Veröffentlicht von am 14. August 2015 2 Kommentare

»Niemals blieb ich distanziert«

Ein Gespräch mit Rachel Heuberger über die biblische Erzählung von der Bindung Isaaks und die Ausstellung »Gehorsam«

Tänzer stellen Abraham, Isaak, Engel und Teufel dar

Filmstill aus einer Installation in der Ausstellung »Gehorsam«
© S. Boddeke & P. Greenaway, Foto: Digidaan

Seit einiger Zeit ist im Jüdischen Museum Berlin die Ausstellung »Gehorsam. Eine Installation in 15 Räumen von Saskia Boddeke & Peter Greenaway« zu sehen. Wie jede Ausstellung, so findet auch diese unterschiedlichen Anklang bei unseren Besucherinnen und Besuchern. Im Unterschied zu anderen Ausstellungen aber fällt das Feedback, das uns im Nachhinein erreicht, oft anders aus, als vermutet. So auch dasjenige von Dr. Rachel Heuberger, Kuratorin der Hebraica- und Judaica-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt, mit welcher ich unmittelbar nach ihrem Ausstellungsbesuch über ihre Eindrücke und Gedanken sprach.

Mirjam Wenzel: Du hast gerade die Ausstellung »Gehorsam« von Saskia Boddeke und Peter Greenaway besucht. Wie würdest du sie beschreiben?  weiterlesen


Unsere schönsten »Muskeljuden«

In einer leidenschaftlichen Rede beim zweiten Zionistischen Kongress am 28. August 1898 in Basel prägte Max Nordau den Begriff des Muskeljudentums. Der Arzt, Publizist und Mitbegründer der jungen zionistischen Bewegung sagte:

Portrait eines Mannes mit nacktem Oberkörper von hinten

Herbert Sonnenfeld: Boxer-Porträt, Berlin 1935 © Jüdisches Museum Berlin, Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin

»Der Zionismus erweckt das Judentum zu neuem Leben. Das ist meine Zuversicht. Er bewirkt dies sittlich durch Auffrischung der Volksideale, körperlich durch die physische Erziehung des Nachwuchses, der uns wieder das verloren gegangene Muskeljudentum schaffen soll.«

Damit sollte nicht nur das verbreitete Bild des körperlich schwachen Juden ersetzt, sondern die Schaffung eines neuen, physisch starken »Judentums« gefördert werden. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten: Drei Monate nach seiner Ansprache wurde der erste jüdische Sportverein unter dem Namen Bar Kochba in Berlin gegründet, benannt nach dem Anführer des jüdischen Aufstands gegen die Römer in Judäa in den Jahren 132 bis 135. Unter der Überschrift »Muskeljudentum« bezeichnete Nordau ihn in einem Beitrag für die neue Vereinszeitung »Jüdische Turnzeitung« als »letzte weltgeschichtliche Verkörperung des kriegsharten, waffenfrohen Judentums«. Er rief den Juden zu, »wieder an unseren ältesten Ueberlieferungen an[zuknüpfen]: [Dann] werden wir wieder tiefbrüstige, strammgliedrige, kühnblickende Männer«.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 16. Juli 2015 0 Kommentare

»Beide … sind in mir zu Hause«

Die vielen Gesichter von Isaak und Ismael, Teil 2

Wie vor Kurzem angekündigt, wollen wir Ihnen diesen Monat erneut eine Auswahl an Clips aus unserer Videobox »Are you Isaac or are you Ismael?« zeigen. Diesmal haben wir diejenigen ausgewählt, in denen sich die Besucherinnen und Besucher mit der Perspektive beider Söhne Abrahams identifizieren bzw. in denen sie meinen, wie es eine Dame poetisch ausdrückt: »Beide sind in mir zu Hause.« Aber wer waren Isaak und Ismael überhaupt und welche Bedeutung haben sie in den drei monotheistischen Religionen?

Die Auswahl der Videoclips besorgte Lisa Albrecht, die weiterhin ab und zu lächelnd neben der Box sitzt.

Im Judentum wie im Christentum gilt Isaak als erstgeborener Sohn von Abraham und Sara.  weiterlesen