Derzeit trifft man den Golem, eine Figur der jüdischen Mythologie, in einer interessanten Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin. Aber nicht nur dort.
Yves Gellie, Human Version 2.08, Dancing Robot, Tohoku University, Japan; Foto: Yves Gellie, galerie du jour agnès b
Gastbeitrag von Roberto Giardina, www.ildeutschitalia.com
Im Foyer des Museums für Kommunikation treiben sich drei Roboter herum, die entfernt an Schachfiguren erinnern. Sie sprechen die Leute in ihrer Nähe an, bleiben stehen und schlagen einen anderen Weg ein, wenn man sie blockiert, oder sie begleiten dich, wenn du dich an ihre Seite gesellst. Kinder wie Eltern sind gleichermaßen fasziniert. Ein Besuch in Berliner Museen ist amüsant, und man muss dafür nicht unbedingt Deutsch können.
Nachdem man im Erdgeschoss gespielt hat, kann man im Museum für Kommunikation die Sonderausstellung über den Goldenen Schnitt besuchen und auf kurzweilige Art vergessenes Schulwissen wieder auffrischen (die Ausstellung Göttlich Golden Genial läuft noch bis 26. Februar, mehr auf der Website des Museums für Kommunikation).
Mit Robotern lässt sich spielen, aber seit jeher sind sie auch ein Albtraum: Nehmen sie uns bald den Arbeitsplatz weg? → weiterlesen
Zu Besuch bei der Fotografin und Architektin Birgit Glatzel
Birgit Glatzel mit ihrer Rolleiflex; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Mariette Franz
Es ist ein warmer Sommertag, als ich Birgit Glatzel im Prenzlauer Berg besuche. So ähnlich muss das Wetter an dem Tag gewesen sein, an dem ihre Fotografie »Angela and Me« entstanden ist, die ebenso wie ihr Kurzfilm »Going to Jerusalem« seit April in unserem Kunstautomaten zu erwerben ist (mehr Infos auf unserer Website).
»Angela and Me« ist Teil einer Serie, in der sich die Künstlerin per Selbstauslöser mit Freund*innen porträtiert. Alle Aufnahmen entstehen mit einer Rolleiflex-Kamera von 1937, Ort und Situation werden stets gemeinsam ausgewählt. Begonnen hat Birgit mit dem Projekt kurz vor ihrer Auswanderung nach Israel 2007; dorthin wollte sie Erinnerungsfotos an ihre Freund*innen in Deutschland mitnehmen. »Die Erinnerung hat im Judentum einen hohen Stellenwert, auch in einer renovierten Wohnung lässt man zum Beispiel immer ein Stück Original«, erklärt mir die Künstlerin, die gelernte Architektin ist und, um sich zu finanzieren, weiterhin als solche arbeitet.
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Eine Begegnung mit der Fotografin Daniela Orvin
Daniela Orvin in ihrer Atelierwohnung in Berlin, in der Hand ihre Holga, eine Plastikkamera, vor ihr der Fotoband »Dressur-Wunder«, rechts unten die Hündin Laika, Juni 2016; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Maren Krüger
»Dyslexic dysgraphia«. Die Fotografien der israelischen Künstlerin Daniela Orvin, die wir seit April 2016 im Kunstautomaten in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Berlin anbieten, haben einen schwer verständlichen Titel. Er bedeutet: legasthenische Schreibstörung. »Jedes meiner Werke ist ein Selbstporträt«, sagt die Fotografin und Musikerin, als ich sie an einem sonnigen Nachmittag in ihrer Atelierwohnung in Berlin-Friedrichshain besuche. Sie selbst leidet an einer Leseschwäche, die erst erkannt wurde, als sie schon 29 Jahre alt war – und nach eigener Aussage zu einiger Desorientierung in ihrem Leben führte. Legt man die Fotografien der Werkserie »Dyslexic dysgraphia« nebeneinander, so sehen sie aus wie die Zeichen einer fremden, seltsamen Sprache. → weiterlesen