Wo verbringt man den bis dahin wärmsten Tag des Jahres am besten? Neben den Möglichkeiten Wald und See gibt es nur wenige erträgliche Optionen…zum Beispiel ein klimatisiertes Museum mit vielen unterirdischen Gängen! Passend also, dass wir uns am vergangenen Freitag, den 24. Juni 2016, anlässlich des Tages der Architektur, auf eine Museumsführung der besonderen Art machten: Ausgestattet mit Handy- und Profikameras wagten wir uns mit einer Gruppe Berliner Instagrammer*innen durch die Wirren des Libeskind-Baus, angeleitet durch Guide Tommaso, von dem auch wir Mitarbeiterinnen noch einiges lernen konnten. → weiterlesen
»Between the Lines« – Ein Architektur-Instawalk durch das Jüdische Museum Berlin
Boris Lurie – Versuche der Annäherung für Schüler*innen
Fünf schwarz-weiß Fotografien einer fast unbekleideten Frau in verschiedenen aufreizenden Posen, beschmutzt und schief auf Kartonpapier geklebt. Darauf ein mit gelblicher Farbe beschmierter Davidstern. Neben dem weißen Karton ist ein brauner Dildo befestigt. Diese Konstellation an Dingen sieht auf den ersten Blick wie wertloser Abfall aus. Gegenstände, die auf der Erde gelegen und Dreck und Flüssigkeiten abbekommen haben und nun neben- und aufeinander gelegt worden waren. Das Werk von Boris Lurie, das in unserer aktuellen Ausstellung »Keine Kompromisse! Die Kunst des Boris Lurie« (weitere Informationen zur Ausstellung auf unserer Website) zu sehen ist, hat keinen Namen, die Jahresangabe ist uneindeutig.
An diesem Bild blieb ich hängen, als ich vor etwa einem Jahr begann, über das pädagogische Programm zu Boris Lurie nachzudenken und mich an meinem Computer durch einen Ordner mit Fotos von Werken klickte, die für unsere Ausstellung interessant schienen. Mich irritierte meine Reaktion auf die Collage aus zwei- und dreidimensionalen Objekten: ein Schwanken zwischen Ekel und Verunsicherung. Ich wollte die Worte »obszön oder geschmacklos« in den Mund nehmen und fand sie unpassend. Das Bild tat weh. Ich fragte mich, wie Schüler*innen auf die Kunst von Boris Lurie reagieren würden. → weiterlesen
Hannah Arendt – eine scharfdenkende Beobachterin ihrer Epoche neu gelesen
»Da ist irgendetwas passiert, mit dem wir alle nicht mehr fertig werden«, sagte Hannah Arendt über Auschwitz und die Folgen in einem legendären Fernsehinterview mit Günter Gaus. Ein zweiminütiger Ausschnitt aus diesem Interview bildet den Auftakt der Filminstallation zum Auschwitz-Prozess in unserer Dauerausstellung (vgl. den Blogtext zur Neueröffnung dieses Ausstellungskapitels im Sommer 2013). In einer Ausstellung mit Fotografien von Fred Stein (2013/2014) haben wir unter anderem seine berühmten Porträts der politischen Theoretikerin gezeigt, die wir auch hier im Blog vorstellten (ein weiteres finden Sie auf der Ausstellungswebsite).
Hannah Arendt beeinflusst auch zeitgenössische Künstler*innen: Alex Martinis Roe forderte in ihrem Werk für unseren Kunstautomaten mit dem Titel »Brief an die Deutsche Post«, dass die Briefmarke mit der Abbildung Hannah Arendts neu aufgelegt werde (vgl. unser Interview mit der Künstlerin hier im Blog). Im Dezember letzten Jahres fand bei uns im Museum zudem ein Symposium statt, das ausgehend von Hannah Arendt die aktuelle Bedeutung von Pluralität für Theorie und Praxis auslotete (vgl. die Vortragsthemen in unserem Veranstaltungskalender).
Nun hat das Philosophie Magazin der Ausnahmedenkerin unter dem Titel Hannah Arendt. Die Freiheit des Denkens ein Sonderheft gewidmet, das seit dem 16. Juni 2016 erhältlich ist. → weiterlesen