Nachruf auf Rainer Bleuel

Mit großer Bestürzung haben wir die Nachricht erhalten, dass unser langjähriger Mitarbeiter

Rainer Bleuel

Rainer Bleuel © JMB, Foto: Ernst Fesseler

Rainer Bleuel

in der Nacht vom 09. auf den 10. Dezember 2014 plötzlich und für uns völlig überraschend verstorben ist.

Seit 2001 war Rainer Bleuel bis zuletzt als Kraftfahrer für das Jüdische Museum Berlin tätig. Durch seine Aufgabe war er allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als fröhlicher Kollege bekannt, der immer ein freundliches Wort für jeden von uns übrig hatte. Zum 28.02.2015 wäre er in den Ruhestand gegangen, auf den er sich bereits sehr gefreut hat.

Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser Mitgefühl gilt insbesondere seiner Frau und seiner Familie.

Peter Schäfer, Direktor
Cilly Kugelmann, Stellvertretende Direktorin und Programmleiterin
Martin Michaelis, Stellvertretender und Geschäftsführender Direktor
Bülent Durmus, Organisationsdirektor
(für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Jüdisches Museum Berlin)

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Veröffentlicht von am 10. März 2014 0 Kommentare

Hybride Identitäten statt »Überfremdung«

Warum Stuart Halls Tod einen Verlust für unsere Akademieprogramme darstellt

Vor genau einem Monat, am 10. Februar 2014, ist Stuart Hall gestorben. Es ist eine der Todesmeldungen, die tatsächlich das Gefühl eines persönlichen Verlusts aufkommen lassen. Die antirassistischen Schriften dieses bekannten britischen Soziologen und Mitbegründers der Cultural Studies wurden Mitte der 1990er Jahre erstmalig ins Deutsche übersetzt – zu einer Zeit, als man hier gerade damit begann, sich überhaupt mit Rassismus zu befassen.

Demonstranten an einer Stele mit Davidstern, von einem Plakat ist nur die Hälfte zu lesen: »... Ausländerfeindlichkeit ... Mehr Mut wäre gut.«

Mitglieder der Jüdischen Gemeinde halten eine Mahnwache am Deportationsmahnmal Putlitzbrücke
Foto: Michael Kerstgens, Berlin 1992

Sein Zugang eröffnete damals eine neue Welt und stellte ein neues Vokabular zur Verfügung: Bis dahin war in der Bundesrepublik von »Ausländer-« oder »Fremdenfeindlichkeit« die Rede, die zudem als gesellschaftliches Randphänomen abgetan wurde. Medien wie Politikerinnen und Politiker sprachen selbstverständlich von einer »Belastungsgrenze«, die »überschritten« sei angesichts der »Überfremdung« – ein rassistisch fundierter Begriff, der zum Unwort des Jahres 1993 avancierte. Damit wurden die zeitweise alltäglichen Brandanschläge auf Asylbewerberunterkünfte und Wohnungen von Eingewanderten erklärt – ebenso die Hetzjagden, die pogromartigen Ausschreitungen in Rostock, Hoyerswerda und anderswo sowie das Bestehen von No-go-Areas in Städten und Landgemeinden. Konsequenterweise wurde 1993 das Asylrecht so geändert, dass es nach juristischer Einschätzung als »faktisch abgeschafft« gilt. Wer sich damals auf wissenschaftlicher und theoretisch fundierter Grundlage mit Rassismus als Strukturphänomen befassen wollte, musste zu Autorinnen und Autoren aus England, Frankreich, den USA oder Kanada greifen – und immer wieder zu Stuart Hall.  weiterlesen

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Nachruf auf Rafael Roth

Rafael Roth im Jahr 2003

Rafael Roth, 2003
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Bildschön

Lange vor der Eröffnung, gegen Ende des Jahres 1998, entschied sich der Berliner Unternehmer Rafael Roth, das Jüdische Museum Berlin finanziell zu unterstützen. Er drückte damit sein Vertrauen in die Vision von W. Michael Blumenthal aus, einen bedeutenden Ort für die Erforschung und Vermittlung der jüdischen Geschichte in Deutschland zu schaffen. Die Unterstützung von Rafael Roth galt insbesondere der Idee, den Museumsbesuchern mit der Errichtung eines multimedialen Centers eine zeitgemäße Möglichkeit zu eröffnen, jüdische Geschichte in Deutschland interaktiv zu erleben. Seine großzügige Spende ermöglichte sowohl die architektonische wie auch die konzeptionelle und technische Entwicklung dieses Centers im Untergeschoss des Gebäudes von Daniel Libeskind. Als das »Rafael Roth Learning Center« zusammen mit der Dauerausstellung am 9. September 2001 eröffnet wurde, entsprach es genau dem, was man sich zum Ziel gesetzt hatte: »das modernste, eindrucksvollste und wichtigste Center seiner Art«. Auch zwölf Jahre später begeistert es als Medienlounge und Studiensaal noch immer viele Besucherinnen und Besucher.

Rafael Roth ist am 21. September gestorben. Das Jüdische Museum Berlin ist ihm zu großem Dank verpflichtet und wird sein Andenken ehren.

Mirjam Wenzel und Henriette Kolb, Medien

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