Süßigkeiten sind eine heikle Angelegenheit für Synagogen an Simchat Tora. Um den Neubeginn der zyklischen Lesungen zu feiern, werden die Tora-Rollen durch die Synagoge getragen, während die Gemeinde singt, tanzt und den Kindern Bonbons und Schokolade zuwirft.
In kleinen Synagogen verläuft das meist ohne Zwischenfall. Doch in den größeren sind herumfliegende Schokoriegel nicht unumstritten. Nicht alle Erwachsenen haben Freude an Milkatafeln, denen man nicht immer gut ausweichen kann. Und auch für die Tora-Rollen stellt Schokolade eine Gefährdung dar. → weiterlesen
Durch die letzten Bereiche der Dauerausstellung tönt eine Polizeisirene. Quelle des alarmierenden Geräuschs ist ein Filmausschnitt, der an einem Großbildschirm ausgespielt wird.
Es geht in diesem Ausstellungskapitel um den Frankfurter Auschwitz-Prozess, der von Dezember 1963 bis August 1965 stattfand. Angeklagt waren ehemalige SS-Angehörige des KZ Auschwitz wegen Mord oder Beihilfe zum Mord. Das Gerichtsverfahren gilt als Wendepunkt im Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in der Bundesrepublik.
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R.B. Kitaj, Portrait of Aby Warburg, 1958–1962 © R.B. Kitaj Estate
R.B. Kitaj ist bekannt für seine expressiven, stark farbigen Gemälde und die Retrospektive im Jüdischen Museum zeigt ihn in seiner ganzen Könnerschaft. Doch mir persönlich hat es ein eher unscheinbares Bild angetan. Es ist ein sehr klein, knapp 15 x 13 cm groß, in Grautönen gehalten, wohl mehr eine Studie. Das Portrait of Aby Warburg (1958) zeigt den Begründer der methodischen Ikonografie Aby Warburg (1866–1929). Der Hamburger Bankierssohn, der die Karriere im Familienunternehmen ausgeschlagen hatte, um Kunst- und Kulturwissenschaftler zu werden, war für den Maler Kitaj eine wichtige Inspiration. Warburg untersuchte das »Weiterleben« antiker Motive in der Kunst der Renaissance – so wie auch Kitaj in seinen Gemälden systematisch Kunstwerke vergangener Epochen zitiert. → weiterlesen