Graue Literatur aus dem Bestand der Bibliothek, Sammlung William L. Gross © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Lea Weik
Die Bibliothek des Jüdischen Museums Berlin wächst täglich. Seit Anfang letzten Jahres gilt das insbesondere für den Bestand zur jüdischen bildenden und angewandten Kunst, der ca. 10.000 Medieneinheiten (Bücher, Zeitschriften, Nicht-Buch-Medien, etc.) umfasst. Denn im Rahmen eines DFG-Projekts, für das ich seit einem Jahr arbeite, haben wir die Möglichkeit erhalten, wesentliche Lücken auf diesem Gebiet zu schließen. Durch die angestrebte Erweiterung werden wir auf dem Weg zu einer Forschungsbibliothek zur jüdischen Kunst und Kulturgeschichte einen großen Schritt vorankommen.
Bevor eine für das Projekt relevante Publikation bei uns eintrifft, sind bereits etliche Vorarbeiten erfolgt. Zunächst musste die Frage geklärt werden: → weiterlesen
Meine Woche intensiver Recherchen im Nachlass von Fred Stein
Kontaktbogen Brooklyn Bridge
© Estate of Fred Stein, Foto: Theresia Ziehe
Im Juni 2012 hatte ich die Möglichkeit, mich in den Nachlass von Fred Stein zu vertiefen. In Vorbereitung auf unsere derzeitige Ausstellung »Im Augenblick« reiste ich in den kleinen Ort Stanfordville im State New York und besuchte dort Peter Stein, Sohn des Fotografen und Nachlassverwalter. Eine Woche lang untersuchte ich das umfangreiche und vielschichtige Material, das dort in verschiedenen Räumen des Privathauses lagert. Es war ein unvergessliches Eintauchen in das Werk und Leben Fred Steins.
Hunderte Negative, untergebracht in feuerfesten Schränken, bilden das Herzstück der Sammlung. Ihre unterschiedlichen Formate verweisen auf zwei Kameras, mit denen Stein fotografierte: aufgerollte 35-mm-Negativstreifen der Leica und einzeln in Pergaminhüllen verpackte Negative im Format 6 x 6 cm der Rolleiflex. Die Kameras selbst sind leider nicht erhalten geblieben. Unter den Negativen befinden sich auch Steins allererste Aufnahmen aus Dresden kurz vor seiner Emigration 1933 nach Paris. → weiterlesen
Gespräch mit Alexis Hyman Wolff
Alexis Hyman Wolff in ihrer Ausstellung »Zur Zeit« im Museum der Dinge, Berlin, Juni 2013.
Foto privat, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin.
Eines der Werke, die sich aus unserem Kunstautomaten ziehen lassen, ist eine wurzelförmige Kerze, die von der Künstlerin und Kuratorin Alexis Hyman Wolff geschaffen wurde. Mit Christiane Bauer sprach sie über ihr Werk und dessen Hintergründe.
Christiane Bauer: Warum hast du eine Kerze für unseren Kunstautomaten geschaffen?
Alexis Hyman Wolff: Bei dem Gedanken, dass das Objekte nicht sehr groß sein durfte und es vorübergehend im Kunstautomaten eine Bleibe finden würde, wollte ich etwas schaffen, das an ein Souvenir erinnert und so an ein Thema von Museen anknüpft. Kerzen spielen in vielen Kulturkreisen eine Rolle, wenn an bestimmte Dinge erinnert werden soll. So wird im Judentum am Jahrestag des Todes einer geliebten Person oft eine sogenannte Jahrzeit-Kerze angezündet.
Was ist besonders an dem Material, das du verwendet hast?
Die Kerzen sind aus Bienenwachs gemacht, das ich von einem Imkereifachhandel in Berlin beziehe. Meines Wissens ist Bienenwachs eines der wenigen Materialien überhaupt, das beim Verbrennen keinen schwarzen Rauch erzeugt. Das würde erklären, weshalb es heißt, Bienenwachskerzen seien gut für die Luft. Außerdem besagt ein alter, in Europa verbreiteter Volksglaube, dass Familienangehörige nach dem Tod eines Familienmitglieds zu einem Bienennest gehen, den Bienen die Nachricht überbringen und sie zur Beerdigung einladen sollen. Dieser Brauch deutet auf eine Verknüpfung zwischen den Bienen und der spirituellen Welt.
Wie wichtig ist der Aspekt des Erinnerns in deinem Werk? → weiterlesen