Veröffentlicht von am 1. April 2015 2 Kommentare

Frisch eingetroffen: Kunstwerke für den Automaten

Die letzten Wochen waren von hektischer Betriebsamkeit erfüllt, denn Kisten und Kästen gingen von Hand zu Hand, mussten gesichtet, ausgeräumt und sortiert werden. Dabei kamen die verschiedensten Objekte zum Vorschein, die sich im Museum in alle Himmelsrichtungen auszubreiten schienen.

© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Gelia Eisert

© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Gelia Eisert

Auf einer langen, dunkelroten Unterlage wurden blaue Drucke ausgebreitet. Leuchtet in ihnen eher »tchelet« oder doch »argaman« oder gar beides? Und was heißt das überhaupt?

 

© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Gelia Eisert

© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Gelia Eisert

In einer Teeküche tauchte eine »magische« Karte auf. Plötzlich war alles koscher: die Spüle, der Kühlschrank, das Geschirr, die ganze Küche. So hatte es die Künstlerin verheißen und so war es auch geschehen.

© Detlef Baltrock

© Detlef Baltrock

Irritierend wirkte das Selfie-Lächeln in seiner hundertfachen Brechung – Lächeln ist also doch nicht so einfach, Lächeln kann anstrengend oder aufgesetzt sein – das sieht man gleich. Was haben jedoch die mit kräftigen schwarzen Strichen auf das Papier gebrachten Skizzen von Menschen, Formationen, Tieren, Fantasiewesen damit überhaupt zu tun?

© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

 

bedruckte CD

© Howard Katz

Noch so grübelnd, wurden die Gedanken sofort in eine andere Richtung gelenkt, denn laute, »handgemachte« Musik erschallte durch alle Flure.

Währenddessen wurden die Augen von »ungeschliffenen« Kurzfilmen gebannt, die über alle Bildschirme links und rechts der Flure flackerten, und dann sogleich wieder zu graphisch anspruchsvoll gestalteten Drucken gelenkt.

Viele Hände wollten diese kostbaren blauen und roten Motive begeistert erst vor die kahlen weißen Wände der Büros halten, montierten sie dann aber doch ganz vorsichtig mit Fotoecken auf farbige Kartons, wie es sich für ein Museum gehört.

© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

 

Kaum zu glauben, dass dann auch noch Fotografien wie Blitze aufleuchteten, von so schrill pinkfarbenen Kartons, dass die Augen fast schmerzen.

© Claudia Rannow

© Claudia Rannow

 

Zum Schluss tauchten plötzlich noch kleine Reliefs in Spatzenform auf. Das alles schien unter dem Zeichen der vier Euro zu stehen.

© Claudia Rannow

© Claudia Rannow

Was sollte das alles nur bedeuten? War das womöglich ein Traum, gemeinsam geträumt von all den Museumsmenschen in ihren Büros? Das Geheimnis wird heute, am 1. April, gelüftet, wenn diese schönen Dinge im Kunstautomaten versammelt sind.

© Maria & Natalia Petschatnikov

© Maria & Natalia Petschatnikov

Tatsächlich steht alles – jedenfalls rein materiell betrachtet – im Zeichen der 4 Euro, denn für diesen Betrag kann eines dieser Kunstwerke in streng limitierter Auflage erworben werden. Wer bei seinem Rundgang durch die Dauerausstellung mehr Münzen in der Tasche hat und unterwegs auf den Automaten stößt, kann vielleicht sogar bald mehrere dieser Werke sein Eigen nennen.

 

Die Kunstwerke haben diesmal für uns geschaffen:

Deborah S. Phillips –»T’cheletfragmente« (»Blaufragmente«) und »T’chelet ve Argaman (Blau und Purpur)«,
Anna Adam – »MAZAL TOW! Heute ist bei Ihnen alles koscher!« (die »magische« Karte),
Daniel Wiesenfeld –»SMILE« und »Kohlezeichnungen«,
Howard Katz – »MIX Tape« und »4 Kurzfilme«,
Georg Sadowicz – »Die Mühle« und »Der Vorbeter« (Offsetdrucke),
Hadas Tapouchi – »Dritte Generation« (die Fotos auf pinkfarbenem Karton),
Maria und Natalia Petschatnikov – »SPATZEN« und »4 Euro«.

Gelia Eisert sucht und findet immer neue Künstlerinnen und Künstler für den Automaten.

P.S: »Tchelet« heißt übrigens »blau« und »argaman« »purpur«. Mehr über die Kunstwerke erfährt man in den Texten, die den Kunstwerken beiliegen – und demnächst hier im Blog.

Kommentiert von friederike linssen am 2. April 2015, 18:08 Uhr

Wunderbar, werde mich gerne ueberraschen lassen ‚out of the blue‘

Kommentiert von Redaktion am 3. April 2015, 12:09 Uhr

Wir freuen uns auf Ihren Besuch – Sie finden den Kunstautomaten neben der Treppe im ersten Stock unserer Dauerausstellung.

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