Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jüdischen Museums Berlin geben Antwort.
»Mein öffentliches Ereignis des Jahres war der Doppelevent Olympiade und Paralympics in London. (Geschenkt: schwarzgeränderte Quadrataugen am nächsten Morgen.) Von den Paralympics hat man ungleich mehr Bilder als je zuvor gesehen: besonders die Fotos sprintender Menschen mit künstlichen Säbelbeinen haben für mich Symbolkraft: Grenzen überfliegen!«
Ines Rösler, Sammlungsdokumentation
(Anm. d. Red.: Unser Blogbeitrag vom 31. August 2012 widmete sich Ludwig Guttmann, Vater der Paralympics.)
»Für mich war die Diskussion um die Adorno-Preisverleihung an Judith Butler das Ereignis des Jahres, weil mich die sprachliche Kluft zwischen der Argumentationsweise Butlers und dem umgangssprachlichen Stil derer, die ihre Preiswürdigkeit in Frage stellten, nachhaltig erschreckt hat. So manches Essen mit Freunden drohte in jenen Spätsommerwochen zu einem hitzigen Diskussionsabend mit dem Charme einer Asta-Vollversammlung zu werden.«
Mirjam Wenzel, Medien
(Anm. d. Red: Vier Tage nach der Adorno-Preisverleihung, am 15. September 2012, fand im Jüdischen Museum Berlin eine seit Langem geplante Diskussionsveranstaltung mit Judith Butler und Micha Brumlik unter dem Titel »Gehört der Zionismus zum Judentum?« statt.)
»Mein Ereignis 2012: Die Karfreitagsprozession in Perpignan mit ihren Glocken und Trommeln.«
Johannes Rinke, Besucherservice
Der Gregorianische Kalender, demzufolge wir nun das Jahr 2013 zählen, beginnt mit der circumcisio domini, dem Tag, an dem Jesus beschnitten wurde. Der Akt der Beschneidung selbst stand im vergangenen Jahr im Zentrum einer Debatte, in der zugleich auch die Beziehungen zwischen nicht-jüdischen Deutschen, deutschen Juden sowie Moslems und Juden in Deutschland verhandelt wurden. Für die Online-Redaktion des Jüdischen Museums Berlin stellt die so genannte Beschneidungsdebatte deshalb das Ereignis des Jahres 2012 dar.
»Ein Ereignis des Jahres 2012 ist auch 2013 noch überall im Stadtbild sichtbar: die Schlecker-Pleite. Leere Geschäftsflächen an jeder Ecke, wie ein Versprechen für mehr Lebensqualität im Kiez. Und dann kommt meist doch nur der nächste Einbauküchen-Laden.«
Martina Lüdicke, Ausstellungen