Liebesgrüße vom Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz!

Am Tag der offenen Akademie am kommenden Sonntag, dem 27. Oktober, feiern wir auch die Namensgeber des neuen Stadtplatzes an der Lindenstraße. Fromet Gugenheim, verheiratete Mendelssohn, wird nach einer längeren Entscheidungsfindung nun neben ihrem Ehemann Moses Mendelssohn im Stadtbild Berlins verewigt. Grund genug, das außergewöhnliche Paar etwas besser kennenzulernen!

Tora-Vorhang

Dieser Tora-Vorhang wurde (so die hebräische Inschrift) 1774/75 von Moses und Fromet Mendelssohn einer Berliner Synagoge gestiftet. Dieses und weitere Objekte zu Moses Mendelssohn finden Sie in den Sammlungen des Jüdischen Museums Berlin

Als der Philosoph Moses Mendelssohn im Frühjahr 1761 bei einem Besuch in Hamburg die Kaufmannstochter Fromet Gugenheim kennenlernt, ist es um ihn geschehen. In einem Gartenhäuschen gesteht er ihr seine Liebe und stiehlt »einige Küsse von ihren Lippen«. Wie berauscht kehrt er nach Berlin zurück und schreibt an seinen Freund, Gotthold Ephraim Lessing:

»Ich habe die Thorheit begangen, mich in meinem dreißigsten Jahr zu verlieben. … Das Frauenzimmer, das ich zu heirathen Willens bin, hat kein Vermögen, ist weder schön noch gelehrt, und gleichwohl bin ich verliebter Geck so sehr von ihr eingenommen, daß ich glaube, glücklich mit ihr leben zu können.«

Die beiden heiraten im Juni 1762. Dass es sich um eine Liebesheirat handelt, ist durchaus ungewöhnlich, denn die meisten Ehen wurden damals von Heiratsvermittlern geschlossen – »so brauchen wir auch keine Ceremonien zu unserer Correspondenz«, schreibt Moses an Fromet in dem allerersten Brautbrief vom 15. Mai 1761, »…das Herz wird antworten.«  weiterlesen


Fußballfreunde

Heute Abend wird in Netanja das erste Spiel der U-21-Fußball-Europameisterschaft angepfiffen. Antreten werden die Mannschaften von Israel und Norwegen. Besonders für die Spieler der israelischen Mannschaft wird das Auftaktspiel in ihrem Heimatland etwas Besonderes sein.

Da ich ein großer Fußballfan bin, ist diese EM für mich der Anstoß gewesen, mich über den Sammlungsbestand des Jüdischen Museums zum Thema Fußball zu informieren. In unserem Online-Schaukasten finde ich eine »kleine Geschichte des jüdischen Fußballs« und in unserer Sammlungsdatenbank mehrere Objekte, die meine Neugierde erwecken. Ein Foto aus dem Jahr 1936 oder 1937 spricht mich besonders an. Ich finde es spannend, dass Fußball bereits in den 1930er Jahren eines der Dinge war, die Jungs in ihrer Freizeit begeisterten. Auf dem Foto ist der 1924 geborene Walter Frankenstein (hintere Reihe, Mitte) zusammen mit seiner Fußballmannschaft zu sehen:

Schwarz-weiß-Fotografie: Mannschaftsaufstellung einer Jungen-Fußballmannschaft

Das Fußballteam des Auerbach’schen Waisenhauses von 1936 oder 1937. Stiftung von Walter Frankenstein (hintere Reihe, Mitte). Fotograf unbekannt
© Jüdischen Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

Alle Jungen auf dem Bild sind zu diesem Zeitpunkt Bewohner des Auerbach’schen Waisenhauses in der Berliner Schönhauser Allee.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 23. April 2013 1 Kommentar

Eiserne Kreuze in Kreuzberg

Das Jüdische Museum liegt im bekannten Berliner Bezirk Kreuzberg, ebenso wie ein 66 Meter hoher Berg, nach dem der Stadtteil 1920 benannt worden ist. Knapp 100 Jahre früher wurde ein Denkmal Friedrich Schinkels zur Erinnerung an die Befreiungskriege gegen Napoleon auf dem Berliner Hügel errichtet. Dekoriert war und ist es bis heute an seiner Spitze mit einem Eisernen Kreuz. Dessen Geburtsstunde war der 10. März 1813: Am Geburtstag seiner verstorbenen Königin Luise stiftete es der Preußische König Friedrich Wilhelm III. vor gut 200 Jahren. In der Sammlung des Kupferstichkabinetts ist eine Entwurfszeichnung von Schinkel zum Eisernen Kreuz überliefert. Sowohl 1870 als auch 1914 erfolgten weitere Stiftungen des Eisernen Kreuzes durch die Kaiser Wilhelm I. und II. als Auszeichnung für besondere Verdienste deutscher Soldaten.

Zahlreiche Eiserne Kreuze befinden sich auch in der Sammlung des Jüdischen Museums, in vielen Fällen mit den dazugehörigen Verleihungsurkunden.

Abbildungen von 50 Eisernen Kreuzen

Eiserne Kreuze in Kreuzberg – Blick in die Objektdatenbank des Jüdischen Museums
© Jüdisches Museum Berlin

Sie beziehen sich fast ausschließlich auf die Zeit des Ersten Weltkriegs, an dem auf deutscher Seite ca. 100.000 jüdische Soldaten teilnahmen. Unter ihnen waren auch Julius Fliess (1876-1955) und Max Haller (1892-1960), deren Orden zum Bestand des Jüdischen Museums gehören.  weiterlesen