Kunst zum Mitnehmen

Ein grauer, leicht rostiger, alter Warenautomat

So sah der Automat anfangs aus.
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Gelia Eisert

Normalerweise ist ein Museum ein Ort, an dem man Kunst aus einem gesicherten Abstand betrachtet. Das wird mit dem »Kunstautomaten«, den wir heute in unserer Dauerausstellung aufstellen, anders: Durch den Einwurf von 4 Euro können Sie nun Kunst aus dem Museum mit nach Hause nehmen!
Wenn Sie sich unter einem »Kunstautomaten« ein High-Tech-Gerät vorstellen, das Kunst produziert, die man sich wie bei einem Getränkeautomaten aus einem Sortiment ziehen kann, liegen Sie allerdings falsch. Unser Kunstautomat beherbergt viele kleine Kunstwerke, die von Künstlern extra dafür hergestellt wurden.

Weil so ein Apparat nicht handelsüblich ist, ersteigerte ich im Internet einen alten Warenautomaten aus den 1970er Jahren. Er befand sich in einem Sportcenter in Rheinland-Pfalz und musste von dort antransportiert werden.

Ein weiß lackierter Warenautomat mit der Aufschrift »Kunst / Art«, mit pinken Bändern an eine Wand mit der Aufschrift »Schteh-Café« gebunden

So sollte der Automat nach der Umgestaltung aussehen.
© Entwurf: Hanno Dannenfeldt

Im Anschluss erarbeitete der Graphiker Hanno Dannenfeldt ein Gestaltungskonzept, denn der Automat sollte nicht nur ›Hülle‹ für die Kunstwerke in den kleinen Fächern sein, sondern zugleich selbst ein Ausstellungsobjekt. Der Entwurf »Hanging« kleidete den Automaten in schlichtes, deckendes Weiß mit prägnanter schwarzer Aufschrift. Mit pinken Slacklines wird er an die Wand geschnürt.

Die nächsten Arbeitsschritte stellten mich als Museumsmitarbeiterin vor ungewöhnliche Fragen:  weiterlesen


Veröffentlicht von am 16. August 2013 3 Kommentare

Frage des Monats:
»Gibt es schwule Juden?«

Antwort: »Date me and find out!«

Post-it mit der handschriftlichen Frage »Gibt es schwule Juden?« und der Antwort: »Date me and find out!«

Frage in der Ausstellung »Die ganze Wahrheit«: »Gibt es schwule Juden?«
Antwort: »Date me and find out!«
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Anina Falasca

Unsere aktuelle Sonderausstellung »Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten« baut auf 30 Fragen auf, die an das Jüdische Museum Berlin oder dessen Mitarbeiter gerichtet wurden. In der Ausstellung haben unsere Besucherinnen und Besucher selbst die Möglichkeit, auf Post-its Fragen oder Kommentare zu hinterlassen. Einige dieser Fragen beantworten wir hier im Blog. Über die Fragen zu Homosexualität und Judentum haben wir uns mit einem schwulen Juden unterhalten und seine Antworten protokolliert:  weiterlesen


Veröffentlicht von am 13. August 2013 5 Kommentare

Auf Augenhöhe

Rotes Schild »Achtung Objekt«

Hinweisschild in unserer Restaurierungswerkstatt, damit niemand ausversehen ein Objekt anfasst oder gar entfernt
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Gelia Eisert

Eigentlich fängt meine Geschichte mit einem Besuch bei uns im Museum an, und sie hebt ein wenig den Vorhang, der das ›Ausstellungsmachen‹ sonst vor den Blicken der Besucher verbirgt. Doch erst muss ich noch eine andere Geschichte erzählen, damit sich beide Erzählungen, die aus der Gegenwart und die aus der Vergangenheit, überhaupt berühren können.

Quer durch unsere Dauerausstellung ist nämlich eine kleine Spur ausgelegt, die auf David Friedländer (1750-1834) hinweist.  weiterlesen