Frage des Monats:
»Wie hält die Kippa auf dem Kopf?«

Unsere aktuelle Sonderausstellung »Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten« baut auf 30 Fragen auf, die an das Jüdische Museum Berlin oder dessen Mitarbeiter gerichtet wurden. In der Ausstellung haben unsere Besucherinnen und Besucher selbst die Möglichkeit, auf Post-its Fragen oder Kommentare zu hinterlassen. Einige dieser Fragen werden wir hier im Blog beantworten. Die aktuelle Frage des Monats lautet: »Wie hält die Kippa auf dem Kopf?«

Ein pinker Post-it-Zettel beschriftet mit "Wie hält die Kippa auf dem Kopf? - mit einer Haarspange :-)"

»Wie hält die Kippa auf dem Kopf?«
© Foto: Anina Falasca, Jüdisches Museum Berlin

Setzt ein Nicht-Jude eine Kippa auf, rutscht sie ihm in der Regel vom Kopf. Das ist unfair, hat aber, wie wir sehen werden, seine Gründe. Beim Besuch des jüdischen Friedhofs in Prag  werden Männer gebeten, eine Kippa zu tragen. Besuchern, die ohne Kippa reisen, wird ersatzweise ein blaues, scharf gefaltetes, rundes Stück Papier ausgehändigt. Diese wenig robuste Kippa ist dann den Winden der Moldau ausgesetzt und flattert unweigerlich davon. Ähnlich geht es nicht-jüdischen Männern, die in Synagogen an Zeremonien wie Hochzeit oder Bar Mizwa teilnehmen und dafür eine Kippa benötigen. Ihnen wird meist eine starre, jedoch aus seidig-glattem, synthetischem Satin gefertigte Kippa angeboten. Der Gast hat keine Chance.

Was ist dann das Geheimnis einer gut sitzenden Kippa?  weiterlesen


Veröffentlicht von am 3. April 2013 1 Kommentar

Exponate auf Reisen

Ein Museum besitzt 1000 Dinge, doch manchmal fehlt es genau an dem einen!
Als ich letztes Frühjahr eine Vitrine in der Dauerausstellung zum Nobelpreisträger Paul Ehrlich umgestaltete, mangelte es mir sogar an mehreren Exponaten, um eine stimmige Präsentation zusammenzustellen.
Ich wollte Paul Ehrlichs Verdienste auf dem Gebiet der Medizin durch Arbeitsutensilien und Dokumente veranschaulichen, fand diesbezüglich in unserer Sammlung aber keine geeigneten Objekte. Trotzdem sollte dieser bedeutende Wissenschaftler Eingang in unsere Ausstellung finden. Schließlich hatte er ein Heilmittel gegen Syphilis entwickelt, die moderne Krebsforschung begründet und viele wichtige und zukunftsweisende Forschungsergebnisse zutage gefördert.

Vier Glasfläschchen mit Glasstöpseln und alten Etiketten

Farbfläschchen, die Paul Ehrlich für seine berühmten Färbeversuche benötigte, Paul-Ehrlich-Institut Langen
© Foto: Christiane Bauer, Jüdisches Museum Berlin

Ich machte mich also auf die Suche nach geeigneten Ausstellungsstücken und wurde in Hessen fündig: Sowohl das Paul-Ehrlich-Institut in Langen als auch das Georg-Speyer-Haus in Frankfurt – Paul Ehrlichs letzte und bedeutende Arbeitsstätte – besitzen eine beeindruckende Zahl an Exponaten zu seinem Wirken. Aber wie kommen diese Objekte zu uns ins Museum nach Berlin?  weiterlesen


»Go down Moses« und die Orange auf dem Seder-Teller

Bunt verzierter Seder-Teller

Seder-Teller von Harriete Estel Berman, USA 2003
© Foto: Jens Ziehe, Jüdisches Museum Berlin

Pessach ist ein Fest, das nicht nur in ritualisierter Form an ein historisches Ereignis erinnert. Es appelliert auch daran, den Auszug aus Ägypten nachzuleben und sich die göttliche Gnade zu vergegenwärtigen, aus der Fronarbeit befreit worden zu sein. Wie viele jüdische Feste wurde und wird die biblische Ursprungsgeschichte mit anderen historischen Ereignissen in Beziehung gesetzt. Das Ägypten aus der Exodus-Geschichte wurde im 17. Jahrhundert zur Ukraine und zu Weißrussland, wo der Kosakenhauptmann Bogdan Chmielnicki im Zuge seines Befreiungskampfes von Polen mehrere Hunderttausend Juden ermorden ließ. Im 20. Jahrhundert wurde Deutschland unter der Nazi-Herrschaft zum Land, aus dem es zu fliehen galt.

Der Seder-Abend, an dem die Erzählung – kulinarisch unterstrichen – vorgetragen und diskutiert wird, bildet den Rahmen für die jeweiligen Aktualisierungen. Diese zeigen sich zunächst beim Essen: Auch wenn die symbolischen Speisen durch die Pessach-Haggada festgelegt sind, variieren die Lebensmittel je nach Geographie und kulturellen Konventionen des Ortes, an dem gefeiert wird.  weiterlesen

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