Reaktionen von Schüler*innen bei Führungen durch die Ausstellung Welcome to Jerusalem. Ein Gespräch mit Marc Wrasse
Kampagne zur Ausstellung Welcome to Jerusalem; Jüdisches Museum Berlin, Gestaltung: Preuss und Preuss GmbH
Du arbeitest seit vielen Jahren für das Jüdische Museum Berlin und auch für andere Museen. Was ist besonders an dieser Ausstellung?
Das Jüdische Museum Berlin hat sehr unterschiedliche Besucher*innen – das Publikum ist hier fast so vielseitig wie die moderne Welt selber. Wer das Museum besucht oder hier arbeitet, kann daher recht unterschiedliche Erfahrungen sammeln, auch in experimentellen Ausstellungen wie Gehorsam (mehr zur Ausstellung auf unserer Website). Wegen ihrer sozialen und politischen Bedeutung empfinde ich die Begegnungen bei Führungen durch Welcome to Jerusalem (mehr auf unserer Website) als besonders. Vor allem muslimische Schüler*innen – so unterschiedlich sie untereinander sind, von der dritten türkischen Generation in Deutschland bis zu den syrischen Kriegsflüchtlingen mit ihrer anti-israelischen Prägung – sind in dieser Ausstellung überdurchschnittlich aufmerksam.
Woran liegt das deiner Meinung nach?
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Stimmen unserer Besucher*innen zu Cherchez la femme
Seit mehr als drei Monaten können sich die Besucher*innen in unserer aktuellen Ausstellung Cherchez la femme dem Thema Kopfbedeckungen für Frauen in den drei großen Religionen nähern. Die Ausstellung zeigt unter anderem, dass die Grenzen von (religiösen) Kleidungsvorschriften immer wieder neu ausgelotet und interpretiert werden. Da uns die Meinung unserer Besucher*innen sehr interessiert, haben wir uns ein wenig in der Ausstellung umgehört:
Christian (39 Jahre), Ludwigsburg, Gemeindeprediger, unterrichtet Deutsch und Geschichte
Welches Objekt hat Ihnen am besten gefallen?
Verschiedene Stilarten der Kopfbedeckung; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff
Die Galerie mit den verschiedenen Arten von Kopfbedeckungen. Mich hat die Liebe zum Detail beeindruckt. Zum Beispiel war mir nicht klar, welche Unterschiede es bei Kopftüchern gibt, etwa zwischen türkischen und arabischen Stilen.
Welche Bedeutung haben Ihre Haare für Sie?
Es ist mir wichtig, dass sie gut aussehen. Ich gehe regelmäßig zum Friseur.
Würden Sie sagen, dass Sie sich an Kleidungsvorschriften halten? → weiterlesen
Ein Interview mit Eran Shakine
Heute, am 27. Oktober 2016 um 19 Uhr, eröffnet unsere Ausstellung »A Muslim, a Christian and a Jew« in Anwesenheit von Eran Shakine. Gregor H. Lersch sprach im Vorfeld mit dem israelischen Künstler über Religion, Kunst und seine Inspirationsquellen.
Eran Shakine; Foto: Shay Kedem
Gregor H. Lersch: Was zeigt »A Muslim, a Christian and a Jew«?
Eran Shakine: »A Muslim, a Christian and a Jew…« klingt wie der Anfang eines Witzes. Aber damit soll nur Aufmerksamkeit erregt werden. Die Ausstellung besteht aus 40 Zeichnungen und Gemälden sowie drei Metallskulpturen. Die drei Personen stellen mit lebendiger und komischer Körpersprache verschiedenste Szenen dar. Es lässt sich nicht sagen, wer welche Religion vertritt. In jeder Zeichnung sind sie Zeugen historischer Ereignisse oder philosophischer Erfahrungen; sie begegnen Personen wie Moses, Buddha und Nelson Mandela. Die drei Helden – gekleidet wie Gentlemen aus dem 19. Jahrhundert – helfen einander, die Liebe Gottes zu finden.
In meiner Arbeit gibt es keine Stereotypen, keiner wird verspottet. Hier sind alle gleich: Wir begegnen drei Menschen, die gemeinsam das Leben erkunden, die Philosophie, Kultur und Natur, aus reiner Neugier, ohne sich etwas beweisen zu müssen.
Gab es einen speziellen Auslöser für diese Arbeit? → weiterlesen