hierzu werden am Fotokopierer, in der Kantine, zwischen Tür und Angel ausgetauscht und dabei färben sie unsere Arbeit, beeinflussen unsere Themenwahl und bestimmen den Auftrag unseres Museums. Wir haben uns gedacht, unsere Kommentare und Meinungen könnten auch Sie interessieren, weshalb wir sie nun öffentlich machen und zwar über ein junges literarisches Medium, das teils Kantinenplauderei, teils Feuilleton, teils Tagebuch und teils SMS ist: Willkommen auf dem Blog des Jüdischen Museums Berlin.