Fußballfreunde

Heute Abend wird in Netanja das erste Spiel der U-21-Fußball-Europameisterschaft angepfiffen. Antreten werden die Mannschaften von Israel und Norwegen. Besonders für die Spieler der israelischen Mannschaft wird das Auftaktspiel in ihrem Heimatland etwas Besonderes sein.

Da ich ein großer Fußballfan bin, ist diese EM für mich der Anstoß gewesen, mich über den Sammlungsbestand des Jüdischen Museums zum Thema Fußball zu informieren. In unserem Online-Schaukasten finde ich eine »kleine Geschichte des jüdischen Fußballs« und in unserer Sammlungsdatenbank mehrere Objekte, die meine Neugierde erwecken. Ein Foto aus dem Jahr 1936 oder 1937 spricht mich besonders an. Ich finde es spannend, dass Fußball bereits in den 1930er Jahren eines der Dinge war, die Jungs in ihrer Freizeit begeisterten. Auf dem Foto ist der 1924 geborene Walter Frankenstein (hintere Reihe, Mitte) zusammen mit seiner Fußballmannschaft zu sehen:

Schwarz-weiß-Fotografie: Mannschaftsaufstellung einer Jungen-Fußballmannschaft

Das Fußballteam des Auerbach’schen Waisenhauses von 1936 oder 1937. Stiftung von Walter Frankenstein (hintere Reihe, Mitte). Fotograf unbekannt
© Jüdischen Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

Alle Jungen auf dem Bild sind zu diesem Zeitpunkt Bewohner des Auerbach’schen Waisenhauses in der Berliner Schönhauser Allee.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 19. Mai 2013 0 Kommentare

Der unfreiwillige Elch

– und andere religiöse Verwandlungen

Anhänger in Form der Buchstaben Chet und Jod

Der unfreiwillige Elch

Im Sommer letzten Jahres ging ein globales Kichern durch die jüdische Onlinegemeinde, als ein eBay-Händler einen Navajoanhänger in Form eines Elchs zum Verkauf anbot. Dieses als »einzigartiger, originaler Navajo Elchanhänger, 925 Silber, 0,8 Gramm« beschriebene Schmuckstück war  eigentlich ein jüdisches Amulett in Form des hebräischen Worts »chai«. Das Motiv, das übersetzt »Leben« bedeutet, ist beliebt und unter jüdischem Schmuck häufig zu finden. Es besteht aus den zwei Buchstaben Chet und Jod, die eigentlich kaum mit einem Tier zu verwechseln sind. Doch bei diesem Anhänger waren die Buchstaben schematisch und miteinander verbunden dargestellt, so dass sie tatsächlich wie ein Tier mit Hörnern im typisch indianischen Stil aussahen.   weiterlesen

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Veröffentlicht von am 9. Mai 2013 0 Kommentare

Ein »Denkmal gegen den Schwachsinn der Nazis«

Einblick in die leere Bibliothek unter dem Bebelplatz

Denkmal der Bücherverbrennung
Dieses Foto von Charlotte Nordahl steht unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Lizenz

Der 10. Mai bildete den Höhepunkt der »Aktion wider den undeutschen Geist«, mit der die deutsche Studentenschaft im Frühjahr 1933 gegen politisch unliebsame oder jüdische Professoren und das ›zersetzende Schrifttum‹ zu Felde zog. Wir alle kennen die Aufnahmen von der sorgfältig vorbereiteten Bücherverbrennung in Berlin und das Denkmal von Micha Ullmann auf dem heutigen Bebelplatz, das den damaligen Flammenrufen eine mahnend stille wie leere Bibliothek entgegen setzt.

Das Jüdische Museum Berlin zeigt nun einige Bücher, die damals aus den Regalen entfernt und den Flammen überantwortet wurden. Es stellt damit Teile der Büchersammlung von George Warburg vor.

Es ist ein Vergnügen, die Einbände, die Gestaltung und den Drucksatz dieser Werke zu betrachten, besonders berührt aber hat uns das Anliegen, das George Warburg mit seiner Sammlung verband: In diesem Videointerview erzählt er nicht nur, welche Werke ihm besonders am Herzen liegen. Er beschreibt seine Sammlung auch als einen Versuch, jene Bücher, die von den Nationalsozialisten verbrannt, verboten oder ausgesondert wurden, nachträglich den Flammen zu entreißen.

Warburgs »Denkmal gegen den Schwachsinn der Nazis« holt das, was Ullmanns unterirdische Bibliothek erinnert, wieder ans Tageslicht.

Mirjam  Wenzel, Medien

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