Veröffentlicht von am 29. Januar 2018 0 Kommentare

Ein Neuanfang

Vierte Episode unserer Blogserie »Erinnerungen aus dem Leben Walter Frankensteins«

Auf der Schwarz-weiß-Fotografie sitzt Walter Frankenstein auf einem Stuhl, nach vorne gebeugt, die Ellenbogen auf den Oberschenkeln abgestützt.

Walter Frankenstein während seiner Zeit im Kibbuz, Greifenberg ca. Dezember 1945-Mai 1946; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Leonie und Walter Frankenstein

Wie sollte es jetzt weitergehen? Nichts vom alten Leben der Frankensteins war übrig geblieben. Verwandte und Freunde, darunter auch Walters und Leonies Mütter, waren ermordet worden. Ganz Europa lag in Trümmern.
Ein schlichter Verwaltungsakt war der erste Schritt der Frankensteins ins neue Leben: Walter und Leonie meldeten sich bei der Jüdischen Gemeinde Berlin. Dort wies man ihnen eine Wohnung zu, riet ihnen jedoch aufgrund der schlechten Versorgungslage, Berlin schnellstmöglich zu verlassen. Nichtsdestotrotz entschieden sich die Frankensteins, den Sommer in Berlin zu verbringen. Walter engagierte sich als ehrenamtlicher Leiter bei den Neuköllner Freizeitspielen. Gleichzeitig nahm er Kontakt zur Jüdischen Brigade auf.  weiterlesen

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Leben im Untergrund

Dritte Episode unserer Blogserie »Erinnerungen aus dem Leben Walter Frankensteins«

»Die und keine andere«, beschloss Walter Frankenstein, als er seine zukünftige Frau Leonie zum ersten Mal auf dem Hof des Auerbach´schen Waisenhauses sah. Leonie Rosner stammte aus Leipzig und hatte in Berlin eine Ausbildung am jüdischen Kindergärtnerinnen*-Seminar begonnen, ehe sie nach dessen Schließung als Praktikantin an das Auerbach´sche Waisenhaus kam.

Schwarz-weiß-Fotografie

Leonie Frankenstein mit ihrem Sohn Peter-Uri auf einer Wiese sitzend, Briesenhorst Mai 1944; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Leonie und Walter Frankenstein

Leonies Zimmer avancierte bereits kurz nach ihrer Ankunft zum Treffpunkt für die Lehrlinge, die im Waisenhaus wohnten. Bei Gesprächen über Religion, das Judentum, die Auswanderung nach Palästina und ihren Alltag kamen sich der 17-jährige Walter und die drei Jahre ältere Leonie näher. Nachdem Leonie von der Direktorin aufgrund ihres Verhältnisses zu einem Zögling die Kündigung angedroht worden war, beschloss das junge Paar im Herbst 1941 »das Auerbach« zu verlassen. Walter und Leonie zogen zur Untermiete in ein Zimmer bei Familie Mendel im Prenzlauer Berg. Bereits kurz darauf entschlossen sie sich zu heiraten. Sie hatten gehört, dass Ehepaare von der Deportation verschont bleiben würden. Die Hochzeit, für die der minderjährige Walter das Einverständnis seiner Mutter hatte einholen müssen, fand am 10. Februar 1942 statt.

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Veröffentlicht von am 16. Juni 2017 0 Kommentare

Ausstellungstipp: Schalom. 3 Fotografen sehen Deutschland

Seit dem 5. Mai und noch bis 3. September 2017 ist im Museum in der Kulturbrauerei die Ausstellung Schalom. 3 Fotografen sehen Deutschland. Holger Biermann | Rafael Herlich | Benyamin Reich zu sehen, die auch für unsere Blog-Leser*innen interessant sein könnte. Hier ein Auszug aus der Ausstellungsankündigung:

Ein jüdisches Lebensmittelgeschäft in Berlin, eine Rabbinerfamilie mit ihrem Neugeborenen, Polizisten, die eine Synagoge in Frankfurt bewachen – Szenen aus dem jüdischen Alltag in Deutschland. Die Fotografien von Holger Biermann, Rafael Herlich und Benyamin Reich umspannen die Jahre 2000 bis 2015 und dokumentieren jüdisches Leben und Kultur aus unterschiedlichen Perspektiven: Sie zeigen Kinder in einer Talmudschule oder gläubige Juden am Neujahrsfest Rosch ha-Schana, aber auch antisemitische Schmierereien an einer Synagoge.

Die Ausstellung will anregen zur Auseinandersetzung mit der Frage: Wie selbstverständlich ist jüdisches Leben in Deutschland 70 Jahre nach dem Holocaust?

Öffnungszeiten: Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
Eintritt frei

Weitere Informationen, z.B. zum Begleitprogramm, finden Sie auf der Website des Museums in der Kulturbrauerei.

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