Zum 16. Mal findet die »Jewrovision«, der größte Gesangs- und Tanzwettbewerb für jüdische Jugendliche in Europa, statt. Allein im vergangenen Jahr saßen über 2.000 Zuschauer*innen im Saal des Mannheimer Rosengartens und begleiteten die fulminanten Bühnenshows der Jugendzentren mit frenetischem Applaus. Schwer vorzustellen, dass die Jewrovision 2002 noch eins von mehreren Abendprogrammen während eines jüdischen Freizeitlagers (Machané) war. Damals, im Freizeitlagerhaus in Bad Sobernheim, traten sechs Gruppen aus verschiedenen Städten auf einer drei Meter breiten Bühne auf. Heute, 15 Jahre später, sind es bereits 18 Teams, die auf riesigen Bühnen in noch größeren Veranstaltungshallen ihre multimedial unterstützten Bühnenperformances präsentieren. Eine unglaubliche Entwicklung. → weiterlesen
»Dieser Vier-Minuten-Auftritt bedeutet drei bis vier Monate Training«
Musik malen
Ein Besuch bei David Benforado
»So wie sich eine ganze Welt in fünf Tönen auftut, so eröffnet sich eine ganze Welt in fünf Farben.« Mit diesen Worten beschreibt mir David Benforado, Maler und Musiker zugleich, sein Verständnis von Kunst. »Makams Malen« und »Zwischen Klang und Stille« lauten dementsprechend auch die Titel der beiden Serien, die seit diesem Jahr im Kunstautomaten des Jüdischen Museums Berlin zu erwerben sind (mehr Informationen zum Kunstautomaten auf unserer Website). Musik und Malerei verbinden sich in den kleinformatigen Ölbildern zu abstrakten Farbstudien voller Kraft und Energie.
Seit er malt, arbeitet David Benforado mit Musik. Immer wieder fanden in seinem Atelier Sessions mit professionellen Musikern statt, so zum Beispiel während seiner Zeit in Budapest mit dem Akkordeonisten David Yengiburgan oder heute in Berlin mit dem Pianisten Antonis Anissegos. Vor sieben Jahren begann Benforado mit dem Studium der orientalischen Nay-Flöte und entdeckte für sich die Welt der Makams und modalen Musik des östlichen Mittelmeerraums. Sie ist eine Quelle der Inspiration für seine Malerei geworden. → weiterlesen
Energie galore: eine Begegnung mit Howard Katz
Wie schnell das immer geht: Gefühlt hat die dritte Runde des Kunstautomaten in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Berlin doch eben erst begonnen, und nun soll alles schon fast wieder ausverkauft und vorbei sein – 2.600 Werke seit April? Wenn das kein Grund ist, noch mal schnell bei Howard Katz vorbeizuflitzen und ihm ein paar Fragen zu stellen, zumal er als erster von bisher immerhin 22 beteiligten Künstler*innen mit Musik an den Start gegangen ist …
Dagmar Ganßloser: Howard, du bedienst mit deiner künstlerischen Arbeit sehr unterschiedliche Genres: Du bist als Tänzer, Performer und Choreograph, aber auch als Bildender Künstler tätig, und außerdem bist du Singer-Songwriter. Im Kunstautomaten sind von dir nun die Werke »Mix Tape« sowie »4 Kurzfilme« gelandet. Wie kam es zu dieser Auswahl?
Howard Katz: Mir war von Anfang an klar, dass ich mich im Kunstautomaten über meine Musik präsentieren möchte. Die 17 Songs auf »Mix Tape« sind über die letzten zwanzig Jahre hinweg entstanden und erzählen, wie auch »4 Kurzfilme«, überwiegend von Erfahrungen, die ich gemacht habe, seit ich in Berlin lebe, also seit Mitte der 1990er Jahre. → weiterlesen