Unsere aktuelle Sonderausstellung »Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten« baut auf 30 Fragen auf, die an das Jüdische Museum Berlin oder dessen Mitarbeiter gerichtet wurden. In der Ausstellung haben unsere Besucherinnen und Besucher selbst die Möglichkeit, auf Post-its Fragen oder Kommentare zu hinterlassen. Einige dieser Fragen werden wir hier im Blog beantworten. Die aktuelle Frage des Monats lautet: »Wie hält die Kippa auf dem Kopf?«
Setzt ein Nicht-Jude eine Kippa auf, rutscht sie ihm in der Regel vom Kopf. Das ist unfair, hat aber, wie wir sehen werden, seine Gründe. Beim Besuch des jüdischen Friedhofs in Prag werden Männer gebeten, eine Kippa zu tragen. Besuchern, die ohne Kippa reisen, wird ersatzweise ein blaues, scharf gefaltetes, rundes Stück Papier ausgehändigt. Diese wenig robuste Kippa ist dann den Winden der Moldau ausgesetzt und flattert unweigerlich davon. Ähnlich geht es nicht-jüdischen Männern, die in Synagogen an Zeremonien wie Hochzeit oder Bar Mizwa teilnehmen und dafür eine Kippa benötigen. Ihnen wird meist eine starre, jedoch aus seidig-glattem, synthetischem Satin gefertigte Kippa angeboten. Der Gast hat keine Chance.
Was ist dann das Geheimnis einer gut sitzenden Kippa? Die Lösung ist geradezu enttäuschend simpel: Juden, die regelmäßig eine Kippa tragen, wissen, wo sie auf dem Kopf platziert werden muß (nämlich genau auf dem Scheitel). Auch besitzen sie oft ihre eigene, bewährte Kippa, die zudem die richtige Passform hat. Die etwas kleinere Kippa (im Gegensatz zur Kippa im Suppenschüssel-Stil) kann mit einer Klammer im Haar befestigt werden. Doch diese Lösung wird nicht überall gern gesehen, vor allem nicht bei überzeugten Traditionalisten. Entscheidet sich der Kippaträger für ein aus Wildleder gefertigtes Exemplar, hat dies den Vorteil, dass es auch auf kahlen Köpfen dank eines gewissen Reibungswiderstands gut haftet.
Im Notfall kann man auch schon einmal auf die ultimative, geheime Kippalösung zurückgreifen: Fixier- oder einseitiges Klettband. Bitte beachten: Das Klettband wird an der Kippa befestigt, nicht am Kopf.
Michal Friedlander, Kuratorin für Judaica und angewandte Kunst
Meine Reaktion auf das Interview in der JAZ und aufs obige:
J’accuse!
Kuratorin Michal Friedlander tut in dem Interview alles – wie der Befrager auch – um nicht „Die ganze Wahrheit …“ zu erwähnen: nämlich, dass die Ausstellungsidee, ihre Struktur, viel von ihrem Inhalt eine museale Abschreibübung war und ist: die Ausstellung plappert eine frühere, ziemlich genau vor einem Jahr in Hohenems, Österreich, unter der Leitung der beiden dortigen Kuratoren Hannes Sulzenbacher und Hanno Loewy (Direktor des Jüdischen Museums in der Kleinstadt Hohenems) , mit dem gleichen Motto „Was Sie schon immer über Juden wissen wollten … aber nie zu fragen wagten“ (27. März bis 7. Oktober 2012) nach.
Nicht einmal der genial-berüchtigter Plagiatorenmeister *** Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg *** hat die Herkunft seiner absichtlich nicht als Zitate gekennzeichnete „Ausleihen“ so gezielt zu verbergen gewagt …
Meine jüdische Nase spürt den Gestank in die kulturelle Berliner Luft steigen …