Energie galore: eine Begegnung mit Howard Katz

Wie schnell das immer geht: Gefühlt hat die dritte Runde des Kunstautomaten in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Berlin doch eben erst begonnen, und nun soll alles schon fast wieder ausverkauft und vorbei sein – 2.600 Werke seit April? Wenn das kein Grund ist, noch mal schnell bei Howard Katz vorbeizuflitzen und ihm ein paar Fragen zu stellen, zumal er als erster von bisher immerhin 22 beteiligten Künstler*innen mit Musik an den Start gegangen ist …

Portrait eines Mannes mit Gitarre am Mikrofon

Howard Katz © Yoann Trillu

Dagmar Ganßloser: Howard, du bedienst mit deiner künstlerischen Arbeit sehr unterschiedliche Genres: Du bist als Tänzer, Performer und Choreograph, aber auch als Bildender Künstler tätig, und außerdem bist du Singer-Songwriter. Im Kunstautomaten sind von dir nun die Werke »Mix Tape« sowie »4 Kurzfilme« gelandet. Wie kam es zu dieser Auswahl?

Howard Katz: Mir war von Anfang an klar, dass ich mich im Kunstautomaten über meine Musik präsentieren möchte. Die 17 Songs auf »Mix Tape« sind über die letzten zwanzig Jahre hinweg entstanden und erzählen, wie auch »4 Kurzfilme«, überwiegend von Erfahrungen, die ich gemacht habe, seit ich in Berlin lebe, also seit Mitte der 1990er Jahre.  weiterlesen

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Spatzen, 4 Euro und die Stoffe der Stadt

Ein Gespräch mit den Künstlerinnen Maria und Natalia Petschatnikov

Ende Mai gab es endlich die ersten fühlbaren Sonnenstrahlen in Berlin und damit eine perfekte Gelegenheit für mich, einen Ausflug nach Kreuzberg zu machen. Die Künstlerinnen Maria und Natalia Petschatnikov zeigten mir ihr Atelier und erzählten mir von den »Spatzen« und »4 Euro«, ihren beiden Objekten im Kunstautomaten des Jüdischen Museums Berlin. Sie sprachen über ihre aktuellen Projekte und beantworteten mit viel Humor auch alle meine Fragen jenseits von Kunst.

Ein Zwillingspaar auf Stühlen sitzend vor Bildern an der Wand

Maria (links) und Natalia Petschatnikov vor einem Teil ihres Projekts »Berlin & Berlin«, 2015
© und Foto: Michaela Roßberg

Michaela Roßberg: Ihr arbeitet immer zusammen und seid Zwillinge, sogar eineiige. Wie ist es, wenn man so eng miteinander arbeitet? Wie entwickeln sich dabei Ideen und die Arbeit an Projekten? Schließlich hat doch immer nur eine Person das Idealbild eines fertigen Werkes vor Augen, oder?

Maria: Bei uns geschieht viel durch Dialog. Es ist nicht so, dass eine von uns die Idee hat und nach der Fertigstellung des Projekts sagen kann: »Das ist meine Idee gewesen«. Bei uns entstehen Arbeiten in einem gemeinsamen Prozess, wir gehen z.B. zusammen durch die Stadt und sehen interessante Dinge, die uns zum Nachdenken anregen. Wir sprechen viel über diese Sachen und daraus entstehen dann unsere gemeinsamen Ideen.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 24. Juni 2015 0 Kommentare

Die vielen Gesichter von Isaak und Ismael

Videobox mit Peter Greenaway und Saskia Boddeke

Peter Greenaway und Saskia Boddeke an der Videobox in der Eric F. Ross Galerie
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff

Seit einigen Wochen steht in der Eric F. Ross Galerie eine interaktive Videobox, die auf die aktuelle Ausstellung »Gehorsam. Eine Installation in 15 Räumen von Saskia Boddeke und Peter Greenaway« verweist. »Are you Isaac or are you Ismael?«, fragt eine leuchtende Neonschrift die Besucherinnen und Besucher, sobald sie sich der Videobox nähern. Die Frage nimmt Bezug auf die biblische Geschichte im 1. Buch Mose, Kapitel 22, in der Abraham von Gott aufgefordert wird, seinen Sohn zu opfern. Saskia Boddeke und Peter Greenaway stellen diese Geschichte auf den Kopf: Nicht die göttliche Stimme steht am Anfang ihrer Ausstellung, sondern eine großflächige Projektion, in der sich Kinder und junge Erwachsene in ihrer Muttersprache als Isaak oder Ismael zu erkennen geben.  weiterlesen