Zum erstmaligen Hören, zum erneuten Hören: Aus Anlass des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus sei allen die Rede der Schriftstellerin Ruth Klüger empfohlen. Sie sprach am 27. Januar 2016 im Deutschen Bundestag über ihre Erlebnisse als 13-jährige Zwangsarbeiterin im Frauenlager Christianstadt:
Reden von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert und von Prof. Dr. Ruth Klüger (ab 20:10) am 27. Januar 2016.
In diesem Jahr wird anlässlich des Gedenktages die Zeitzeugin Anita Lasker-Wallfisch im Deutschen Bundestag sprechen, die Gedenkstunde findet am Mittwoch, den 31. Januar 2018 um 13 Uhr statt und wird live im Parlamentsfernsehen unter www.bundestag.de sowie wahlweise mit Live-Dolmetschung in Gebärdensprache und Untertitelung für Gehörlose und Hörgeschädigte auf www.bundestag.de/gebaerdensprache oder englischem Dolmetscherton auf der englischsprachigen Webseite des Bundestages www.bundestag.de/en übertragen.
Dritte Episode unserer Blogserie »Erinnerungen aus dem Leben Walter Frankensteins«
»Die und keine andere«, beschloss Walter Frankenstein, als er seine zukünftige Frau Leonie zum ersten Mal auf dem Hof des Auerbach´schen Waisenhauses sah. Leonie Rosner stammte aus Leipzig und hatte in Berlin eine Ausbildung am jüdischen Kindergärtnerinnen*-Seminar begonnen, ehe sie nach dessen Schließung als Praktikantin an das Auerbach´sche Waisenhaus kam.
Leonie Frankenstein mit ihrem Sohn Peter-Uri auf einer Wiese sitzend, Briesenhorst Mai 1944; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Leonie und Walter Frankenstein
Leonies Zimmer avancierte bereits kurz nach ihrer Ankunft zum Treffpunkt für die Lehrlinge, die im Waisenhaus wohnten. Bei Gesprächen über Religion, das Judentum, die Auswanderung nach Palästina und ihren Alltag kamen sich der 17-jährige Walter und die drei Jahre ältere Leonie näher. Nachdem Leonie von der Direktorin aufgrund ihres Verhältnisses zu einem Zögling die Kündigung angedroht worden war, beschloss das junge Paar im Herbst 1941 »das Auerbach« zu verlassen. Walter und Leonie zogen zur Untermiete in ein Zimmer bei Familie Mendel im Prenzlauer Berg. Bereits kurz darauf entschlossen sie sich zu heiraten. Sie hatten gehört, dass Ehepaare von der Deportation verschont bleiben würden. Die Hochzeit, für die der minderjährige Walter das Einverständnis seiner Mutter hatte einholen müssen, fand am 10. Februar 1942 statt.
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Zweite Episode unserer Blogserie »Erinnerungen aus dem Leben Walter Frankensteins«
Jesse Owens – dieser Name ist den meisten Menschen heute noch ein Begriff. Der Schwarze US-Athlet entschied sich 1936 – entgegen den Erwartungen und Ängsten seiner Familie, Freund*innen und einer großen Zahl der US-Amerikaner*innen – an der Olympiade in Berlin teilzunehmen. Angesichts des politischen Klimas am Austragungsort, das durch Antisemitismus, Propaganda und Gewalt gegen Minderheiten geprägt war, zweifelte eine internationale Öffentlichkeit an der Chancengleichheit der Teilnehmer*innen.
Außenansicht des Auerbach´schen Waisenhauses, Berlin ca. 1940-1944; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Leonie und Walter Frankenstein
Für Walter Frankenstein ist der Name Owens bis heute eng mit seinem Umzug von seiner im damaligen Westpreußen gelegenen Heimatstadt Flatow (heute Złotów) nach Berlin verknüpft. Als er am 27. Juli 1936 mit dem Zug am Bahnhof Alexanderplatz ankam, waren die Vorbereitungen für die Olympischen Sommerspiele in der deutschen Hauptstadt in vollem Gange. Walter besuchte das Spektakel mit einem Onkel mütterlicherseits und hatte so die Möglichkeit, Jesse Owens im Berliner Olympiastadion live zu erleben. Owens ging mit vier Goldmedaillen als erfolgreichster männlicher Sportler aus den Spielen hervor.
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