Veröffentlicht von am 19. Juli 2013 3 Kommentare

Gauguin’sche Exotik

Namen verraten die Hoffnungen, Vorstellungen, Projektionen von Vätern und Müttern, folgen Trends und deuten auf die Herkunft ihrer Träger hin.
Für Juden sind mit der Namensgebung eines Kindes viele Entscheidungen verbunden: Soll der Name die Zugehörigkeit unterstreichen, nur für andere Juden kenntlich sein, oder gerade nicht? Ist er geläufig in der Sprache des Landes, aus dem eine Familie kam oder in das ein Kind geboren wird? Welche Übersetzungen hat er erlebt? An wen soll er erinnern? Kolleginnen und Kollegen sowie Freundinnen und Freunde des Jüdischen Museums Berlin teilen in diesem Blog ihre Gedanken zu diesen und anderen Fragen mit.

Naomi

Zeichnung von Naomi Campbell © Naomi LubrichMein Name bedeutet »angenehm« auf Hebräisch, und angenehm war er in Nordamerika Mitte der 70er Jahre tatsächlich: angenehm normal. Naomi war weder einer der Modenamen wie Jennifer, Amy, Melissa und Heather, noch war er so außergewöhnlich wie die Namen anderer Flower-Power-Kinder dieser Zeit wie Blossom, Charisma, Summer oder Echo.  weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Medien, Religion
Verschlagwortet mit , , ,


Veröffentlicht von am 9. Juli 2013 0 Kommentare

Vor Gericht und im Fernsehen:

Ein neuer Raum zum Auschwitz-Prozess in der Dauerausstellung

Letzten Oktober schrieb ich hier im Blog bereits über Memorandum, den kanadischen Dokumentarfilm zum Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963 – 1965), der seit Jahren in Ausschnitten in unserer Dauerausstellung zu sehen ist. Wir beobachteten, dass unsere Besucher diesen Filmausschnitt sehr viel intensiver wahrnahmen als die Fotos, Audios und Dokumente zur juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen. Deshalb spielte dokumentarisches Filmmaterial bei der Neugestaltung dieses Bereichs unserer Dauerausstellung eine zentrale Rolle.

Schwarze Monitorkuben mit einem Frauengesicht in schwarz-weiß auf dem Bildschirm

»Mein Mann war zwar sehr genau, aber (…) das kann ich mir alles nicht vorstellen«, sagte die Ehefrau des Auschwitz-Täters Wilhelm Boger den NDR-Reportern.
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Alexander Zuckrow

Vor wenigen Tagen haben wir den neuen Raum mit dem Titel »Vor Gericht: Auschwitz/Majdanek« nun wiedereröffnet. Um zu vermitteln, wie der Frankfurter Auschwitz-Prozess den öffentlichen Umgang mit der NS-Vergangenheit in Deutschland veränderte und prägte, zeigen wir hier jetzt verschiedene zeitgenössische Fernsehbeiträge. In der internationalen Fernsehberichterstattung über diesen Prozess kommen bahnbrechende Fragen zum Umgang mit der NS-Zeit zum Ausdruck.
 weiterlesen


Veröffentlicht von am 25. Juni 2013 1 Kommentar

Sprechende Quellen – ein kleiner online-Rundgang

Seit dem 30. Januar 2013 sind in unserem Online-Schaukasten Dokumente und Fotografien aus unseren Archivbeständen und denen des Leo Baeck Institutes zu sehen. Wir sind selbstverständlich nicht die einzigen, die online historische Quellen als Zeugnisse über die Zeit des Nationalsozialismus inszenieren. Ich habe mich umgesehen und möchte hier einige Angebote empfehlen:

Screenshot des Online-Projekts »onthisday80yearsago«Ein eindrucksvolles Beispiel ist das Projekt von Torkel S. Wächter. 32 Postkarten veranlassten den schwedischen Schriftsteller, sich mit der Vergangenheit seiner deutsch-jüdischen Familie zu beschäftigen. Sein Vater Walter Wächter war 1938 nach Schweden geflohen und erhielt von seinen in Deutschland gebliebenen Eltern regelmäßig Karten. Torkel S. Wächter machte daraus das Internetprojekt www.32postkarten.com und veröffentlichte 2010/2011 jeweils 70 Jahre nach dem Tag, an dem die Karte geschrieben worden war, diese letzten Lebenszeugnisse seiner Großeltern, kommentiert und in den historischen Kontext gesetzt. Seine jahrelange intensive Beschäftigung mit der Geschichte seiner Familie präsentiert Wächter nun erneut als Online-Projekt: www.onthisday80yearsago.com. In literarischer Form, aber gestützt auf Briefe, Tagebuchnotizen und behördliche Dokumente, erzählt er die Geschichte seines Großvaters Gustav Wächter, eines Finanzbeamten, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft und durch Intrigen seine Arbeit verliert. Torkel S. Wächter veröffentlicht die Kapitel vom 30. Januar bis zum 2. Juli 2013 in »simulierter Echtzeit«, wie er es nennt, also als Re-Enactment der Ereignisse von 80 Jahren. Fortsetzungsroman, Weblog und Erinnerung gehen hier eine stimmige Verbindung ein.  weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Medien, Museumswelt
Verschlagwortet mit , ,