Pessach in Jerusalem
Diese Miniatur-Dampfwalze des Künstlers Avi Biran dient der rituellen Suche nach Gesäuertem. Wird Chametz im Haus gefunden, kann es die Dampfwalze im wahrsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleichmachen, Jerusalem 2008; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe. Weitere Objekte zu unserer großen Ausstellung »Welcome to Jerusalem« finden Sie in der Online-Suche in unseren Sammlungen.
Die Zeit vor Pessach lässt mich immer an Chaos denken. Dann sieht Jerusalem ein wenig aus wie eine deutsche Stadt kurz vor Weihnachten. Alle haben frei und sind mit Vorbereitungen für das Fest beschäftigt: für den Seder-Abend wird groß eingekauft und viele kleiden sich neu ein, um an der Familientafel schick auszusehen. Ganz besonders geprägt ist Jerusalem unmittelbar vor dem Fest, durch die überall durch Häuser und Wohnung wedelnden Feudel, Besen und Staubsauger. Der Frühlings-Putz hat eine religiöse Bewandtnis: → weiterlesen
Wie jüdische Erinnerungsstücke chinesische Geschichte bewahren
Chinesische Heiratsurkunde für Irma Bielschowsky (1902–2000) und Albert Elias Less (1887–1952) von 1944; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Gert und Brigitte Stroetzel
Vor einer Weile teilte ich in diesem Blog meine Gedanken zu einigen Objekten aus Schanghai in der Sammlung des Jüdischen Museums Berlin. Nun möchte ich Sie noch auf drei Heiratsurkunden aufmerksam machen, die mir nicht nur wegen ihrer eleganten Ausführung ins Auge sprangen – und weil sie nach über 70 Jahren so gut erhalten sind –, sondern auch, weil es mich erstaunte zu sehen, wie Elemente der chinesischen Kultur in das Leben von Jüdinnen*Juden, die vor dem Nationalsozialismus geflohen waren, Einzug gehalten hatten; und das, obwohl sie in Schanghai weitgehend ihre eigenen kulturellen und pädagogischen Aktivitäten aufrecht erhielten, mit Zeitungen, jüdischen Schulen, Konzerten, Sportveranstaltungen, Theateraufführungen (z. B. Delila und Nathan der Weise) und Festen (z. B. eine nicht ganz nüchterne Purim-Feier).
Im heutigen China ist ein Trauschein ein Stück Papier, so groß wie ein Ausweis, mit einem schmucklosen Text, Schwarz auf Weiß. → weiterlesen
Wenn es Ihnen schon aus der Garderobe entgegenlacht
Freundliche Regalbewohner*innen; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Johannes Rinke
Diesen lustigen Schnappschuss aus der Gruppengarderobe des Jüdischen Museums Berlin schickte uns gerade unser Kollege Johannes Rinke vom Besucher*innenservice. Auf unsere neugierige Nachfrage, was es mit den freundlichen Wesen auf sich habe, erfuhren wir, dass diese Gummitiere während der Veranstaltungen des Kultursommers im Garten für die Kinder zum Spielen bereitstehen.
»Jahrelang gab es bei uns im Museum nur ein trauriges Exemplar dieser Spezies, das den Großteil des Jahres allein im dunklen Keller sein Dasein fristen musste, bis es bei den Veranstaltungen des Kultursommers von hunderten Kinderhänden begeistert befingert wurde«, ergänzte Carolin Kiel aus unserer Veranstaltungsabteilung. → weiterlesen