Vom 27. Juli bis 5. August 2015 finden in Berlin die 14. European Maccabi Games (EMG) statt. Mehr als 2.000 jüdische Sportlerinnen und Sportler aus über 36 Ländern werden in 19 Sportarten wie Fußball, Fechten oder Schach daran teilnehmen. Tamar Lewinsky und Theresia Ziehe begleiten die Spiele mit einer Porträt- und Interviewserie in unserem Blog und stellen hier jeden Tag Sportlerinnen und Sportler aus Berlin vor, die in der deutschen Delegation an den EMG teilnehmen. Die Interviews haben die beiden auf dem Gelände des TuS Makkabi Berlin in Grunewald geführt, wo auch die Porträts von Stephan Pramme entstanden sind.
Ruslan Satschkow (28), Fechten
Ruslan, warum nimmst du an den European Maccabi Games teil?
Ich bin in Rostock aufgewachsen und war dort in einem Fechtclub aktiv. Mein Trainer ist jüdischer Herkunft, er war früher in der Ukraine ein sehr aktiver und guter Fechter. Er hat dann in Rostock einen Fechtclub aufgemacht und sich in der Jugendarbeit engagiert. Er brachte uns irgendwann auf die Idee, an der Makkabiade teilzunehmen. Meine erste Makkabiade war in Rom und wir haben ziemlich gut abgeschnitten. Als nächstes kam Israel, das war meine erste Reise nach Israel überhaupt. Und seitdem habe ich jedes Mal an der Makkabiade teilgenommen.
Ein Teil der Wettbewerbe wird auf dem Olympiagelände von 1936 ausgetragen…
Das Olympiastadion ist ein sehr symbolischer Ort, er verbindet zwar sehr viel Negatives, aber auch sehr viel Positives, zum Beispiel dieses Jahr das Champions-League-Finale. Es ist selbstverständlich, dass für die Makkabiade kein neues Stadion gebaut wird, und das Olympiastadion erfüllt alle Voraussetzungen für die Aufnahme aller Sportler und die Austragung der Wettbewerbe. Viele wissen heute gar nichts mehr von der besonderen historischen Bedeutung des Ortes. Natürlich weisen Zeitungen darauf hin oder wir werden in Interviews danach gefragt, aber es ist nun mal der beste Ort in Berlin, um so ein großes sportliches Ereignis stattfinden zu lassen.
Gibt es deiner Meinung nach eine typisch jüdische Sportart?
Schach, würde ich jetzt mal sagen, das verbinde ich wirklich stark mit dem Judentum. Typisch jüdisch ist aber auch Bridge. Also: Schach oder Bridge.
Tamar Lewinsky, Kuratorin für Zeitgeschichte, und Theresia Ziehe, Kuratorin für Fotografie, drücken natürlich allen ihren Interviewpartnerinnen und -partnern die Daumen für die European Maccabi Games!