Aus dem Müll geborgen: die Fotoalben der Künstlerin Olga Irén Fröhlich

Anna Rosemann betrachtet ein Fotoalbum

Bei der Arbeit über die Schulter geschaut – aufgeschlagenes Fotoalbum von Olga Irén Fröhlich
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Oliver Stratz

Vor mir sehe ich Momentaufnahmen eines bewegten Lebens. 511 Augenblicke. Fotografisch festgehalten, auf vier Fotoalben verteilt und sorgfältig nach Themen geordnet. Sie stammen aus dem Nachlass von Olga Irén Fröhlich, einer deutsch-jüdischen Sängerin und Kabarettistin der 1930er bis 1960er Jahre.

Hinter den Fotografien, die ich tagtäglich in den Händen halte, verbergen sich oft interessante und ergreifende Biografien. Die Geschichte der vier Fotoalben und ihrer ehemaligen Besitzerin ist für mich allerdings eine ganz besondere, da sie bewegend und ungewöhnlich zugleich ist.  weiterlesen

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Restaurierung mit Brief und Siegel

Briefbogen aus dem 19. Jahrhundert adressiert an Emanuel Mendel

Das restaurierte Begleitschreiben zur Verleihungsurkunde des Roten Adler Ordens IV. Klasse an Emanuel Mendel © Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Wolfgang Schönpflug, Foto: Ulrike Neuwirth

Jedes Jahr kommen zahlreiche neue Objekte in die Sammlungen des Jüdischen Museums Berlin, die inventarisiert und wissenschaftlich bearbeitet werden. Viele dieser Objekte haben eine lange Geschichte hinter sich, oft sind sie einmal rund um den Erdball gereist. Durch Flucht, Emigration und jahrzehntelange Aufbewahrung sind manche Dokumente in einem so schlechten Zustand, dass sie nicht benutzt werden können, ohne weitere Schäden zu verursachen. Unsere Aufgabe als Papierrestauratoren ist es dann, diese Objekte so zu konservieren und gegebenenfalls zu restaurieren, dass man sie wieder gefahrlos in die Hand nehmen kann.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 6. Juli 2015 0 Kommentare

»Anders, aber nicht fremd« – David Ranan über seine Interviews mit jungen Jüdinnen und Juden in Deutschland

Portrait eines Mannes

Der Autor © David Ranan

Für sein Buch »Die Schatten der Vergangenheit sind noch lang – Junge Juden über ihr Leben in Deutschland« hat der Kulturwissenschaftler David Ranan Interviews mit Jüdinnen und Juden zwischen zwanzig und vierzig Jahren geführt, deren Großeltern den Holocaust überlebten und sich nach dem Krieg in Deutschland ansiedelten. Im Rahmen der Reihe »Neue deutsche Geschichten« wird der in London lebende Autor am 7. Juli 2015 in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin sein Buch vorstellen. Wir haben ihm vorab drei Fragen gestellt.

Julia Jürgens: Herr Ranan, eine Frage, die Sie Ihren InterviewpartnerInnen stellen, dreht sich um den Topos des ›gepackten Koffers‹, der in der ersten und zweiten Generation die Zerrissenheit zwischen Bleiben- und Gehen-Wollen ausdrückte. Gibt es diese Ambivalenz in der dritten Generation noch, oder wie würden Sie das Gefühl von Zugehörigkeit zu Deutschland heute beschreiben?    weiterlesen