Veröffentlicht von am 9. März 2017 0 Kommentare

»Das Vertraute im Fremden suchen«

Workshops für junge Geflüchtete

Ob auf Hebräisch, Arabisch oder Deutsch – es gibt viele Möglichkeiten seinen Namen zu schreiben; Foto: privat

Was steht in einem jüdischen Hochzeitsvertrag, wie verschafft man sich als Minderheit mehr Rechte und warum wird Chanukka acht Tage lang gefeiert? Bei meiner Arbeit als Guide im Jüdischen Museum Berlin geht es darum, wie man den Objekten Geschichten entlockt, und natürlich geht es auch um Sprache. Das erste, was ich gemacht habe, als ich vor knapp vier Jahren anfing hier zu arbeiten, war, „Wiederkäuer mit gespaltenen Hufen“ auf Französisch nachzuschlagen. Diesen Begriff sollte man nämlich parat haben, wenn man französischsprachigen Gruppen die jüdischen Speisegesetze erklären möchte. Mein Französisch half mir jedoch nur wenig, als ich im August 2016 die ersten Workshops für Willkommensklassen durchführte.  weiterlesen


»Ich lache nicht über Religion. Ich lache über das menschliche Verhalten.«

Ein Interview mit Eran Shakine

Heute, am 27. Oktober 2016 um 19 Uhr, eröffnet unsere Ausstellung »A Muslim, a Christian and a Jew« in Anwesenheit von Eran Shakine. Gregor H. Lersch sprach im Vorfeld mit dem israelischen Künstler über Religion, Kunst und seine Inspirationsquellen.

Porträt von Eran Shakine

Eran Shakine; Foto: Shay Kedem

Gregor H. Lersch: Was zeigt »A Muslim, a Christian and a Jew«?

Eran Shakine: »A Muslim, a Christian and a Jew…« klingt wie der Anfang eines Witzes. Aber damit soll nur Aufmerksamkeit erregt werden. Die Ausstellung besteht aus 40 Zeichnungen und Gemälden sowie drei Metallskulpturen. Die drei Personen stellen mit lebendiger und komischer Körpersprache verschiedenste Szenen dar. Es lässt sich nicht sagen, wer welche Religion vertritt. In jeder Zeichnung sind sie Zeugen historischer Ereignisse oder philosophischer Erfahrungen; sie begegnen Personen wie Moses, Buddha und Nelson Mandela. Die drei Helden – gekleidet wie Gentlemen aus dem 19. Jahrhundert – helfen einander, die Liebe Gottes zu finden.

In meiner Arbeit gibt es keine Stereotypen, keiner wird verspottet. Hier sind alle gleich: Wir begegnen drei Menschen, die gemeinsam das Leben erkunden, die Philosophie, Kultur und Natur, aus reiner Neugier, ohne sich etwas beweisen zu müssen.

Gab es einen speziellen Auslöser für diese Arbeit?  weiterlesen

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Die Langeweile des friedlichen Zusammenlebens – ein Interview mit Ármin Langer

Porträt von Ármin Langer

Ármin Langer; Foto: Kat Kaufmann

In der Reihe »Neue deutsche Geschichten« stellen wir am 19. Oktober 2016 das Buch »Ein Jude in Neukölln. Mein Weg zum Miteinander der Religionen« von Ármin Langer vor. Der Buchautor, der an diesem Abend bei uns zu Gast ist, wird über seinen Alltag als jüdischer Aktivist sprechen sowie über seine Erfahrungen als Koordinator der Berliner Salaam-Schalom Initiative berichten, die ein friedliches Miteinander von Jüd*innen und Muslim*innen vorlebt.

Wir haben Ármin Langer drei Fragen gestellt:

Alina Gromova: Ármin, Du hast Dich im Alter von 21 Jahren dafür entschieden, Rabbiner zu werden, obwohl Du aus einer säkularen Familie stammst. Was hat Dich damals zu dieser Entscheidung bewogen?

Ármin Langer: Ich war schon als Kind offen für Religiosität, allerdings hatte dieses Gefühl bis zu meinem 20. Lebensalter keinen Rahmen.  weiterlesen