Veröffentlicht von am 28. Dezember 2012

Kein Revolver im Jüdischen Museum

Zeichnung eines Revolvers»Waffe und Würde« – so der Titel einer Objektgeschichte in der unlängst erschienenen Festbroschüre des Deutschen Historischen Museums zu seinem 25-jährigen Jubiläum. Es geht um einen Revolver, der dem Jüdischen Museum als Schenkung angeboten wurde, dort auf großes Interesse stieß und letztlich den Weg in die Sammlung des Deutschen Historischen Museums fand. Warum?

Die Geschichte: Eine Frau, die als ›Halbjüdin‹ während der NS-Zeit in Berlin um ihr Leben fürchten muss, schafft sich einen Revolver an, um im Fall einer drohenden Deportation ihrem Leben selbst ein Ende zu bereiten. Sie überlebt die Verfolgungszeit, bewahrt den Revolver als Erinnerungsstück auf, schenkt ihn später einem Nachbarn, der sich wiederum an das Museum wendet, als er durch Änderungen des Waffenrechts verpflichtet wird, seine Waffe zu registrieren oder abzugeben. Für ein Haus wie das Berliner Jüdische Museum, in dessen Sammlungen und Dauerausstellung das biografische Narrativ eine wichtige Rolle spielt, wäre dieser Revolver im Hinblick auf seine dichte Überlieferung ein ›starkes‹ Objekt, das wir gerne in die Sammlung aufnehmen würden.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 13. Dezember 2012

Erinnerung im Wandel der Zeit

Wie sich unsere Erinnerungskultur angesichts einer schwindenden Generation von Zeitzeugen wandelt, war das Thema der Tagung »Preserving Survivors’ Memories – Digital Testimony Collections about Nazi Persecution« im Haus der Kulturen der Welt in Berlin vom 20. bis 22. November 2012.

Geoffrey Hartman per Videozuschaltung

Geoffrey Hartman per Videozuschaltung © Birgit Meißner, EVZ

Den Auftakt machte Literaturwissenschaftler und Pionier der Holocaust Studies Geoffrey Hartman aus Yale University. Hartman, 1929 in Frankfurt geboren, emigrierte 1939 mit einem Kindertransport nach England. Gemeinsam mit seiner Frau Renée, die das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebte, engagierte er sich für die Gründung des Fortunoff Archivs, das seit den 1970er Jahren Interviews mit Holocaust-Überlebenden auf Video aufzeichnet.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 27. November 2012

Besuch aus dem Iran

Der Himmel strahlt in Kreuzform beim Blick nach oben im Garten des Exils

Außenansicht Jüdisches Museum Berlin, Garten des Exils, Detail
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

Nicht nur die jüdische Geschichte in Deutschland, sondern auch die Besucher des Jüdischen Museums überraschen durch außergewöhnliche Vielfalt. Bei meinen Führungen durch die Dauerausstellung im Libeskind-Bau wie auch die Wechselausstellungen im Altbau kommt es daher immer wieder zu ungewöhnlichen Begegnungen. In diesem Jahr zählt zu diesen der Besuch einer Gruppe iranischer Theologen aus der Stadt Ghom, die das Museum Anfang Oktober in Augenschein nahmen. An der theologischen Hochschule von Ghom werden die meisten iranischen Prediger ausgebildet. Ghom liegt unweit der Hauptstadt Teheran und gilt im Unterschied zum liberaleren Nadschaf als konservativ ausgerichtete Lehrstätte.  weiterlesen