Veröffentlicht von am 17. März 2017 0 Kommentare

»Den Glauben kann man von außen nicht sehen.«

Ein Besuch bei Schwester Katharina im Karmel Berlin

Durchsichtiger Plastikkopf, der einen schwarzen Schleier trägt

Diesen Schleier hat uns Schwester Katharina für unsere Ausstellung gestiftet; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Katharina Erbe.

Den Kopf zu bedecken ist fast gänzlich aus der christlichen Praxis verschwunden. In Deutschland sieht man dies eigentlich nur noch bei Ordensschwestern. Bei den Vorbereitungen für die Ausstellung Cherchez la femme (mehr dazu auf unserer Website) waren wir uns früh einig: Wir wünschen uns einen Nonnenschleier.

Ich machte mich also auf den Weg ins nördliche Charlottenburg zum Karmel Regina Martyrum, ein Konvent der sogenannten »Unbeschuhten Karmelitinnen«. Dort begrüßt mich Schwester Katharina, die im Orden für die Kleidung zuständig ist. Nach eigener Aussage hat sie selbst einen eher nüchternen Zugang zu der Thematik, andere würden einzelnen Kleidungsstücken dagegen eine besondere spirituelle Bedeutung beimessen. Das sei eine sehr persönliche Sache und in einer Gemeinschaft könne man ganz unterschiedlichen Haltungen und Praktiken begegnen.

Das Gespräch über die Bedeutung der Ordenstracht beginnt Schwester Katharina mit einer Anekdote:  weiterlesen

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»Ich wünsche mir, dass man mir mehr in die Augen schaut als auf das Tuch«

Ein Gespräch mit Fereshta Ludin über Kopftuch-Debatten, Diskriminierungen und Wünsche für die Zukunft

Für das Recht, als Lehrerin mit Kopftuch unterrichten zu dürfen, ist Fereshta Ludin bis vor das Bundesverfassungsgericht gezogen (siehe unten). Am 17. September 2015 stellt sie bei uns im Rahmen der Reihe »Neue deutsche Geschichten« ihr Buch Enthüllung der Fereshta Ludin. Die mit dem Kopftuch vor. Rafiqa Younes und Julia Jürgens haben vorab mit ihr gesprochen.

Buchcover zeigt eine Frau mit Kopftuch

Buchcover © Deutscher Levante Verlag

Frau Ludin, haben Sie geahnt, dass Ihre erste Klage, die Sie 1998 im Alter von 25 Jahren gegen Ihren Arbeitgeber einreichten, eine bundesweite Debatte über das Kopftuchverbot auslösen würde?

So etwas kann man nicht ahnen, denn ich war noch sehr jung und auch sehr idealistisch. Ich wollte meinen Beruf als Lehrerin ausüben und weder die Öffentlichkeit noch irgendeinen Politiker mit meinem Vorhaben ärgern.

Hat sich aus Ihrer Sicht der lange Weg durch die Instanzen gelohnt, in dessen Verlauf Sie eine öffentliche Person geworden sind – »die mit dem Kopftuch«, wie der wohl ironisch gemeinte Untertitel Ihres Buches lautet?

Ich bereue keinen Schritt. Vielmehr hätte ich es bereut, Ungerechtigkeiten ertragen zu müssen. Mit dem Gang durch die Instanzen habe ich mich aktiv gegen Diskriminierung eingesetzt. Viele Frauen waren ebenso betroffen wie ich. Eine öffentliche Person zu werden, war dabei nie meine Absicht.  weiterlesen


Frage des Monats:
»Warum müssen die Frauen die Haare nach der Hochzeit entweder mit Perücke oder mit Kopftuch bedecken?«

Wand voller rosa Notizzettel

Fragemauer, Ausstellung „Die ganze Wahrheit“ © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Thomas Valentin Harb

Vor über einem Jahr endete am Jüdischen Museum die Sonderausstellung mit dem Titel »Die ganze Wahrheit…was Sie schon immer über Juden wissen wollten«. Übrig blieben – neben regen Diskussionen und leeren Schaukästen – Tausende pinkfarbener Post-its, die wir aufbewahrt und sorgfältig gelesen haben. Einige der Fragen, Kommentare und Eindrücke, die Besucher uns hier hinterließen, wollen wir in den kommenden Monaten in diesem Blog beantworten, so auch diese:
Orthodoxe Frauen zeigen nach der Hochzeit ihre Haare nicht mehr in der Öffentlichkeit.  weiterlesen