Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jüdischen Museums Berlin geben Antwort.
»Mein Klang des Jahres war der Muezzin-Ruf aus der Et’hem-Bey-Moschee in Tirana, der durch die Sommernacht waberte wie eine Klanginstallation von Blixa Bargeld.«
Julia Jürgens, Veranstaltungen
»Die Begleitmusik für den morgendlichen Arbeitsweg dudelt ohne Aufsehen unter den Kopfhörern so vor sich hin. Doch bei einem Track greift die Hand automatisch zur Lautstärkeregelung. Muzarcos ›instinct mostly‹ auf Lost and Found Records ist etwas zum Hinhören und macht neugierig. Der Künstler und das Label sind Teil einer frischen, lebendigen Szene in Tel Aviv, kommentiert die Moderatorin am Ende des Tracks. Und tatsächlich finde ich weitere interessante Stücke des dort ansässigen, erst in 2012 gegründeten Labels. Hypnotische, räumlich strukturierte House-, Techno- und Ambientsounds kennzeichnen die ausgewählten Veröffentlichungen und machen Lust auf mehr. Gute Musik muss also nicht immer nur aus den typischen, dominierenden Regionen kommen, die ein jeder kennt.«
Andreas Harm, Finanzen
»Das genüssliche Schmatzen und Schlürfen während der Mahlzeiten in den Filmen Hong Sang-soos.«
Johannes Rinke, Besucherservice
»Für mich war der Klang des Jahres das Blitzlichtgewitter der Fotografen am Roten Teppich während der Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz. Vor allem beim Eintreffen des Bundespräsidenten Joachim Gauck und dem Preisträger Richard von Weizsäcker war das Getümmel hinter dem roten Teppich fast nicht mehr zu halten, denn jeder Fotograf beanspruchte für sich den besten Spot zum Shooten.«
Sylvia Winkler, Presse
(Anm. d.Red.: Fotos von diesem Abend stehen hier zum Download bereit)
»Mein Klang des Jahres ist das Vogelzwitschern, welches das Handy meiner Kollegin Karin verlauten lässt – und mir immer wieder den Frühling in mein Büro bringt.«
Diana Dressel, Bildung
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jüdischen Museums Berlin geben Antwort.
»Mein Wort des Jahres ist Vielfalt. Keines öfter gelesen oder gehört in diesem Jahr. Gesehen hauptsächlich bei Podiumsdiskussionen, manchmal auch draußen auf der Straße.«
Julia Jürgens, Veranstaltungen
(Anm. d. Red.: Siehe dazu u.a. die Videodokumentation der Veranstaltungsreihe »Visionen der Zugehörigkeit«)
»Mein Wort: ›Besucherfroschung‹ – ein netter Buchstabendreher, der mir beim Korrekturlesen eines Fachartikels zum Thema Besucherforschung mehrmals über die Zeilen ›hüpfte‹.«
Christiane Birkert, Besucherforschung
»Das Wort ›Augenscheinseinnahme‹. Auf diesen Begriff stieß ich bei Recherchen zum Auschwitz-Prozess: Er bezeichnet die Ortsbesichtigung in Auschwitz, bei der das Gericht den Wahrheitsgehalt von Zeugenaussagen überprüfte.«
Monika Flores Martínez, Ausstellungen
»Mein Wort des Jahres ist ›Korrektiv‹ – die hedonistischen Zeiten sind vorbei, hoch lebe das Korrektiv.«
Katrin Möller, Marketing
»Mein Wort des Jahres ist ›Bio-Clip-Boom‹, gehört in einem Vortrag von Geoffrey Hartman auf der Preserving Survivors‘ Memories Tagung, da es für mich die Intensität audiovisuellen Selbstinszenierung in Zeiten von facebook, youtube, blogs etc. fasst.«
Katharina Obens, Besucherforschung
(Anm. d. Red.: Eine kurzer Tagungsbericht ist hier zu finden.)
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jüdischen Museums Berlin geben Antwort.
»Die Gebetskapseln von Leo Scheuer. Er betete mit ihnen sein Leben lang – auch während der 15 Monate, die er in ein Erdloch eingegraben verbrachte, um sich vor den deutschen Besatzern zu verstecken.«
Monika Flores Martínez, Dauerausstellung
(Anm. d. Red.: In ihrem Blogbeitrag vom 22. November 2012 schildert Monika Flores Martínez, was sie empfand, als sie sich mit der Präsentation dieses Objekts in einer Vitrine beschäftigte.)
»Mein Ding des Jahres ist ein Schild mit der Bezeichnung ›Verbotener Eingang‹, gelesen in einem Wiener Treppenhaus.«
Kai Gruzdz, Bibliothek
»Mein Ding des Jahres ist Makrolon – ein sagenhaftes Material, leicht und gut zu verarbeiten, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!«
Katrin Strube, Sammlungsmanagement
»Mein Ding des Jahres ist eine mittelalterliche ›Judensau‹-Skulptur an einer Kirche in Bad Wimpfen, die die Aufmerksamkeit der Presse auf sich zog, nachdem das zuständige Bistum eine Kopie der Sau angefertigt und die Originalstatue als Kulturerbe im Stadtmuseum ausgestellt hatte. Historische judenfeindliche Karikaturen sind gewiss bewahrenswerte Objekte, aber wie viel öffentliche Mittel soll man für ihre Sanierungen aufwenden?«
Naomi Lubrich, Medien