Veröffentlicht von am 25. Januar 2013 0 Kommentare

Bäume, Obst und ein Hauch von New Age

Die Bedeutung von Feiertagen zeigt sich nicht zuletzt daran, ob man ein paar Tage frei von Schule und Arbeit bekommt. So auch in Israel. An diesem zugegeben nicht unbedingt religiösen Kriterium scheitert zwar Tu bi-schwat, das »Neujahrsfest der Bäume«, das dieses Jahr auf den 26. Januar fällt.

Kinder-Workshop zu Tu Bi-schwat, Jüdisches Museum Berlin 2012.

Aus dem Kinder-Workshop zu Tu Bi-schwat, 2012 © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Nadja Rentzsch

Israelische Schüler aber dürfen den Tag zumeist in der Natur verbringen. Denn an Tu bi-schwat unternimmt man gewöhnlich einen Ausflug, um Bäume anzupflanzen. Die meisten freuen sich darauf; für einige aber — und zu diesen zählte ich als Schüler selbst – ist es eine Erleichterung, wenn die Baumfürsorge durch eine besondere Form des Beisammenseins im behüteten Klassenzimmer ersetzt wird.

Tatsächlich wird in den letzten fünfzehn Jahren die Tradition der Anpflanzung, die bereits von der zionistischen Bewegung gepflegt wurde, zunehmend von einer neuen ergänzt – dem Seder Tu bi-schwat, dessen Name auf  den Seder (hebr.: Ordnung) zu Beginn des Pessach-Fests anspielt.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 18. Januar 2013 9 Kommentare

Namen sind von Bedeutung…

Sie verraten die Hoffnungen, Vorstellungen, Projektionen von Vätern und Müttern, folgen Trends und deuten auf die Herkunft ihrer Träger hin.
Für Juden sind mit der Namensgebung eines Kindes viele Entscheidungen verbunden: Soll der Name die Zugehörigkeit unterstreichen, nur für andere Juden kenntlich sein, oder gerade nicht? Ist er geläufig in der Sprache des Landes, aus dem eine Familie kam oder in das ein Kind geboren wird? Welche Übersetzungen hat er erlebt? An wen soll er erinnern? Kolleginnen und Kollegen sowie Freundinnen und Freunde des Jüdischen Museums Berlin teilen in diesem Blog ihre Gedanken zu diesen und anderen Fragen mit.

Kinderzeichnung der Prophetin Miriam mit Tambourin

Miriam tanzt © Miriam Lubrich

Miriam / Mirjam
Bald wird es auf dem Flur, in dem sich mein Büro befindet, vier Frauen geben, die den gleichen Vornamen tragen wie ich: Mirjam bzw. Miriam. Auch wenn die Etymologie nicht eindeutig geklärt ist, dürfte dennoch jene triumphierende Prophetin mit der Pauke unser aller Namenspatin sein, die die Frauen zum Freudentanz animierte, nachdem die Israeliten aus Ägypten geflohen und das Rote Meer durchquert hatten (2. Mose 14, 20). Dabei gehört die Schwester von Moses und Aron durchaus zu jenen weiblichen Figuren, die – wie etwa die beiden Frauen des ersten Mannes Adam, Lillith und Eva – rebellische Züge haben:  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 27. November 2012

Besuch aus dem Iran

Der Himmel strahlt in Kreuzform beim Blick nach oben im Garten des Exils

Außenansicht Jüdisches Museum Berlin, Garten des Exils, Detail
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

Nicht nur die jüdische Geschichte in Deutschland, sondern auch die Besucher des Jüdischen Museums überraschen durch außergewöhnliche Vielfalt. Bei meinen Führungen durch die Dauerausstellung im Libeskind-Bau wie auch die Wechselausstellungen im Altbau kommt es daher immer wieder zu ungewöhnlichen Begegnungen. In diesem Jahr zählt zu diesen der Besuch einer Gruppe iranischer Theologen aus der Stadt Ghom, die das Museum Anfang Oktober in Augenschein nahmen. An der theologischen Hochschule von Ghom werden die meisten iranischen Prediger ausgebildet. Ghom liegt unweit der Hauptstadt Teheran und gilt im Unterschied zum liberaleren Nadschaf als konservativ ausgerichtete Lehrstätte.  weiterlesen