Schmuggelware in der Vitrine

Eine lange Vitrine mit vielen Büchern und Zeitschriften, Coverbildern und Begleittexten

Ansicht der Kabinettausstellung »Im fremden Land. Publikationen aus den Lagern für Displaced Persons« im Untergeschoss des Libeskind-Baus.
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

In unserer Kabinettausstellung »Im fremden Land« geben wir Einblick in die Publikationstätigkeit jüdischer Überlebender und Flüchtlinge nach 1945, die als sogenannte Displaced Persons (DPs) im besetzten Deutschland gestrandet waren. Für unsere Schau haben wir Bücher unterschiedlichsten Inhalts ausgewählt: Lehrbücher, Judaica, Gedicht- und Prosabände, aber auch historische Dokumentationen oder zionistische Zeitschriften.

Zwei Dinge haben sie jedoch gemeinsam: Erstens ist die Papierqualität dieser Nachkriegsdrucke denkbar schlecht. Zweitens stammen sie alle aus der Staatsbibliothek zu Berlin, die mit ihrer historisch wertvollen Sammlung von DP-Literatur für diese Ausstellung zu Gast im Jüdischen Museum Berlin ist.

Wenn da nicht eine kleine Ausnahme wäre.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 30. Oktober 2015 0 Kommentare

Was außerdem in der Box geschah …

Die vielen Gesichter von Isaak und Ismael, Teil 4

Noch bis 15. November 2015 läuft unsere Ausstellung »Gehorsam. Eine Installation in 15 Räumen von Saskia Boddeke & Peter Greenaway«. Die multimediale Kunstinstallation blickt aus der Perspektive der Söhne auf die biblische Erzählung von Abraham, der auf Gottes Befehl hin seinen Sohn opfern soll. In einer Filmprojektion zum Auftakt der Ausstellung begrüßen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene die Besucherinnen und Besucher in vielen Sprachen mit den Worten »Ich bin Isaak« oder »Ich bin Ismael«.

Als interaktives Pendant dazu steht in der Eric F. Ross Galerie im Erdgeschoss des Libeskind-Baus eine Videobox, in der sich unsere Besucherinnen und Besucher diese Worte zu eigen machen können. So identifizieren sie sich ebenfalls mit der kindlichen Perspektive auf die Erzählung der Beinahe-Opferung. In den vergangenen Monaten haben wir bereits eine kleine Auswahl der vielen so entstandenen Videoclips hier im Blog präsentiert.

Die Zusammenstellung der Clips besorgte erneut Lisa Albrecht, die feststellen konnte, dass Isaak und Ismael nicht nur viele Gesichter, sondern auch viele Namen haben.

Doch nicht alle Museumsgäste sind so ›gehorsam‹, den eigentlichen Auftrag der Box zu erfüllen:  weiterlesen


Mensch oder Macht?

Eindrücke von der Ausstellung »Gehorsam« aus muslimischer und christlicher Sicht

Während der Langen Nacht der Museen konnten unsere Besucherinnen und Besucher die aktuelle Sonderausstellung »Gehorsam. Eine Installation in 15 Räumen von Saskia Boddeke & Peter Greenaway« auf besondere Art und Weise neu entdecken. Die Imamin Emine Erol und die Pfarrerin Silke Radosh-Hinder boten gemeinsame Führungen an. Wir haben die beiden gefragt, welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben und ob ihnen die gemeinsamen Führungen neue Erkenntnisse und Perspektiven auf die biblische Geschichte eröffnet hat.

Frau Erol, Frau Radosh-Hinder, wie würden Sie die Ausstellung mit eigenen Worten beschreiben?

Silke Radosh-Hinder: Für mich ist die Ausstellung vor allem ein multiperspektivischer Näherungsparcours an die Erzählung  der Bindung Isaaks.

Emine Erol: Im Zentrum der Ausstellung »Gehorsam« steht die seelische Verfassung von Ismael/Isaak und seinem Vater Abraham. Über das menschliche Fühlen und Denken sollen auch die Besucherinnen und Besucher am Schluss begreifen, dass solche Hingabe gefährlich und fast tödlich erscheint und was dahinter steckt.  weiterlesen