In den drei Jahren Laufzeit des Projekts »Vielfalt in Schulen«, welches das Jüdische Museum Berlin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und gefördert von der Stiftung Mercator durchgeführt hat, haben wir viele Erfahrungen gemacht. Die Journalistin Alke Wierth (taz) half uns nun, Bilanz zu ziehen.
Alke Wirth: Wenn Ihr Euch erinnert, mit welchen Ideen Ihr das Projekt »Vielfalt in Schulen« begonnen habt – wann dachtet Ihr im Projektverlauf zum ersten Mal: Das läuft jetzt anders als geplant?
Rosa Fava, Leiterin des Projekts am Jüdischen Museum Berlin: Am Anfang des Projekts, bei einem der Zielfindungstreffen mit den beteiligten Schulen, bei dem es um ihre Erwartungen an das Projekt ging. Da wurden viele Dinge angesprochen, bei denen ich mich zunächst fragte: Was hat das mit unserem Projekt zu tun?
Gleich zu Beginn unserer Sonderausstellung »Alles hat seine Zeit« erwarten unsere Besucher hebräische Schriftzeichen, die als ein schwebendes Alphabet mit Salzteigbuchstaben in Szene gesetzt sind. Daneben befindet sich eine Vitrine mit drei Schiefertafeln, die von kindlichen Schreibversuchen im Mittelalter zeugen.
Michael Wiehen erzählte uns bei der Anlieferung, was es mit diesem Fund aus der Archäologischen Zone, dem Jüdischen Museum Köln auf sich hat:
»In unserem Mitarbeiterkreis war das Projekt recht schnell bekannt und wurde seit sicher mehr als 15 Jahren genutzt. Zum Beispiel die Kuratoren, die unsere Ausstellung »Heimat und Exil« konzipierten, haben während der Vorbereitungen davon profitiert, schnellen Zugriff auf die digitalisierten Zeitschriften zu haben. Wir haben außerdem die Besucher unseres Lesesaals bei ihren Recherchen immer wieder auf das Angebot hingewiesen, die es dankbar angenommen haben.« Ulrike Sonnemann, Leiterin der Bibliothek
Auf der Tagung »Zugang gestalten«, die vor einer Woche hier im Museum stattfand, erklärte Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), nun genauer, wie und warum es zur Abschaltung des digitalen Zugangs kam. Deutlich wird im folgenden Mitschnitt des Votrags nicht nur, wie reichhaltig das digitale Angebot einst war bzw. in den Räumen der DNB noch immer ist (vgl. auch die Liste der Zeitschriften auf der Website der DNB), sondern auch, dass diese Maßnahme durch eine strenge Auslegung des deutschen Urheberrechts unumgänglich erschien. Darüber hinaus weckte Asmus zumindest für die Jüdischen Periodika in der NS-Zeit Hoffnung, dass sie bei der nächsten Tagung damit nicht mehr unter der Überschrift »Zugang gescheitert« auftreten müsse, sondern vielleicht unter »Zugang wieder möglich«.
In der abschließenden Diskussion der Konferenz um die rechtlichen Rahmenbedingungen wurde das Beispiel der jüdischen Periodika erneut thematisiert: → weiterlesen