Das Buch 50 jüdische Künstler, die man kennen sollte von Edward van Voolen stellt eine Auswahl der wichtigsten jüdischen Maler, Bildhauer und visuellen Künstler der vergangenen zweihundert Jahre vor. Van Voolen ist Kurator am Joods Historisch Museum in Amsterdam und Rabbiner und Lehrer am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. Sein Buch ist eine Freude zu lesen. Die Einführung skizziert prägnant die Geschichte der jüdischen Kunst, ausgehend von ihren frühesten Zeugnissen von vor dreitausend Jahren, und sie beschreibt die wichtigsten Ereignisse und Persönlichkeiten – die Nachfahren des ersten biblischen Künstlers Bezalels –, ohne jedoch den Fehler zu begehen, zu viele Ähnlichkeiten zwischen den Künstlern allein aufgrund ihrer jüdischen Familienhintergründe zu suchen.
Die Künstler sind nach ihrem Alter geordnet, beginnend mit dem 1800 geborenen Moritz Daniel Oppenheim und endend mit dem noch im Entstehen befindende Werk von Sigalit Landau, die 1969 geboren ist.
Jeder Beitrag stellt ausgewählte Kunstwerke heraus – explizit jüdische, wie zum Beispiel die Vorlage für eine Synagoge nach den Plänen Sol Lewitts, aber auch Kunstwerke, die ihren Bezug zur jüdischen Geschichte nur andeuten, wie Lee Krasners Gemälde, das Zeichen nachbildet, die an antike Hieroglyphen erinnern. Die vielen Hinweise auf weitere Künstler, etwa auf die Newcomerin Yael Bartana oder den Mahnmalarchitekten Peter Eisenmann, vermitteln den Eindruck, dass van Voolen die vom Prestel Verlag vorgeschriebene Anzahl von fünfzig Beiträgen gerne auf einhundert verdoppelt hätte.
Der Autor wird 50 jüdische Künstler, die man kennen sollte in der Jüdischen Volkshochschule am 22. November 2012 um 19 Uhr vorstellen.
(Edward van Voolen, 50 jüdische Künstler, die man kennen sollte, München: Prestel 2011.)
Naomi Lubrich, Medien