Im Januar 2013 jährt sich in Deutschland zum achtzigsten Mal der Tag der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, und das Interesse am Dritten Reich ist unverändert groß: So auch bei dem 34-jährigen Laurent Binet, Preisträger des begehrten Prix Goncourt, der in seinem Buch HHhH die Geschichte der Operation Anthropoid untersucht, des Attentats auf Reinhard Heydrich, Obergruppenführer, Stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren und Leiter der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). (HHhH steht für “Himmlers Hirn heißt Heydrich”, die in Nazikreisen kursierende Kurzformel für Heydrichs Rolle.) → weiterlesen
James Bond und das Dritte Reich
Vom Weglassen
»Achse des Holocaust« heißt einer der drei Gänge im Untergeschoss des Museums. In die Wand ist ein Vitrinenband eingelassen. Fotos, Schriftstücke und Gegenstände vermitteln die Geschichten von Menschen, die den Holocaust überlebten oder ermordet wurden.
In einer Vitrine liegen eine Gebetskapsel und ein Beutel mit einem eingestickten Davidstern. Die Dinge gehörten Leo Scheuer. Er hat sie dem Museum kurz vor seinem Tod geschenkt.
Als ich im Archiv unseres Museums die Akte von Leo Scheuer las, hatte ich das Gefühl, genug Stoff für einen abendfüllenden Film vor mir zu haben. Auf die kleine Tafel, die zu den Ausstellungsstücken gelegt wird, passen allerdings nur wenige Sätze. → weiterlesen
Im Wiener Café, 1935
»Es fing erst an, als ich 1935 in einem Wiener Café über einer Zeitung saß und die eben drüben in Deutschland erlassenen Nürnberger Gesetze studierte. Ich brauchte sie nur zu überfliegen und konnte schon gewahr werden, daß sie auf mich zutrafen. Die Gesellschaft, sinnfällig im nationalsozialistischen deutschen Staat, den durchaus die Welt als legitimen Vertreter des deutschen Volkes anerkannte, hatte mich soeben in aller Form und mit aller Deutlichkeit zum Juden gemacht, beziehungsweise sie hatte meinem früher schon vorhandenen, aber damals nicht folgenschweren Wissen, daß ich Jude sei, eine neue Dimension gegeben. → weiterlesen