Das Jüdische Museum liegt im bekannten Berliner Bezirk Kreuzberg, ebenso wie ein 66 Meter hoher Berg, nach dem der Stadtteil 1920 benannt worden ist. Knapp 100 Jahre früher wurde ein Denkmal Friedrich Schinkels zur Erinnerung an die Befreiungskriege gegen Napoleon auf dem Berliner Hügel errichtet. Dekoriert war und ist es bis heute an seiner Spitze mit einem Eisernen Kreuz. Dessen Geburtsstunde war der 10. März 1813: Am Geburtstag seiner verstorbenen Königin Luise stiftete es der Preußische König Friedrich Wilhelm III. vor gut 200 Jahren. In der Sammlung des Kupferstichkabinetts ist eine Entwurfszeichnung von Schinkel zum Eisernen Kreuz überliefert. Sowohl 1870 als auch 1914 erfolgten weitere Stiftungen des Eisernen Kreuzes durch die Kaiser Wilhelm I. und II. als Auszeichnung für besondere Verdienste deutscher Soldaten.
Zahlreiche Eiserne Kreuze befinden sich auch in der Sammlung des Jüdischen Museums, in vielen Fällen mit den dazugehörigen Verleihungsurkunden.
Sie beziehen sich fast ausschließlich auf die Zeit des Ersten Weltkriegs, an dem auf deutscher Seite ca. 100.000 jüdische Soldaten teilnahmen. Unter ihnen waren auch Julius Fliess (1876-1955) und Max Haller (1892-1960), deren Orden zum Bestand des Jüdischen Museums gehören.
Eine besondere Spielart der Eisernen Kreuze sind die sogenannten »Ehrenkreuze«. Diese wurden im Juli 1934 von Reichspräsident Hindenburg anlässlich des 20. Jahrestages des Kriegsbeginns 1914 gestiftet und an ehemalige Weltkriegsteilnehmer und die Witwen und Eltern gefallener Soldaten verliehen. In der C.V.-Zeitung, einem Wochenblatt der deutsch-jüdischen Presse mit hoher Auflage, hieß es im Artikel »Das Ehrenkreuz« vom 19. Juli 1934:
»[…] Die deutschen Juden, auf die die Bestimmungen der Stiftung zutreffen, aber über sie hinaus alle deutschen Juden, werden das Ehrenkreuz mit Stolz tragen und damit die Erinnerung an eine große Zeit gemeinsamer deutscher Geschichte lebendig erhalten.«
Zwanzig dieser Ehrenkreuze aus den Jahren 1934-1937 befinden sich in der Sammlung des Jüdischen Museums. Peu à peu werden sie in nächster Zeit zusammen mit biografischen Informationen zu ihren früheren Besitzern in der Online-Datenbank des Jüdischen Museums Berlin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Im Gedächtnis deutsch-jüdischer Familien, insbesondere bei den Kindern der Kriegsteilnehmer und Stiftern von Familienkonvoluten an das Jüdische Museum haben Erzählungen und die materielle Überlieferung zum Ersten Weltkrieg einen hohen Stellenwert. Häufig wurden diese Memorabilia dem Museum als erste, manchmal auch als einzige Objekte zur Familiengeschichte angeboten. In vielen Gesprächen mit Stiftern war und ist der Erste Weltkrieg ein zentrales Thema. Die Erzählungen dazu sind immer mit der nachfolgenden Katastrophe verknüpft, und ihre Aufzeichnung ist uns ein zentrales Anliegen.
Deutlich steht mir eine Begegnung vor Augen, die am 28. September 2000 in meinem Büro im Libeskind-Bau stattfand, ein Jahr bevor das Museum eröffnete. Eine alte Dame, gebürtige Berlinerin, wohnhaft in Sydney, erzählte von ihrem Vater – Weltkriegsteilnehmer, hoch dekoriert, Mitglied des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten. An dem Tag im Jahr 1938, als die Familie Deutschland Richtung Australien verließ, ging er mit seiner Tochter ein letztes Mal in den Tiergarten. Dort warf er weinend seine Eisernen Kreuze in die Spree. Dieser Moment hatte sich seiner Tochter unauslöschlich eingeprägt, und 62 Jahre später sprach sie darüber, als wäre es gestern geschehen.
Leonore Maier, Sammlungen
were can I find official list of Jews that received the german iron cross in WW1. I was told that my grandfather received it and I look for some official confirmation. thank you.