Veröffentlicht von am 14. März 2018 0 Kommentare

Das »Goldene V«

Das Jüdische Museum Berlin wird mit dem Preis für das vorbildliche Volontariat ausgezeichnet

Jedes Jahr findet in einer anderen deutschen Stadt die Bundesvolontärstagung (kurz: BVT) statt. Die BVT ist die einzige bundesweite Tagung für Volontär*innen in Museen, Gedenkstätten und anderen Kultureinrichtungen. Sie stellt ein Forum für Vorträge und Diskussionen zu museumsbezogenen Themen zur Verfügung, und bietet darüber hinaus die Möglichkeit zur Vernetzung unter den Volontär*innen. Dieses Jahr traf sich der Museumsnachwuchs vom 1. bis 2. März im Museumspädagogischen Zentrum in München (schön beschrieben im Blog des Jüdischen Museums München).

Auf dem Bild ist eine goldene v-förmige Trophäe in Nahaufnahme und die Urkunde zu sehen, auf der das Jüdische Museum Berlin als Gewinner der Auszeichnung vermerkt ist.

Ein V für vorbildliche Volontariate; Jüdisches Museum Berlin, Foto: David Studniberg

Seit drei Jahren wird im Rahmen der BVT das Goldene V verliehen. Hierbei handelt es sich um eine Auszeichnung, die speziell jene Institutionen ehrt, die ihren Volontär*innen besonders vorbildliche Konditionen bieten. Dieses Jahr wurden das Jüdische Museum Berlin und das Museum für Kommunikation Frankfurt mit dem Preis ausgezeichnet. Wir haben zwei unserer Volontär*innen ein paar Fragen zum Volontariat sowie zur Auszeichnung gestellt:

Warum habt ihr euch nach dem Studium für ein Volontariat entschieden?

David: Während der Studienzeit und auch einige Zeit danach habe ich als Museumsführer gearbeitet. Dabei stellte ich fest, dass das Museum viele meiner Interessen abdeckt. Dazu gehören zum Beispiel die Bereiche »Bildung« und »Medien«, die auch Schwerpunkte meines Studiums waren. Vor allem gefällt es mir, dass mir mein Volontariat die Möglichkeit gibt, in mehreren Abteilungen Erfahrungen zu sammeln und die vielfältigen Projekte und Tätigkeitsbereiche eines Museums kennenzulernen.

Franziska: Während meines Volontariats bin ich vor allem in der Restaurierungsabteilung des Jüdischen Museums Berlin beschäftigt. Die Arbeit hier bietet mir die Möglichkeit, mein auf der Hochschule und in verschiedenen Museen erworbenes Wissen weiter zu vertiefen und Erfahrungen in einem vielfältigen Museumsalltag zu sammeln. So kann ich meine fachlichen Kompetenzen festigen und werde befähigt in meinem nächsten Arbeitsverhältnis fundierte Entscheidungen zu treffen, um konservatorisch-restauratorische Maßnahmen auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau auszuführen.

Haltet ihr es für wichtig, euch zu organisieren und mit anderen Volontär*innen auszutauschen?

Beide: Auf jeden Fall!

Franziska: In unserem Museum gibt es interne Volontärstreffen, bei denen Fragen und Probleme zusammen mit unseren Volontärsbeauftragten besprochen werden können. Außerdem finde ich es sehr wichtig, schon während des Volontariats Netzwerke aufzubauen, auf die man im späteren Berufsleben zurückgreifen kann.

David: Tagungen wie die BVT oder andere Treffen mit unseren Volo-Kolleg*innen sind unglaublich wichtig. Sie bieten uns die Chance, uns über die unterschiedlichen Bedingungen in den verschiedenen Institutionen auszutauschen. Nur so können wir Verbesserungen anregen und sie an den Arbeitskreis Volontariat des Deutschen Museumsbunds weiterleiten. Diese Anregungen werden dann für den Prozess der Weiterentwicklung des Leitfadens für das wissenschaftliche Volontariat am Museum mit aufgenommen.

Das Jüdische Museum Berlin hat dieses Jahr das »Goldene V« gewonnen  – was macht das Volontariat am Haus so vorbildlich?

Unter einem Screen, auf dem das AK Volontariat den Gewinnern der Preisverleihung gratuliert, stehen Franziska und David, der die Urkunde und das Goldene V in die Kamera hält.

Zwei, die in den Genuss vorbildlicher Volontariate kommen: Franziska Lipp und David Studniberg nehmen auf der BVT 2018 stellvertretend für das Jüdische Museum Berlin Urkunde und Trophäe entgegen; Foto: Kerstin Dembsky

David: Wir haben uns über diese Auszeichnung sehr gefreut, da wir der Meinung sind, dass das Jüdische Museum Berlin bereits viele der Empfehlungen aus dem Leitfaden erfüllt. Zusätzlich bietet das Museum uns Bedingungen, von denen andere Volo-Kolleg*innen nur träumen können. Hierzu zählen beispielsweise Studientage, ein eigenes Budget für Fortbildungen sowie die Möglichkeit, an einem mehrmonatigen Museumsaustausch-Programm teilzunehmen.

Franziska: Zusätzlich dazu hat mich sehr gefreut, dass der Aspekt Familienfreundlichkeit in unserem Haus sehr wichtig ist. So ermöglicht das Jüdische Museum Berlin beispielsweise verschiedene Teilzeitmodelle für Volontär*innen mit Kindern, wovon ich sehr profitiere. Ebenso war es bei unserer letzten Weihnukkafeier selbstverständlich, dass neben den Partner*innen auch die Kinder mit eingeladen waren.

Und wie geht es jetzt nach der Auszeichnung weiter?

David: Zunächst wollen wir unsere Auszeichnung intern ein bisschen feiern. Das heißt aber nicht, dass wir uns darauf ausruhen, ganz im Gegenteil. Wir haben bereits Rückmeldung bekommen, dass unsere Leitung diesen Preis als Ansporn sieht, das Volontariat in unserem Haus weiter zu verbessern. So hat bereits der Prozess begonnen, ein festes Curriculum für die Volo-Ausbildung zu erstellen. Dieser »Ausbildungsplan« soll künftigen Volontär*innen die Möglichkeit geben, in allen Kernfeldern des Museums Erfahrungen zu sammeln.
Das freut uns sehr!

Weitere Informationen rund um das Thema »Volontariat im Museum« finden Sie unter: www.museumsbund.de/fachgruppen-und-arbeitskreise/arbeitskreis-volontariat/das-volontariat/

Franziska Lipp und David Studniberg denken bereits (ganz Museums-Nerd-mäßig) über Möglichkeiten einer Langzeit-Konservierung der Urkunde des »Goldenen V« nach – als Inspiration für kommende Volontär*innengenerationen.

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