Veröffentlicht von am 27. Mai 2014 0 Kommentare

Auf der Suche nach den neuen Deutschen

Besuch im Lesesaal der Akademie

Was haben Bücher mit Titeln wie Muslime im säkularen Rechtsstaat, Diaspora Identities oder z.B. 650 Jahre Rixdorf im Jüdischen Museum zu suchen? Diese Frage zu beantworten, ist Aufgabe der Akademieprogramme Migration und Diversität. Die Frage dagegen, wie Sie diese Bücher bei uns finden, fällt in die Zuständigkeit der Bibliothek.

Eine Lesesaalbesucherin informiert sich beim Bibliothekar am Informationspult.

Lesesaal der Bibliothek des Jüdischen Museums Berlin
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Mirjam Bitter

Nehmen wir mal an, Sie suchen Informationen über Sozialstruktur, Vereine und Biographien von Migranten in Berlin, am besten über Kreuzberg, wo Sie vor zwei Jahren aus der hessischen Provinz hingezogen sind. Nach Ihrem Museumsbesuch am Sonntagnachmittag wollten Sie sich auch die neue Akademie anschauen, wo vor einiger Zeit diese Veranstaltung über die neuen Deutschen stattfand, von der Ihnen ein Freund erzählt hatte. Die Akademie ist zwar am Wochenende geschlossen, ein Host sagte Ihnen aber, dass es dort auch eine Bibliothek gibt. Gleich am Montag kommen Sie vorbei und fragen im Lesesaal nach Türken in Kreuzberg. Nun würde der Bibliothekar am liebsten sagen: zweites Regal links, hinten durch, da steht, was Sie suchen. Aber so einfach ist es leider doch nicht.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 25. März 2014 0 Kommentare

Schränke voller Fotos, Kontaktbögen und Briefe

Meine Woche intensiver Recherchen im Nachlass von Fred Stein

Mit »Brooklyn Bridge« überschriebenes Papier auf dem drei Kontaktabzügen einer New Yorker Stadtansicht

Kontaktbogen Brooklyn Bridge
© Estate of Fred Stein, Foto: Theresia Ziehe

Im Juni 2012 hatte ich die Möglichkeit, mich in den Nachlass von Fred Stein zu vertiefen. In Vorbereitung auf unsere derzeitige Ausstellung »Im Augenblick« reiste ich in den kleinen Ort Stanfordville im State New York und besuchte dort Peter Stein, Sohn des Fotografen und Nachlassverwalter. Eine Woche lang untersuchte ich das umfangreiche und vielschichtige Material, das dort in verschiedenen Räumen des Privathauses lagert. Es war ein unvergessliches Eintauchen in das Werk und Leben Fred Steins.

Hunderte Negative, untergebracht in feuerfesten Schränken, bilden das Herzstück der Sammlung. Ihre unterschiedlichen Formate verweisen auf zwei Kameras, mit denen Stein fotografierte: aufgerollte 35-mm-Negativstreifen der Leica und einzeln in Pergaminhüllen verpackte Negative im Format 6 x 6 cm der Rolleiflex. Die Kameras selbst sind leider nicht erhalten geblieben. Unter den Negativen befinden sich auch Steins allererste Aufnahmen aus Dresden kurz vor seiner Emigration 1933 nach Paris.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 19. März 2014 0 Kommentare

InderKinder

Über den kreativen Umgang mit Zuschreibungen

Buchcover von »InderKinder« mit einem Foto spielender Kinder

Buchcover
© Draupadi Verlag

In der Akademie des Jüdischen Museums stellen Urmila Goel und Nisa Punnamparambil-Wolf morgen das von ihnen herausgegebene Buch InderKinder – Über das Aufwachsen und Leben in Deutschland (Drapaudi Verlag) vor. Es ist die dritte Veranstaltung der Reihe »Neue deutsche Geschichten«, in der wir anhand von Biografien die Geschichte und Gegenwart Deutschlands als Migrationsgesellschaft beleuchten. In der Lesung und Diskussion kommen dieses Mal die Kinder von Migrantinnen und Migranten aus Indien zu Wort, die erst seit der Green-Card-Kampagne im Jahr 2000 auch öffentlich wahrgenommen werden.

Wir haben den beiden Herausgeberinnen Urmila Goel und Nisa Punnamparambil-Wolf vorab drei Fragen gestellt:

Wie kam es zu dem Buchtitel?

Mit dem Buchtitel nehmen wir Bezug auf die ausgrenzende »Kinder statt Inder«-Kampagne aus dem Jahr 2000. Das Wortspiel »InderKinder« geht ironisch damit um, dieser kreative Umgang mit Zuschreibungen war uns wichtig. Mit dem Buch wollen wir zeigen, wie vielfältig Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind und leben, mit der Zuschreibung umgehen, Kind von indischen Migrantinnen und Migranten zu sein.

Das Buch besteht aus zwei Teilen – autobiografischen Erzählungen und Essays. Was für ein Konzept verfolgen Sie damit?   weiterlesen