Musik malen

Ein Besuch bei David Benforado

David Benforado mit einer Nay-Flöte vor einem abstrakten Gemälde

David Benforado mit einer Nay-Flöte, im Hintergrund eines seiner neuesten Bilder »Brown-Orange«, 150 x 150 cm, Öl auf Leinwand, 2015/2016; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Leonore Maier

»So wie sich eine ganze Welt in fünf Tönen auftut, so eröffnet sich eine ganze Welt in fünf Farben.« Mit diesen Worten beschreibt mir David Benforado, Maler und Musiker zugleich, sein Verständnis von Kunst. »Makams Malen« und »Zwischen Klang und Stille« lauten dementsprechend auch die Titel der beiden Serien, die seit diesem Jahr im Kunstautomaten des Jüdischen Museums Berlin zu erwerben sind (mehr Informationen zum Kunstautomaten auf unserer Website). Musik und Malerei verbinden sich in den kleinformatigen Ölbildern zu abstrakten Farbstudien voller Kraft und Energie.

Seit er malt, arbeitet David Benforado mit Musik. Immer wieder fanden in seinem Atelier Sessions mit professionellen Musikern statt, so zum Beispiel während seiner Zeit in Budapest mit dem Akkordeonisten David Yengiburgan oder heute in Berlin mit dem Pianisten Antonis Anissegos. Vor sieben Jahren begann Benforado mit dem Studium der orientalischen Nay-Flöte und entdeckte für sich die Welt der Makams und modalen Musik des östlichen Mittelmeerraums. Sie ist eine Quelle der Inspiration für seine Malerei  geworden.

Rote Ölstudie in Arbeit

Öl-Studie in Arbeit; Foto: David Benforado

David Benforado wuchs in Griechenland auf. Das besondere Licht dieser Region ist, wie er sagt, »ein Teil von mir«. Besonders prägend für den Künstler war ein zweijähriger Aufenthalt auf der griechischen Insel Syros im Mittelmeer. Im Rhythmus der Tage und Jahreszeiten beobachtete und analysierte er das Licht in all seinen Schattierungen und Wandlungen und entwickelte eine veränderte Wahrnehmung der Farben sowie neue Wege ihrer Verwendung.

Abstraktes Gemälde von David Benforado aus der Serie »Zwischen Klang und Stille«

David Benforado, Abstrakte Stücke aus der Serie »Zwischen Klang und Stille«, 2015; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

Bei den je 200 Ölbildern der beiden Serien für den Kunstautomaten, jedes für sich ein Unikat, verwendete der Künstler beim Malen zwei unterschiedliche Techniken. Seine Farben mischte er, wie immer, aus Pigmenten selbst: In der ersten  Variante legte er mehrere Farbschichten nach und nach übereinander. Zwischenzeitlich trockneten die Farben, die letzte Schichtung erfolgte nach der Methode »nass auf nass«. In der zweiten Variante erfolgte der Farbauftrag in einem Schwung, verbunden mit dem Hören von modaler Musik. Die dieser Musik zugrundeliegenden Makams – Tonfolgen, die jeweils durch bestimmte Intervalle und einen charakteristischen Melodieverlauf gekennzeichnet sind  –  stehen jeweils für unterschiedliche Affekte. Jedes Bild überträgt das Timbre und die Klangfarbe eines spezifischen Makams. Diese Werke  sind Studien für größere Gemälde.

Ölgemälde von David Benforado

David Benforado, Installation von 200 Werken für den Kunstautomaten; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Detlef Baltrock

Die Bilder Benforados rufen Assoziationen an die Natur hervor: Wogen, Wellen, Feuer, Wind, das Rauschen von Blättern, Sonnenlicht und Himmel. Jedes von ganz eigenem Charakter, laden sie zu meditativer Versenkung ein und dazu, zu entdecken, was sich hinter ihrer Oberfläche befindet.

Leonore Maier und andere Liebhaber*innen seiner Kunst erfreuen sich täglich an ihrem Gemälde von David Benforado.

Mehr Informationen zu David Benforado auf seiner Website http://www.davidbenforado.com/.

Eindrücke von der Finissage der Ausstellung »Between Sound and Silence« in Athen.

Und noch ein Tipp: Im HilbertRaum, einem von Künstler*innen betriebenen Projektraum im Berlin-Neuköllner Reuterkiez, sind regelmäßig Arbeiten von David Benforado zu sehen. Mehr Informationen unter http://www.hilbertraum.org/.

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