Bereits 2009 lernte ich Ralph Brill im Jüdischen Museum Berlin kennen. Damals begleitete er eine Stifterin. Nur beiläufig erfuhr ich von seiner interessanten Familiengeschichte. Einige Monate später schickte er mir Kopien von Fotografien und Dokumenten seiner Familie und es wurde schnell klar, dass es sich hierbei um sehr beeindruckende Zeitzeugnisse handelte. Seitdem waren wir immer wieder im Kontakt. Anfang 2013 entschloss sich Ralph Brill, das gesamte Konvolut dem Jüdischen Museum zu schenken. Im Mai kam er zusammen mit seinen drei Kindern, Micah, Loren und Wade, nach Berlin, um die Sammlung zu übergeben. Es wurde ein sehr eindrucksvoller gemeinsamer Tag. Micah, Loren und Wade Brill hatten neben der amerikanischen Staatsbürgerschaft gerade die deutsche erhalten. Die Rechtslage sieht diese Möglichkeit für Personen und ihre Nachfahren vor, die von nationalsozialistischen Ausbürgerungsmaßnahmen betroffen waren. Die Reise nach Berlin war für die drei der erste Aufenthalt in Deutschland und steht im Zusammenhang mit ihrem Interesse, mehr über ihre Vorfahren zu erfahren.
Hugo Brill, der Großvater von Ralph Brill, betrieb in Herzebrock eine Schlachterei und später eine Möbelfabrik. Sein Sohn Walter Brill wuchs in dem kleinen Städtchen in Westfalen auf und wurde zum Tischlermeister ausgebildet. 1938 heiratete er Irmgard Levy in München. Im erhaltenen Familienstammbuch sind sowohl eine standesamtliche als auch eine religiöse Eheschließung vermerkt. 1939 konnte das junge Paar nach England flüchten. Dort kamen Ralph Brill und weitere zwei Söhne zur Welt. 1949 emigrierte die gesamte Familie in die USA.
Die auffallend gut erhaltenen 125 Fotografien und Dokumente umfassen drei Generationen im Zeitraum vom frühen 20. Jahrhundert bis heute, wobei sich die meisten Objekte auf Walter und Irmgard Brill beziehen. Neben vielen offiziellen Dokumenten wie Zeugnisse und Bescheinigungen sind auch einige sehr persönliche Dokumente Teil der Sammlung, so zum Beispiel Liebesbriefe, die der junge Walter seiner späteren Frau schrieb. Hervorzuheben ist auch ein Brief der Schwester von Walter Brill, vom 21. Mai 1945. Sie beschreibt darin ausführlich ihre Verhaftung, die anschließende Deportation und schließlich ihre Befreiung aus dem Konzentrationslager Auschwitz.
In den nächsten Monaten werden alle Fotografien und Dokumente in die Museumsdatenbank aufgenommen. Gerne möchten wir diese danach auf unserer Website online zugänglich machen. Familienkonvolute, wie das hier beschriebene, sind das Herzstück der Sammlung des Jüdischen Museums Berlin. Unsere Stifter ermöglichen uns damit, Geschichte anhand individueller Lebensgeschichten und durch die Augen bestimmter Personen erzählen zu können. Ralph Brill und seine Brüder Winston und Peter Brill entschieden sich ganz bewusst, ihre Objekte an ein Museum in Deutschland zu geben. Bei unserem Treffen betonte Ralph Brill, dass er dadurch die über 200-jährige Geschichte seiner Familie wieder zurück nach Deutschland bringen möchte, wo sie vor vielen Jahren begann.
Dafür danken wir Ralph Brill und seiner Familie sehr.
Theresia Ziehe, Kuratorin für Fotografie
Merci à Ralph de transmettre ses précieux documents familiaux. Afin que nul ne conteste ni n’oublie.
Nous avons les mêmes grands parents, c’était une famille juive honorable.
Ma mère était Irmgard Brill la soeur de Walter. Elle a fuit Herzebrok avec son père et son jeune frère Bruno la Nuit de Cristal 5 Novembre 1938 vers la Hollande, puis la Belgique puis la France, le camp de Gurs puis Drancy puis déportée à Auschwitz convoi 69
N°75911. Elle est restée dans le camp pendant 14 mois.
Ma mère a retrouvé son père Hugo Brill, son frère Walter et sa soeur Erna Gerecht (angleterre) après la guerre .
Son frère Bruno et son oncle Julius ne sont pas revenus. Bruno est mort à Sobibor.
Longue et émouvante histoire, beaucoup de souvenirs.
Ma mère a fait un don des documents au musée de la déportation à Paris.
Les élèves de l’école d’Herzebrok ont travaillé sur l’histoire de ma famille.
Cette année il y a eu une Hanoukia devant la porte de Brandebourg et les bougies ont éclairé le ciel de Berlin.
Merci à la communauté juive de Berlin.
Olga