Von persischen Märchen und weiblicher Selbstbestimmung
Die Künsterlin Mandana Moghaddam neben ihrer Skulptur Chelgis I in der Ausstellung Cherchez la femme. Perücke, Burka, Ordenstracht; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff
Anlässlich unserer neuen Ausstellung Cherchez la femme – über die Traditionen der Verhüllung von Frauen in den drei großen monotheistischen Religionen – sprachen wir mit der iranischen Künstlerin Mandana Moghaddam. Ihr Werk Chelgis ist ein besonders eindrucksvoller Beitrag zum Ausstellungsthema und regt dazu an, sich noch auf ganz persönliche Weise weiter mit den Fragen, die Cherchez la femme aufwirft, zu beschäftigen.
Liebe Frau Moghaddam, würden Sie uns ein wenig über Ihre künstlerische Arbeit und über die Geschichte hinter Chelgis erzählen?
Ich begann diese Arbeit, indem ich über heutige Frauenthemen nachdachte und über verschiedene Sichtweisen auf diese Themen. Als ich die erste Skizze zeichnete, hatte ich die Geschichte von Chelgis – das bedeutet »40 Zöpfe« – vor Augen. → weiterlesen
Wie aus 3000 Sammlungsobjekten eine Kabinettausstellung zum Ersten Weltkrieg wurde
Sammlungsobjekte in unserer aktuellen Ausstellung »Der Erste Weltkrieg in der jüdischen Erinnerung«
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Mariette Franz
Vergangene Woche eröffnete unsere Ausstellung »Der Erste Weltkrieg in der jüdischen Erinnerung«. Sie umfasst vor allem Objekte aus Familiensammlungen, die dem Jüdischen Museum geschenkt wurden und eine ganz persönliche Geschichte erzählen.
Gezeigt werden insgesamt 176 Objekte, die acht Kuratorinnen und Kuratoren, sechs Restauratorinnen und Restauratoren, zwei Ausstellungstechniker, eine Übersetzerin und ein Graphiker ausgewählt, aufbereitet und visuell in Szene gesetzt haben. Das hört sich nach einer ziemlich großen Ausstellung an, und ich habe noch nicht einmal die zahlreichen guten Geister im Hintergrund genannt, insbesondere die studentischen Hilfskräfte und die Hausmeister. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Sammlungspräsentation unserer Bestände zum Ersten Weltkrieg in der Vitrine des Rafael Roth Learning Centers. → weiterlesen
– eine Jugend in Iran und Wien
In der heute beginnenden Woche vom 21. bis 27. Oktober 2013 finden in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin Lesungen, Workshops und ein Publikumstag unter dem Titel »VielSeitig. Eine Buchwoche zu Diversität in Kinder- und Jugendliteratur« in Kooperation mit Kulturkind e.V. statt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Abteilungen haben dafür zahlreiche Bücher gelesen, diskutiert und ausgewählt. Einige dieser Bücher wurden in den vergangenen Monaten hier bereits vorgestellt.
In der autobiographischen Graphic Novel Persepolis schildert die Autorin Marjane Satrapi (Jahrgang 1969) die Geschichte ihrer Heimat und die Geschichte ihrer eigenen Familie, welche eng miteinander verwoben sind. Marjane wächst im Iran auf, in einer Zeit der Umbrüche: Als Zehnjährige erlebt sie, wie der Schah gestürzt wird und die Menschen auf den Straßen tanzen. Doch das Gefühl der Befreiung währt nur kurz. Sehr bald versucht die neue religiöse Regierung ihre Vorstellungen von Moral und Anstand mit Zwang durchzusetzen. Alkohol und westliche Musik werden verboten, auch säkulare Frauen müssen ein Kopftuch tragen (vgl. die Leseprobe des Verlags), Regimegegner kommen ins Gefängnis oder werden ermordet. Bei ihren aufgeschlossenen, liberalen Eltern findet Marjane zwar Verständnis und Freiräume, doch sich den Regeln der Außenwelt anzupassen fällt ihr schwer. Sie rebelliert gegen die strengen Kleidungsvorschriften, geht auf Partys und legt sich mit ihren Lehrerinnen an. → weiterlesen