Leben im Untergrund

Dritte Episode unserer Blogserie »Erinnerungen aus dem Leben Walter Frankensteins«

»Die und keine andere«, beschloss Walter Frankenstein, als er seine zukünftige Frau Leonie zum ersten Mal auf dem Hof des Auerbach´schen Waisenhauses sah. Leonie Rosner stammte aus Leipzig und hatte in Berlin eine Ausbildung am jüdischen Kindergärtnerinnen*-Seminar begonnen, ehe sie nach dessen Schließung als Praktikantin an das Auerbach´sche Waisenhaus kam.

Schwarz-weiß-Fotografie

Leonie Frankenstein mit ihrem Sohn Peter-Uri auf einer Wiese sitzend, Briesenhorst Mai 1944; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Leonie und Walter Frankenstein

Leonies Zimmer avancierte bereits kurz nach ihrer Ankunft zum Treffpunkt für die Lehrlinge, die im Waisenhaus wohnten. Bei Gesprächen über Religion, das Judentum, die Auswanderung nach Palästina und ihren Alltag kamen sich der 17-jährige Walter und die drei Jahre ältere Leonie näher. Nachdem Leonie von der Direktorin aufgrund ihres Verhältnisses zu einem Zögling die Kündigung angedroht worden war, beschloss das junge Paar im Herbst 1941 »das Auerbach« zu verlassen. Walter und Leonie zogen zur Untermiete in ein Zimmer bei Familie Mendel im Prenzlauer Berg. Bereits kurz darauf entschlossen sie sich zu heiraten. Sie hatten gehört, dass Ehepaare von der Deportation verschont bleiben würden. Die Hochzeit, für die der minderjährige Walter das Einverständnis seiner Mutter hatte einholen müssen, fand am 10. Februar 1942 statt.

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Veröffentlicht von am 19. Dezember 2017 0 Kommentare

Chanukka meets Weihnachten: Weihnukka

Chanukka und Weihnachten haben einiges gemeinsam: Zu beiden Festen zündet man Lichter an, um die dunkle Jahreszeit etwas erträglicher zu machen. Beide Feste fallen auf den 25. eines Monats – Weihnachten auf den 25. Dezember, Chanukka auf den 25. Kislew, den neunten Monat im jüdischen Kalender. Beide Feste entwickelten sich zwischen Tradition, Familienfeier und Konsumspektakel.

Wir Mitarbeiter*innen des Jüdischen Museums Berlin begingen jene Crossover-Fete, auf der man sich zwischen Dreidel und Krippenspiel, Lebkuchen und Latkes nicht zu entscheiden braucht:

Charakter Seth Cohen in der Fernsehserie O.C., California

Chrismukkah! respektive Weihnukka!

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Veröffentlicht von am 18. Dezember 2017 0 Kommentare

Chanukka kommerzialisiert

Traditionell werden an Chanukka keine Geschenke verteilt. Dennoch ist auch um das jüdische Weihefest mittlerweile eine kleine Industrie entstanden. Kein Wunder also, dass einige Objekte in unserer Sammlung blau-weiß-plüschig sind – und »made in China« …

Das Bild zeigt eine Puppe aus hautfarbenem Plüschsamt. Die Figur ist mit einer ärmellosen, knielangen blauen Baumwoll-Tunika bekleidet, die in der Taille mit einem violetten Stoffband gegürtet und geknotet ist. An den Füßen trägt die Figur Sandalen aus braunem Kunstleder; Haare und Bart sind aus braunem frotteartigem Stoff; über den schwarz mit kleinen weißen Pupillen maschinell aufgestickten Augen große brauneAugenbrauen; der schmale lächelnde Mund besteht aus einer maschinell aufgestickten schwarzen Linie. Auf dem Kopf trägt die Puppe einen hohen Hut (Kippa?) aus violettem, straff ausgestopftem Baumwollstoff.

Judas Makkbäus-Stoffpuppe JUDAH MACCABEE / The Hanukkah Hero!; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

 

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