Wie schnell das immer geht: Gefühlt hat die dritte Runde des Kunstautomaten in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Berlin doch eben erst begonnen, und nun soll alles schon fast wieder ausverkauft und vorbei sein – 2.600 Werke seit April? Wenn das kein Grund ist, noch mal schnell bei Howard Katz vorbeizuflitzen und ihm ein paar Fragen zu stellen, zumal er als erster von bisher immerhin 22 beteiligten Künstler*innen mit Musik an den Start gegangen ist …
Howard Katz © Yoann Trillu
Dagmar Ganßloser: Howard, du bedienst mit deiner künstlerischen Arbeit sehr unterschiedliche Genres: Du bist als Tänzer, Performer und Choreograph, aber auch als Bildender Künstler tätig, und außerdem bist du Singer-Songwriter. Im Kunstautomaten sind von dir nun die Werke »Mix Tape« sowie »4 Kurzfilme« gelandet. Wie kam es zu dieser Auswahl?
Howard Katz: Mir war von Anfang an klar, dass ich mich im Kunstautomaten über meine Musik präsentieren möchte. Die 17 Songs auf »Mix Tape« sind über die letzten zwanzig Jahre hinweg entstanden und erzählen, wie auch »4 Kurzfilme«, überwiegend von Erfahrungen, die ich gemacht habe, seit ich in Berlin lebe, also seit Mitte der 1990er Jahre. → weiterlesen
Die letzten Wochen waren von hektischer Betriebsamkeit erfüllt, denn Kisten und Kästen gingen von Hand zu Hand, mussten gesichtet, ausgeräumt und sortiert werden. Dabei kamen die verschiedensten Objekte zum Vorschein, die sich im Museum in alle Himmelsrichtungen auszubreiten schienen.
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Gelia Eisert
Auf einer langen, dunkelroten Unterlage wurden blaue Drucke ausgebreitet. Leuchtet in ihnen eher »tchelet« oder doch »argaman« oder gar beides? Und was heißt das überhaupt?
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Gelia Eisert
In einer Teeküche tauchte eine »magische« Karte auf. Plötzlich war alles koscher: die Spüle, der Kühlschrank, das Geschirr, die ganze Küche. So hatte es die Künstlerin verheißen und so war es auch geschehen. → weiterlesen
Heute vor 108 Jahren, am 29. September 1906, erblickte der Fotograf Herbert Sonnenfeld in Berlin Neukölln das Licht der Welt.
Seine Fotografien gehören zu den umfangreichsten und wichtigsten Beständen in der Fotografischen Sammlung des Jüdischen Museums Berlin. Die Sammlung umfasst etwa 3000 Negative aus der Zeit zwischen 1933 bis 1938. Neben Abraham Pisarek und Arno Kikoler zählt Sonnenfeld zu den wenigen jüdischen Fotografen, die in den 1930er Jahren in Berlin und Umgebung jüdisches Leben dokumentierten und uns damit einmalige Bildzeugnisse hinterließen.
Leni Sonnenfeld fotografiert ihren Mann Herbert, Berlin ca. 1935
© Jüdisches Museum Berlin, Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Herbert Sonnenfeld arbeitete zunächst als Versicherungsangestellter, wurde im Zuge der antisemitischen Maßnahmen des nationalsozialistischen Regimes aber entlassen. Zur Fotografie kam er auf Umwegen und als Autodidakt: Seine Frau Leni nahm im Anschluss an eine Reise nach Palästina 1933 Kontakt zu verschiedenen jüdischen Zeitungen auf und bot ihnen die Fotografien ihres Mannes an. Diese waren begeistert, kauften ihr die Abbildungen umgehend ab und fragten nach weiteren Bildern. Damit begann Herbert Sonnenfelds Tätigkeit als Pressefotograf.
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