Veröffentlicht von am 7. Januar 2013

Was war das Ding des Jahres 2012 für dich?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jüdischen Museums Berlin geben Antwort.

»Die Gebetskapseln von Leo Scheuer. Er betete mit ihnen sein Leben lang – auch während der 15 Monate, die er in ein Erdloch eingegraben verbrachte, um sich vor den deutschen Besatzern zu verstecken.«
Monika Flores Martínez, Dauerausstellung
(Anm. d. Red.: In ihrem Blogbeitrag vom 22. November 2012 schildert Monika Flores Martínez, was sie empfand, als sie sich mit der Präsentation dieses Objekts in einer Vitrine beschäftigte.)

Zeichnung eines Schilds mit der Aufschrift »Eingang Verboten«»Mein Ding des Jahres ist ein Schild mit der Bezeichnung ›Verbotener Eingang‹, gelesen in einem Wiener Treppenhaus.«
Kai Gruzdz, Bibliothek

»Mein Ding des Jahres ist Makrolon – ein sagenhaftes Material, leicht und gut zu verarbeiten, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!«
Katrin Strube, Sammlungsmanagement

Zeichnung einer ›Judensau‹-Statue»Mein Ding des Jahres ist eine mittelalterliche ›Judensau‹-Skulptur an einer Kirche in Bad Wimpfen, die die Aufmerksamkeit der Presse auf sich zog, nachdem das zuständige Bistum eine Kopie der Sau angefertigt und die Originalstatue als Kulturerbe im Stadtmuseum ausgestellt hatte. Historische judenfeindliche Karikaturen sind gewiss bewahrenswerte Objekte, aber wie viel öffentliche Mittel soll man für ihre Sanierungen aufwenden?«
Naomi Lubrich, Medien

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Veröffentlicht von am 3. Januar 2013

Was war das Ereignis des Jahres 2012 für dich?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jüdischen Museums Berlin geben Antwort.

Zeichnung des Logos der Paralymipcs»Mein öffentliches Ereignis des Jahres war der Doppelevent Olympiade und Paralympics in London. (Geschenkt: schwarzgeränderte Quadrataugen am nächsten Morgen.) Von den Paralympics hat man ungleich mehr Bilder als je zuvor gesehen: besonders die Fotos sprintender Menschen mit künstlichen Säbelbeinen haben für mich Symbolkraft: Grenzen überfliegen!«
Ines Rösler, Sammlungsdokumentation
(Anm. d. Red.: Unser Blogbeitrag vom 31. August 2012 widmete sich Ludwig Guttmann, Vater der Paralympics.)

»Für mich war die Diskussion um die Adorno-Preisverleihung an Judith Butler das Ereignis des Jahres, weil mich die sprachliche Kluft zwischen der Argumentationsweise Butlers und dem umgangssprachlichen Stil derer, die ihre Preiswürdigkeit in Frage stellten, nachhaltig erschreckt hat. So manches Essen mit Freunden drohte in jenen Spätsommerwochen zu einem hitzigen Diskussionsabend mit dem Charme einer Asta-Vollversammlung zu werden.«
Mirjam Wenzel, Medien
(Anm. d. Red: Vier Tage nach der Adorno-Preisverleihung, am 15. September 2012, fand im Jüdischen Museum Berlin eine seit Langem geplante Diskussionsveranstaltung mit Zeichnung der Karfreitagsprozession in PerpignanJudith Butler und Micha Brumlik unter dem Titel »Gehört der Zionismus zum Judentum?« statt.)

»Mein Ereignis 2012: Die Karfreitagsprozession in Perpignan mit ihren Glocken und Trommeln.«
Johannes Rinke, Besucherservice

Der Gregorianische Kalender, demzufolge wir nun das Jahr 2013 zählen, beginnt mit der circumcisio domini, dem Tag, an dem Jesus beschnitten wurde. Der Akt der Beschneidung selbst stand im vergangenen Jahr im Zentrum einer Debatte, in der zugleich auch die Beziehungen zwischen nicht-jüdischen Deutschen, deutschen Juden sowie Moslems und Juden in Deutschland verhandelt wurden. Für die Online-Redaktion des Jüdischen Museums Berlin stellt die so genannte Beschneidungsdebatte deshalb das Ereignis des Jahres 2012 dar.

»Ein Ereignis des Jahres 2012 ist auch 2013 noch überall im Stadtbild sichtbar: die Schlecker-Pleite. Leere Geschäftsflächen an jeder Ecke, wie ein Versprechen für mehr Lebensqualität im Kiez. Und dann kommt meist doch nur der nächste Einbauküchen-Laden.«
Martina Lüdicke, Ausstellungen

 


Veröffentlicht von am 28. Dezember 2012

Kein Revolver im Jüdischen Museum

Zeichnung eines Revolvers»Waffe und Würde« – so der Titel einer Objektgeschichte in der unlängst erschienenen Festbroschüre des Deutschen Historischen Museums zu seinem 25-jährigen Jubiläum. Es geht um einen Revolver, der dem Jüdischen Museum als Schenkung angeboten wurde, dort auf großes Interesse stieß und letztlich den Weg in die Sammlung des Deutschen Historischen Museums fand. Warum?

Die Geschichte: Eine Frau, die als ›Halbjüdin‹ während der NS-Zeit in Berlin um ihr Leben fürchten muss, schafft sich einen Revolver an, um im Fall einer drohenden Deportation ihrem Leben selbst ein Ende zu bereiten. Sie überlebt die Verfolgungszeit, bewahrt den Revolver als Erinnerungsstück auf, schenkt ihn später einem Nachbarn, der sich wiederum an das Museum wendet, als er durch Änderungen des Waffenrechts verpflichtet wird, seine Waffe zu registrieren oder abzugeben. Für ein Haus wie das Berliner Jüdische Museum, in dessen Sammlungen und Dauerausstellung das biografische Narrativ eine wichtige Rolle spielt, wäre dieser Revolver im Hinblick auf seine dichte Überlieferung ein ›starkes‹ Objekt, das wir gerne in die Sammlung aufnehmen würden.  weiterlesen

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