Eine Uhr aus Ton und Kakao in bunten Federn

Orange glasierte, quadratische Uhr mit schwarzen Ziffern

Uhr von Greta Heimann-Loebenstein. Schenkung der Erben von Greta Heimann-Loebenstein
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Nadja Rentzsch

»Ich habe diese Uhr ausgesucht«, sagt Leonie* (8 J.) und zeigt auf die Vitrine. Die Uhr ist rot und die Zahlen sehen komisch aus. Sie lacht. »Eine Uhr aus Ton!« Das hat sie noch nie gesehen. Aufmerksam betrachten die Kinder die Tassen, Kannen und Vasen in der großen Vitrine. Neugierig schauen sie auf Formen, Farben, Muster. Sie sollen das Objekt auswählen, das ihnen am besten gefällt. Herausfinden, von welcher Keramikerin es stammt und Aussehen und Gebrauch erklären.

Ein Mädchen betrachtet eine Vitrine in der Keramiken ausgestellt sind

Kinderführung durch die Kabinettausstellung »Ton in Ton. Jüdische Keramikerinnen aus Deutschland nach 1933«
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Nadja Rentzsch

Jona (7 J.) erklärt: »Mir gefällt diese Schale besonders gut. Grete hat sie gemacht«. »Das Muster finde ich schön. Was könnte man in die Schale hinein legen?«, will Anna (43 J.) von ihm wissen.

Sie führt heute die Kinder einer Berliner Grundschule durch die Kabinettausstellung »Ton in Ton. Jüdische Keramikerinnen aus Deutschland nach 1933«. Jona überlegt nicht lange: »Äpfel oder Bananen, auch Nüsse, ja.«

Ein Mädchen schneidet mit einer Schere etwas aus einem roten Karton aus.

Workshop in der Werkstatt in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Nadja Rentzsch

»Vielleicht auch Birnen oder Brot!«, ruft Elsa (8 J.). Ihr Lieblingsobjekt ist ein Leuchter. Er ist beige und von der Keramikerin Hanna. »Wisst ihr denn, bei welchem Fest dieser Leuchter benutzt wird?«, fragt Anna in die Runde. Schnell wirft Leonie ihren Arm in die Luft. Sie weiß es genau, zu Chanukka. Schließlich hat sie erst im Dezember den Kerzenziehworkshop zum jüdischen Lichterfest mitgemacht.

Nach der Führung legen dann die Kinder selber los. Sie gehen in die neue Akademie des Jüdischen Museums in die Werkstatt. Sie greifen zu Papier, Stiften, Kleber, wählen Stoffe, Federn, Farben. Jedes Kind wird zum Designer. Elsa beklebt ihre Tasse mit Fell. Toni (9 J.) gestaltet ihre Vase mit bunten Blumen und blau-weißen Punkten.

Zwei Mädchen zeigen sich lächelnd ihre Entwürfe einer Vase und einer Teekanne.

Ergebnisse des Designer-Workshops in der Werkstatt in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Nadja Rentzsch

Neben ihr steht Valentin (7 J.) und lächelt verschmitzt. Eine Uhr aus Ton habe er bis heute wirklich noch nie gesehen. Er hält seine Collage hoch: eine Kanne mit Kakao in bunten Federn aber auch noch nicht.

Nadja Rentzsch, Bildung

(*Namen von der Redaktion geändert)

 

Anmerkung der Redaktion: Falls Sie mit Ihrer Grundschulklasse oder einer Gruppe von Kindern zwischen 6 und 10 Jahren gerne bis Ende Mai 2014 den »Ton in Ton«–Designerworkshop für Kinder buchen wollen, melden Sie sich bitte unter: +49 30 25993 437 oder kinder@jmberlin.de

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