Veröffentlicht von am 20. April 2014 0 Kommentare

Mein Lieblingsbild: »Zeitungshut«

Theresia Ziehe, Kuratorin der Ausstellung »Im Augenblick. Fotografien von Fred Stein«, erklärt im folgenden Video, warum ihr Fred Steins Fotografie »Zeitungshut«, New York 1946, besonders gut gefällt:


Letzte Ausfahrt Theresienstadt

oder: die Suche nach dem Transport aus dem Paradies

Sommer 2013: Wir planen eine Themenwoche zu Theresienstadt als Begleitprogramm für die Aufführung des »Defiant Requiem« im März 2014. Der neue, vieldiskutierte Film von Claude Lanzmann beschäftigt sich mit Benjamin Murmelstein, dem letzten »Judenältesten« des Ghettos Theresienstadt. Was lag also näher, als »Den Letzten der Ungerechten«, so bezeichnete Murmelstein sich selbst, im Begleitprogramm zu zeigen?

September 2013: Es gibt noch keinen deutschen Verleih für den Film. Kein Problem, in sechs Monaten sollte das Problem gelöst sein. Im November findet die deutsche Premiere im Kino Arsenal statt.

November 2013: Premiere im Kino Arsenal, mehrere hundert Besucher drängen sich in den Film. Es gibt jedoch noch immer keinen deutschen Verleih. Der Pariser Verleih ist zuversichtlich, das wird sich bald klären.

Filmstill, Mann mit Hut vor einem Haus

Filmausschnitt »Transport aus dem Paradies«
© The National Film Archive Prague

Januar 2014: Es gibt immer noch keinen deutschen Verleih, man hofft auf die Berlinale. Wir müssen vorsichtshalber einen Ersatz für unser Programm finden. Der Leiter des Jüdischen Museums in Hohenems, Hanno Loewy, schlägt vor, folgenden Film zu zeigen: Zbyněk Brynychs »Transport aus dem Paradies« von 1963 – ein satirischer Film der frühen tschechischen Nouvelle Vague, eine der ersten Filmarbeiten überhaupt, die, als Reaktion auf die Holocaust-Prozesse der 1960er Jahre, ohne moralische Eindeutigkeit das Zwielicht der Beziehung zwischen Opfer und Täter unter der Willkür absoluter Herrschaft und Vernichtung ausloten. Hier spielt ein »Judenältester« namens »Murmelstaub« eine groteske Rolle. Eine DEFA Koproduktion und ein würdiger Ersatz für den Lanzmann-Film.  weiterlesen

Veröffentlicht unter Film, Im Jüdischen Museum Berlin
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»The Fourth Wall«

Interview mit Daniel Laufer

Aus unserem Kunstautomaten lassen sich die unterschiedlichsten Kunstwerke ziehen. Eines davon ist eine Postkarte von Daniel Laufer (* 1975 in Hannover).

Das Motiv zeigt einen Filmstill aus seinem Video »The Fourth Wall« (08:13 min). Die Geschichte basiert auf einer chassidischen Parabel, die von zwei Männern erzählt, die je eine Hälfte eines Hauses gestalten sollen. Während der erste sich eifrig an die Arbeit macht, zögert der zweite und findet keine Inspiration. Mit der Gewissheit, kein besseres Ergebnis erzielen zu können als sein Kontrahent, entscheidet er sich, dem Scheitern die Stirn zu bieten: Er malt seine Hälfte mit schwarzem Pech an, das wie ein Spiegel die andere Häuserhälfte reflektiert und so zur vollendeten Lösung wird.

Foto von Postkarte, es sind mehrere Spiegelungen in einem Innenraum zu sehen

Postkarte mit einem Videostill aus dem Film »The Fourth Wall« von Daniel Laufer
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

Der Film wurde dieses Jahr auf der 14. Videonale im Kunstmuseum Bonn gezeigt.
Im persönlichen Gespräch gibt Daniel Laufer weitere Details zur Entstehung und zur Aussage des Werkes.

Christiane Bauer: Daniel, Du arbeitest meist mit dem Medium Video. Für den Kunstautomaten hast Du eine Postkarte angefertigt. Warum hast Du Dich für dieses Format entschieden?

Daniel Laufer: Eine Postkarte ist etwas Mobiles, das man mitnehmen kann, hat aber auch etwas Verbindendes, denn sie übermittelt Informationen und Nachrichten. Sie kann also Mitbringsel sein, sagt aber auch etwas aus. Und was mir darüber hinaus gefiel: Man kann sie an die Wand hängen.

An sich ist das Kunstwerk ja ein ganzer Film. Wieso hast Du genau diesen Ausschnitt als Motiv für die Postkarte gewählt?  weiterlesen