In den vergangenen Jahren hat die jüdische Gemeinschaft in Deutschland einen tiefgreifenden Wandel erlebt: Die Protagonisten dieses Wandels stehen im Mittelpunkt der Forschungsarbeit von Dr. Karen Körber. Als erste Fellow des Jüdischen Museums Berlin hat sie über zwei Jahre »Lebenswirklichkeiten. Jüdische Gegenwart in Deutschland« erforscht und mir im Gespräch nun von ihren Erkenntnissen berichtet.
Karen, das Fellowship-Programm des Jüdischen Museums Berlin unterstützt Forschungsvorhaben zur jüdischen Geschichte und Kultur sowie zu Migration und Diversität in Deutschland – Du hast als erste Fellow nun das zweijährige Programm beendet, wie waren Deine Erfahrungen als Pionierin?
Ich fand eine sehr offene Situation vor, in der ich alle Freiheiten genießen konnte. Grundsätzlich ist ein Fellowship eine sehr privilegierte Situation, im Fall des hiesigen Programms bedeutete es auch noch die Anbindung an eine gut aufgestellte Institution mit renommiertem Namen.
Denkanstöße von der Fachtagung zu »Migrations- und Integrationspolitik heute«
Der 18. Dezember wurde im Jahr 2000 von der UNO zum Internationalen Tag der Migranten erklärt. Heute, 13 Jahre später, können wir feststellen: Deutschland ist längst eine Migrationsgesellschaft. Die Bevölkerung ist plural, multireligiös und multiethnisch. Migration und Integration sind daher zukunftsweisende Handlungsfelder der Politik und Wissenschaft. Doch wo steht die Migrations- und Integrationspolitik heute? Und welche Rolle spielt die Wissenschaft dabei? Welche Konzepte sind überholt und welche neuen Perspektiven notwendig?
Am 22. November 2013 diskutierten ausgewiesene Expertinnen und Experten der Migrationsforschung diese Fragen intensiv und kontrovers in einer gemeinsamen Fachtagung der neuen Akademieprogramme »Migration und Diversität« des Jüdischen Museums Berlin und des Rats für Migration. In einer anschließenden öffentlichen Podiumsdiskussion traf Wissenschaft dann auf Politik: Politische Entscheidungsträgerinnen und -träger debattierten mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter anderem über die vorläufigen migrationspolitischen Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen.
Von der ›Integration‹ zur ›postmigrantischen Gesellschaft‹? → weiterlesen
»In unserem Mitarbeiterkreis war das Projekt recht schnell bekannt und wurde seit sicher mehr als 15 Jahren genutzt. Zum Beispiel die Kuratoren, die unsere Ausstellung »Heimat und Exil« konzipierten, haben während der Vorbereitungen davon profitiert, schnellen Zugriff auf die digitalisierten Zeitschriften zu haben. Wir haben außerdem die Besucher unseres Lesesaals bei ihren Recherchen immer wieder auf das Angebot hingewiesen, die es dankbar angenommen haben.« Ulrike Sonnemann, Leiterin der Bibliothek
Auf der Tagung »Zugang gestalten«, die vor einer Woche hier im Museum stattfand, erklärte Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), nun genauer, wie und warum es zur Abschaltung des digitalen Zugangs kam. Deutlich wird im folgenden Mitschnitt des Votrags nicht nur, wie reichhaltig das digitale Angebot einst war bzw. in den Räumen der DNB noch immer ist (vgl. auch die Liste der Zeitschriften auf der Website der DNB), sondern auch, dass diese Maßnahme durch eine strenge Auslegung des deutschen Urheberrechts unumgänglich erschien. Darüber hinaus weckte Asmus zumindest für die Jüdischen Periodika in der NS-Zeit Hoffnung, dass sie bei der nächsten Tagung damit nicht mehr unter der Überschrift »Zugang gescheitert« auftreten müsse, sondern vielleicht unter »Zugang wieder möglich«.
In der abschließenden Diskussion der Konferenz um die rechtlichen Rahmenbedingungen wurde das Beispiel der jüdischen Periodika erneut thematisiert: → weiterlesen