»Ich wünsche mir, dass man mir mehr in die Augen schaut als auf das Tuch«

Ein Gespräch mit Fereshta Ludin über Kopftuch-Debatten, Diskriminierungen und Wünsche für die Zukunft

Für das Recht, als Lehrerin mit Kopftuch unterrichten zu dürfen, ist Fereshta Ludin bis vor das Bundesverfassungsgericht gezogen (siehe unten). Am 17. September 2015 stellt sie bei uns im Rahmen der Reihe »Neue deutsche Geschichten« ihr Buch Enthüllung der Fereshta Ludin. Die mit dem Kopftuch vor. Rafiqa Younes und Julia Jürgens haben vorab mit ihr gesprochen.

Buchcover zeigt eine Frau mit Kopftuch

Buchcover © Deutscher Levante Verlag

Frau Ludin, haben Sie geahnt, dass Ihre erste Klage, die Sie 1998 im Alter von 25 Jahren gegen Ihren Arbeitgeber einreichten, eine bundesweite Debatte über das Kopftuchverbot auslösen würde?

So etwas kann man nicht ahnen, denn ich war noch sehr jung und auch sehr idealistisch. Ich wollte meinen Beruf als Lehrerin ausüben und weder die Öffentlichkeit noch irgendeinen Politiker mit meinem Vorhaben ärgern.

Hat sich aus Ihrer Sicht der lange Weg durch die Instanzen gelohnt, in dessen Verlauf Sie eine öffentliche Person geworden sind – »die mit dem Kopftuch«, wie der wohl ironisch gemeinte Untertitel Ihres Buches lautet?

Ich bereue keinen Schritt. Vielmehr hätte ich es bereut, Ungerechtigkeiten ertragen zu müssen. Mit dem Gang durch die Instanzen habe ich mich aktiv gegen Diskriminierung eingesetzt. Viele Frauen waren ebenso betroffen wie ich. Eine öffentliche Person zu werden, war dabei nie meine Absicht.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 23. August 2015 0 Kommentare

Filmtipp: »L’chaim! – Auf das Leben«

Wir möchten heute auf einen besonderen Dokumentarfilm aufmerksam machen, der ab 25. August 2015 im Kino Babylon in Berlin Mitte gezeigt wird: L’Chaim! – Auf das Leben!

Der Film portraitiert Chaim Lubelski, einen orthodoxen Juden, der im Jet Set von St. Tropez verkehrte und ein erfolgreicher Geschäftsmann in New York war. Als seine Mutter, eine Überlebende der Schoa, pflegebedürftig wird, zieht er zu ihr nach Antwerpen, um sich um sie zu kümmern.

Trailer

In seinem Langfilmdebüt stellt uns der Produzent und Regisseur Elkan Spiller seinen Cousin Chaim als einen widerborstigen, charismatischen Eigenbrötler vor.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 19. August 2015 0 Kommentare

Der Kunstautomat geht in die Verlängerung mit »gläsernen Interieurs« von Daniel Wiesenfeld

Porträt des Künstlers neben einem Glasbrennofen

Daniel Wiesenfeld bei der Arbeit. Im Ofen liegen die fertig gebrannten Glasplatten, 2015
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Anna Golus

Während in den vergangenen Wochen überall Menschen in der Sommersonne brutzelten, ›backte‹ Daniel Wiesenfeld 100 neue Kunstwerke für unseren Kunstautomaten. Welch ein Glück, denn der Automat ist mittlerweile fast ausverkauft!

Es ist nun schon die dritte Reihe von Werken, die Daniel dem Jüdischen Museum Berlin überreicht, und keine Serie gleicht der anderen. Im April erhielten wir 100 Ölbilder, in denen sich der Künstler Grimassen schneidend selbst porträtierte, sowie 100 Kohlezeichnungen mit unterschiedlichsten Motiven. Bei seiner neuen Serie entschied sich Daniel für eine Technik, die sowohl für ihn selbst neu ist als auch im Kunstautomaten eine Premiere feiert: die Glasmalerei.

Vor einigen Tagen besuchte ich Daniel in Tempelhof.  weiterlesen