Pessach in Jerusalem
Diese Miniatur-Dampfwalze des Künstlers Avi Biran dient der rituellen Suche nach Gesäuertem. Wird Chametz im Haus gefunden, kann es die Dampfwalze im wahrsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleichmachen, Jerusalem 2008; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe. Weitere Objekte zu unserer großen Ausstellung »Welcome to Jerusalem« finden Sie in der Online-Suche in unseren Sammlungen.
Die Zeit vor Pessach lässt mich immer an Chaos denken. Dann sieht Jerusalem ein wenig aus wie eine deutsche Stadt kurz vor Weihnachten. Alle haben frei und sind mit Vorbereitungen für das Fest beschäftigt: für den Seder-Abend wird groß eingekauft und viele kleiden sich neu ein, um an der Familientafel schick auszusehen. Ganz besonders geprägt ist Jerusalem unmittelbar vor dem Fest, durch die überall durch Häuser und Wohnung wedelnden Feudel, Besen und Staubsauger. Der Frühlings-Putz hat eine religiöse Bewandtnis: → weiterlesen
Diesen Seder-Teller aus Ton gestaltete Shlomit Tulgan für unsere Kinderausstellung zu Pessach; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe.
Es ist Seder und die Familie kommt zusammen. Einige reisen von weiter weg an, die anderen gedeihen vor Ort ganz gut. Am Tisch sitzen Endivie, Kopfsalat, Petersilie, Kohlrabi, Chicorée und Löwenzahn. Doch was ist mit Meerrettich und Radieschen? Beide sind dieses Jahr spät dran.
So oder so ähnlich könnte die Erzählung über Pflanzen und Früchte beginnen, die auf dem Seder-Teller zu Pessach eine Bedeutung haben. Sie alle gedeihen im Garten der Diaspora, der im Inneren der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums zu erleben ist. → weiterlesen
Emanuel und Johanna Stern, um 1903; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Alexander Summerville
Vor etwas mehr als zwei Jahren schrieb ich hier im Blog über eine Pessach Haggada, die ich online erworben hatte. Sie hatte wegen einer Namensliste auf den Umschlaginnenseiten meine besondere Aufmerksamkeit erregt. Darin sind alle Personen verzeichnet, die über sieben Jahre hinweg an Pessach-Sederabenden in zwei Wohnungen in direkter Umgebung unseres Museums teilgenommen hatten. Eingehende Recherchen brachten zahlreiche Informationen zu vielen der erwähnten Personen zutage, und mein Blogtext schloss damals mit der Hoffnung, Nachfahren der aufgelisteten Personen ausfindig zu machen.
Ende März dieses Jahres flog ich nun nach Stockholm, um Alexander Summerville zu besuchen. Er ist der Urenkel von Paul Aron, in dessen Wohnung in der Hedemannstraße 13/14 in fünf der in der Haggada verzeichneten Jahren Pessach-Sederabende abgehalten wurden. → weiterlesen