Veröffentlicht von am 1. Februar 2013 0 Kommentare

Revolution mit Stil. Adam Thirlwells Kapow!

Die Vorstellung, dass Revolutionen – echte Revolutionen – nicht durch Straßenschlachten, sondern durch viele kleine Veränderungen im Alltag entschieden werden, findet immer mehr Anhänger, vor allem unter Aktivisten der modernen Medien, die aktuelle Trends mit außerordentlicher Versiertheit in Windeseile global verbreiten können. Diese These ist Ausgangspunkt von Adam Thirlwells jüngstem Roman, Kapow!, der den Arabischen Frühling thematisiert und auf dem Tahrir-Platz 2011 spielt.

Gewalttätige Ausschreitungen spielen daher in dem Roman eine Nebenrolle. Für Thirlwell ist Popkultur die einzig wirkungsvolle Art, fundamentalistisch-islamistische Regierungen zum Platzen zu bringen. Dies erklärt den Titel, »Kapow!«, der auf die Gewaltgeräusche in Comicheften anspielt.

Seitenansicht von Adam Thirlwells Kapow!Aufstände dienen dem Buch als Hintergrund und Metapher zugleich. Es erzählt von einer Dreiecksgeschichte, von der Hauptprotagonistin Nigora, die mit dem Medienskeptiker Rustam verheiratet ist, einem Ewig Gestrigen, der altmodische Fitnesssocken, Kassetten und selbst Burkas gutheißt. Nigora ist zunehmend von Ahmad angezogen, einem trendigen Medienguru mit stylischer Brooklyn Brille, der mit seiner Digitalkamera Filme dreht. Ahmad findet, dass das Privatleben – womit Drogen und Essen, Bücher und Filme, Mode und Sex gemeint sind – »größer ist als die Revolution«.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 13. Dezember 2012

Erinnerung im Wandel der Zeit

Wie sich unsere Erinnerungskultur angesichts einer schwindenden Generation von Zeitzeugen wandelt, war das Thema der Tagung »Preserving Survivors’ Memories – Digital Testimony Collections about Nazi Persecution« im Haus der Kulturen der Welt in Berlin vom 20. bis 22. November 2012.

Geoffrey Hartman per Videozuschaltung

Geoffrey Hartman per Videozuschaltung © Birgit Meißner, EVZ

Den Auftakt machte Literaturwissenschaftler und Pionier der Holocaust Studies Geoffrey Hartman aus Yale University. Hartman, 1929 in Frankfurt geboren, emigrierte 1939 mit einem Kindertransport nach England. Gemeinsam mit seiner Frau Renée, die das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebte, engagierte er sich für die Gründung des Fortunoff Archivs, das seit den 1970er Jahren Interviews mit Holocaust-Überlebenden auf Video aufzeichnet.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 10. Oktober 2012

Memorandum. Ein Beitrag zum Frankfurter Auschwitz-Prozess

Durch die letzten Bereiche der Dauerausstellung tönt eine Polizeisirene. Monitor mit dem Abspann des Films »Memorandum«Quelle des alarmierenden Geräuschs ist ein Filmausschnitt, der an einem Großbildschirm ausgespielt wird.

Es geht in diesem Ausstellungskapitel um den Frankfurter Auschwitz-Prozess, der von Dezember 1963 bis August 1965 stattfand. Angeklagt waren ehemalige SS-Angehörige des KZ Auschwitz wegen Mord oder Beihilfe zum Mord. Das Gerichtsverfahren gilt als Wendepunkt im Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in der Bundesrepublik.

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